BLOG

Spinnen und Albträume

Schwerte, 04.19.2020 - 05:00 Uhr - Artikel von: Chas York (Björn Schubert) - Lesedauer: Uff! Dat kann lange dauern!
Ich solle nach Australien oder nach Neuseeland auswandern, hielt Pinky für eine gute Idee. Dabei scheint sie wohl allerdings, meine übelste Spinnenphobie vergessen zu haben. Hätte ich dort einmal, eine australische Huntsman-Spinne in meiner Wohnung gehabt, würde ich mir an der nächsten Tankstelle oder wo auch immer, eine ganze Ladung TNT kaufen und würde damit, meine Wohnung in die Luft jagen. Vermutlich würde ich dann sogar freiwillig wieder, zurück nach Deutschland fliegen und mich dann, über die hierzulande existierenden Winkelspinnen totlachen. Aber höchstwahrscheinlich wäre ich vorher in Australien, an einem Herzinfarkt gestorben, weil diese Monster nämlich mal eben so groß sein können, wie ein iPad oder schlimmer noch, wie ein flacher Teller in Normalgröße.

Ich glaube definitiv nicht, dass Australien oder Neuseeland für mich, gut wäre. Für jemanden der vor Geschöpfen der Natur Angst hat, die er nicht kennt, wäre dieser Ort - so glaube ich - wohl die dämlichste Wahl, die man machen könnte. Zumal ich vermutlich auch noch, ziemliche Schwierigkeiten damit hätte, Weihnachten und Silvester im Sommer zu feiern. Denn, wenn nämlich hier Winter ist (Nordhalbkugel), ist es in Australien, Sommer. Vermutlich käme ich dann ganz schon aus dem Konzept und würde vermutlich noch wahnsinniger werden, als ich es ohnehin schon bin. Naja und ich bräuchte auch irgendwie eine Stadt in der Nähe und vermutlich wären die Mieten dort, so dermaßen krass hoch, sodass ich sie niemals bezahlen könnte. Wobei ich allerdings auch sagen muss; wenn ich dort hinziehen würde, dann hätte ich auch sicherlich einiges an Geld in der Tasche. Andernfalls könnte ich mir die Reise dorthin, sicherlich gar nicht leisten. Auf die Schnelle jedenfalls, wäre es höchstwahrscheinlich gar nicht möglich für mich, dorthin auszuwandern. Und überhaupt: So weit von allem, muss ich dann auch nicht wegziehen.

Ein Luftschlösschen

Auswandern gehört für mich, zu einer Art Luftschlösschen ebenso wie, einen Job zu finden, der gut zu mir passt. Also einen Job, in welchen ich mich noch, nach dem zweiten Jahr, wohlfühlen könnte. Einer, der mich so ziemlich erfüllen würde. Doch dies ist vermutlich schwerer zu finden, wie ein Topf voller Gold. Naja und wenn ich diesen Goldeimer gefunden hätte, dann bräuchte ich wohl auch kaum noch zu Arbeiten. Aber das Thema hatten wir bereits zur Genüge und ich selbst, bin es auch schon irgendwie leid. Stets baue ich mir immer wieder solche Luftschlösser, um nicht ganz bekloppt zu werden. Manchmal gibt mir sowas Unsinniges, fernab von der Realität, eine gewisse Kraft... ja fast schon wie ein ausgiebiger Urlaub. Hilft mir das auch nicht, schreibe ich Geschichten oder meine Gedanken nieder, um meinen Kopf, von den unzähligen Lasten, frei zu bekommen. Manchmal liege ich tagelang im Bett wach und grübele, über alle möglichen Dinge nach. Dinge, die mich tagsüber vollkommen ermüden und nachts, nicht schlafen lassen. Ich weiß, es ist schon irgendwie komisch. Vor allem ist es komisch, dass ich noch immer wach vor dem PC sitze und in meinem Blog schreibe. Wie oft ich mich selbst frage, wieso ich das noch mache, kann ich kaum schon, an zehn Fingern ausrechnen. Dafür benötige ich dann wohl, ein paar Hände mehr.
Manchmal frage ich mich auch - und das wirklich sehr oft - was der Sinn des Lebens eigentlich wäre? Zu arbeiten, um Kinder in die Welt zu setzen? Das kann unweigerlich nicht, auf mich zutreffend sein. Immerhin hat Gott schon für mich festgelegt, dass ich mich wohl nicht vermehren sollte, sonst hätte er mich wohl kaum schwul gemacht 🤣. Aber ich bin glücklich mit dieser Bestimmung. Doch was wäre dann der Sinn des Lebens für mich? Wer kann von sich behaupten, diese Frage sich nicht auch mal selbst gestellt zu haben? Ich fürchte fast, dass sich dort niemand finden ließe. Egal. Sofern es einen Gott gibt, dann weiß nur er die Antwort darauf. Wenn es keinen Gott gibt, dann müsste ich diese Antwort, für mich alleine herausfinden. So will es, das Gesetz der Natur.
Mir geht es eigentlich ganz gut. Ein bisschen schwirrt noch der Bammel in mir herum davor, dass erneut ein Auto bei uns in der Nachbarschaft brennen könnte und davor... 🤔 ja genau... wovor habe ich eigentlich noch Angst, außer vor überaus großen Spinnen? Keine Ahnung. Dies wüsste ich wohl erst dann, wenn die Situation stattfinden würde, in welcher ich meiner Angst vor etwas, begegne. Aber eine Angst wüsste ich noch tatsächlich; nämlich davor, in einer Zukunft hineinzustolpern, in welcher ich nicht mehr ungezwungen leben kann. Davor, dass mir irgendwann die Häuser, um die Ohren fliegen, weil einige Aktivisten meinen, die Stadt ins Chaos zu stürzen.

Der (Alb)Traum

Ich will wegfahren, zusammen mit meinem Mann, wie es meistens der Fall ist, wenn ich vorhabe mich, ins Auto zu setzen. Wir wollen (in diesem Traum), auch nicht sonderlich weit wegfahren und ich sitze im Auto und drehe den Zündschlüssel herum. Dabei bemerke ich etwas, das typisch für mich ist, wenn ich meine Hose gewechselt hatte. "Ich habe meine Brieftasche oben liegen lassen. Ich hole sie eben.", sage ich dann meistens, steige aus dem Auto wieder aus, nehme meinen Haustürschlüssel mit dem BVB-Band und gehe hinauf. Meistens fahre ich dann auch, mit dem hauseigenen Fahrstuhl in die vierte Etage, weil ich keine Lust habe, diese vielen Stufen hinaufzulaufen. "Vielleicht solltest du mal bald damit anfangen.", dies denke ich mir jedes Mal, wenn ich die dicke Stahltüre des Fahrstuhls öffne und im Begriff bin, hinein zu gehen. Ich laufe nur die Treppen hinauf, wenn der Aufzug mal kaputt wäre oder sowas, was aber selten der Fall war. Anschließend drücke ich auf die 4 und die innere Aufzugstür verschließt sich, bevor dieser sich in Bewegung setzt. Gerade als die Tür verschlossen war und der Aufzug zur Auffahrt ruckelte, bebte der gesamte Kasten und stürzt die eine Etage, ungebremst in den Keller herunter. Der Aufprall ist dann immer so heftig, sodass ich benommen auf den Boden des Aufzuges liege und halbschlafend die Vibrationen des Bebens spüre. Vollkommen verbeult und ohne Innenbeleuchtung, liegt der Fahrkasten im Kellerboden und haufenweise Bocken, knallen aufs Dach.
Irgendwas passiert da gerade mit dem Teil, während ich daringestanden hatte und wie die Lottokugeln, durchgeschleudert wurde. Doch erstaunlicherweise, überlebe ich diesen kurzen Sturz und kann nun mit anhören, wie das Geröll mich, in diesem metallischen Sarg begräbt. Irgendwann, so nach gefühlten 5 Minuten, hört der Krach auf und ich kann nun schauen, wie ich aus diesen Kasten wieder herauskomme. Es ist immer so dunkel, dass ich die Hand vor Augen nicht mehr sehen kann und wegen des Staubs, der sich in dieser Kabine sammelt, kann ich nur schwer atmen und muss ständig husten. Mit meinem Flaschenöffner am Schlüsselbund, versuche ich daraufhin die Türe aufzuhebeln, was allerdings nicht so leicht funktioniert. Der Strom in diesem Kasten, ist nicht mehr existent und das Einzige, was ich noch machen kann ist es, selbst dafür zu sorgen, dass ich ins Freie zurück kommen kann. Irgendwann schaffe ich es dann, mich aus der gezwungenen Lage zu befreien und sehe das Unheil vor mir. Das ganze Gebäude, in welchem ich wohne, liegt in Schutt und Asche. Unser Auto ist vollkommen unter Schutt begraben und das Erste was ich mache, ist, nach meinem Mann zu schauen, ob es ihm gut geht. Der konnte sich aber, in letzter Sekunde aus dem Fahrzeug befreien und in einem sicheren Abstand zum Hause gehen. "Was ist passiert?", frage ich ihn daraufhin. "Keine Ahnung, irgendwas großes ist wohl explodiert.", meint er dann und ich blickte mich um. Ich finde daraufhin meine beiden Katzen die, wie durch ein Wunder, wohlauf sind. Beide sind vollkommen, mit einer mehligen Substanz bedeckt und meine schwarze Katze, steht in weißem Antlitz vor mir. Ratlos stehen wir von unseren Haustrümmern und schauen uns um. Nicht nur unser Haus wurde zerstört, auch die Häuser, rechts und links von uns. Keiner kommt, wie durch ein Wunder, zu Schaden und stehen ratlos vor ihren Häusern. Wenig später, landen wir in einer Notunterkunft und erfahren in den Nachrichten, was zu diesem Unglück geführt hatte. Es war ein Anschlag. Ein LKW explodierte im hinteren Hausbereich und richtete horrende Schäden an. Nun waren wir obdachlos und während ich dies realisiere, werde ich auch schon wieder wach.
Meistens liege ich dann, vollkommen nassgeschwitzt im Bett, drehe mich um und lege mein Kissen zurecht, welches auf einer Seite für mich, viel zu nass geworden war und versuche dann wieder einzuschlafen. Erst, wenn die Uhr so ca. 14 Uhr anzeigt, stehe ich auf und ärgere mich darüber, wieder solch einen Scheiß geträumt und einen miesen Schlaf gehabt zu haben. Danach richtet sich auch dann, meine "morgige" Laune, die ich dann aufweise. Entweder ist sie gut, oder schlecht. Je nachdem, wie dieser Traum halt für mich, ausgegangen war. Was mich allerdings schwerlich verwundert ist die Gegebenheit, dass die Träume allesamt, so ziemlich ähnlich ablaufen. Bislang erlebte ich sowas noch nie. Also, dass sich ein Traum in etwa, wiederholte. Die Ausgänge hingegen, sind ganz unterschiedlich; manchmal stehe ich alleine vor meinem Haus und fühle mich so, als wäre ich der einzige Überlebende einer Katastrophe oder aber, alle meine Lieben sind bei mir und schauen nur verdutzt auf das, was dort eben vorgefallen war. Spätestens in der Notunterkunft, wache ich dann meistens wieder auf. Sollte also sowas irgendwann mal in Wirklichkeit passieren, würde ich mich vermutlich, die ganze Zeit selber kneifen in der Hoffnung, aus diesen Traum wieder aufzuwachen.

Was Träume mit einen machen

Natürlich kann ich mir selbst einreden, dass alles nur ein Traum war. Aber selbst das, stimmt mich meistens nicht milde. Irgendwas ist dann mit mir und meinem Gemütszustand, dass ich erstmal morgens, eine Zeit lang benötige, mir klarwerden zu lassen, dass diese Erlebnisse nicht real waren. Dabei kamen sie mir stets, wie die Realität vor. In diesen Träumen gibt es keine Hinweise darauf, dass man träumt. Nein. Alles in diesen Träumen, war so wie der Alltag es ist. Danach richtete sich dann auch, meine Lust aufs Fahren. Meistens, nach solch einen Traum, fühlte ich mich selbst immer, fahruntüchtig. Auch genoss ich dann meistens, einen ziemlich miesen Schlaf, sodass ich schnell müde wurde und stets den Drang verspürte, wieder ins Bett zu gehen. Oftmals aber, kommen die Erinnerung an einen solchen Traum, erst dann wieder zurück, wenn ich ein Detail aus dem Alltag, aus dem Traum wiederentdecke. Und plötzlich, steht dieser wieder in meinem Gedächtnis und wird auch unweigerlich, wie eine eingelegte DVD, abgespielt. Dagegen kann ich nichts machen, auch wenn ich es gerne so wollte. Aber ich merke schon: Es ist 6 Uhr, ich muss ins Bett. Ich will zwar nicht, aber mein Körper verlangt nach Schlaf. In diesem Sinne...

Cheerio

Quellenangaben:
Text: CY (BS)
© by YORK INTERNATIONAL / VERLAG BJÖRN SCHUBERT 2021

Teilen:

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 7 und 3?