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Amazon Geschenkgutschein gefällig?

Schwerte, 11.06.2023 - Artikel von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer ca.: 8 Minuten

So sieht eine Amazon-Geschenkkarte von vorne aus. Nichts ist dran und doch, war der Kauf eine Fehlentscheidung - Bild: Björn Schubert (Chas York) 2023

Wer hatte nicht mal eben diese Idee? Man musste auf den letzten Drücker noch irgendwo ein Geschenk für jemanden auftreiben, aber hatte keine Ideen, was man dem Geburtstagskind schenken konnte? Dann waren in solch einem Fall, diese Amazon Geschenkkarten, die beste Idee, auch, wenn sie dem einen oder anderen, etwas unpersönlich waren. Diese Geschenkkarten gab es bei nahezu allen Supermärkten - meistens an der Kasse - zu kaufen und diese erhielt man, in 25-, 50- und sogar in 100€-Größen. Sie wurden an der Kasse mehrfach eingescannt und damit freigegeben. Ab dann, war der Schein ‚scharf‘ und konnte eingelöst werden. Was war aber, wenn ein Missbrauch geschah und man einen ‚unscharfen‘ Schein mit nach Hause nahm? Genau das, werden wir euch heute berichten.

Der folgende Beitrag, ist genauso passiert und ich habe entsprechend handeln müssen, da man Geld schließlich nicht verschwenden sollte.

Bisher war Amazon für mich eigentlich, eine tolle Lösung, um schnell mal eben an Geschenke zu kommen, die man recht spontan besorgen musste. Besonders dann, wenn man über die kostenfreie Lieferung von ‚Amazon-Prime‘ verfügte, konnten Geschenke mal eben bestellt werden und am Tag darauf, traf dieses sogar mit der Amazon-Lieferung ein. Dafür musste man allerdings auch in den sauren Apfel beißen und 8,99€ im Monat berappen, um diesen 1-Tages-Lieferungs-Service (Premiumversand) nutzen zu können. Natürlich konnte man den Preis für Amazon-Prime auch halbieren lassen, was jedoch komplizierter zu sein schien, als man annahm. Aber dazu kämen wir irgendwann noch einmal. In diesem Eintrag ging es, um diese besagten Gutscheine und, dass ich wohl offensichtlich einen Betrug aufgesessen war. Bei einem REWE in Maintal (Hessen), wurde eine Amazon-Geschenkkarte für uns gekauft. Um 21:53 Uhr wurde diese Geschenkkarte, laut des vorliegenden Kassenbons am 02.05. gekauft und entsprechend an der Kasse, scharf geschaltet. Um 22 Uhr, also genau 7 Minuten später, schloss dieser REWE seine Pforten und danach, war erstmal Essig mit Reklamationsmöglichkeiten. Ohnehin wurden diese, von Seitens REWE bereits auf dem Kassenbon schon, verneint. „Geschenkkarten, Mobilfunk-Starterpakete und Aufladung, sind vom Umtausch ausgeschlossen.“, uns war also klar, dass, wenn etwas mit der Karte sein würde, wir uns beim REWE nicht melden bräuchten. Egal, wir gingen ohnehin nicht davon aus, dass damit irgendetwas wäre, weil der Code ja nicht sichtbar war und bis zur Wohnung, wo ich hinmusste, nur 2 Minuten Fußweg lagen. Dort angekommen, zog ich die Folie von dem Code ab und gab diesen, wie auf der Karte angegeben, unter www.amazon.de/einloesen ein. Doch dann folgte eine seltsame Meldung, die mich überraschte.

Die Meldung ganz unten auf den Bon ist eindeutig: Kein Umtausch, keine Erstattung - Bild: Björn Schubert (Chas York) 2023

Wie kann das gehen?

Dieser Gutschein wurde bereits auf ein anderes Konto eingelöst.“, der Text ging zwar noch etwas weiter, aber es machte schließlich keinen Sinn, diesen Text einer weiteren Beachtung zu schenken, weil diese Situation klar war. Offensichtlich schaffte es irgendjemand, irgendwie diesen Gutschein einzulösen, obwohl der Code nach dem Kauf, unversehrt war. Also entweder, konnte hier nur ein Hacker am Werk gewesen sein oder jemand beim REWE, der über ein gewisses Knowhow verfügte, sackte sich diese 50€ schon zuvor ein, noch bevor der Schein, scharf geschaltet wurde. Dann schaute ich mir den Kassenzettel etwas genauer an und auch da, schien alles in Ordnung gewesen zu sein. Erklärungen fanden wir dafür erstmal keine. Das Einzige, was wir glasklar herausfanden, war die Tatsache, dass der Gutschein vorerst mal weg war. Nachdem ich wieder in Schwerte ankam, nahm ich mir vor, diese Sachlage mit dem Gutschein, welcher offensichtlich von einem Fremden eingelöst wurde, zu klären und setzte mich umgehend mit Amazon in Verbindung. Wenn man dort den Kundendienst kontaktieren wollte, musste man sich erstmal mit einem Chat-Roboter begnügen und dem sein Anliegen, wie in einer IVR bei einem Telefonanbieter, erklären. Doch hierbei kam schon das erste Problem auf: Es gab nicht so wirklich, ein passendes Thema zu meiner Situation, welches mir der Chat-Bot vorschlug. Also wählte ich ein Thema, das etwas passender war, als der Vorschlag es angab. Ich wurde dann darauffolgend, mit einem südländischen Mitarbeiter verbunden, was komischerweise bei Amazon immer der Fall war. Noch nie las ich dort ‚Jan hat den Chat übernommen‘ oder ‚Sie sprechen jetzt mit Jonas‘, sondern immer nur ‚Arakas‘ oder ‚Salim‘ oder sonstige seltsame Namen, die nicht sonderlich vertrauenserweckend erschienen. Durchaus konnte ich ja verstehen, dass man gegebenenfalls Flüchtlingen eine Arbeitsstelle anbieten wollte. Aber irgendwie hatte ich die Befürchtung, dass eine Sprachbarriere dafür sorgen könnte, missverstanden zu werden.
Einst bei einem roten Internet- und Telefonanbieter, wurde ich auch als ‚Nazi‘ beschimpft, weil ich einen am Telefon hatte, den ich nicht verstand und er mich scheinbar auch nicht verstehen konnte und wir redeten dauernd, aneinander vorbei. Ich teilte ihm dann mit, dass ich gerne mit jemandem verbunden werden wolle, der mich etwas besser verstehen würde - natürlich ganz freundlich und sachlich - und der von den Roten beschimpfte mich als ‚Rassist‘ und Nazi. Keine Ahnung, ob er aktuell noch dort arbeiten würde, wovon ich aber stark ausging, weil diese Leute ja, besonders hohen Schutz erfuhren. Wie dem auch war… zurück zum eigentlichen Thema. Ich chattete jedenfalls mit einem ‚Salim‘ oder, was wusste ich schon, wie er hieß und der wollte dann schließlich, den Gutschein-Code, und die Seriennummer erhalten. Da es sich hierbei um einen Service-Mitarbeiter handelte und der Gutschein ohnehin nicht mehr einlösbar war, ging ich nun auch nicht mehr davon aus, dass es schaden würde, diesen weiterzugeben. Grundsätzlich sollte man solch einen Code, nicht an Dritte weitergeben.

48 Stunden

Wenn man sich beim Amazon-Chat vorkommt, wie eine Prostituierte, weil man ständig herumgereicht wurde, konnte das ganz schön nervig sein - Bild: Björn Schubert (Chas York) 2023

Schließlich konnte dieser ‚Salim‘ dann, etwas ganz Neues feststellen - ironisch ausgedrückt - und er teilte mir mit, dass der Gutschein bereits, mit einem anderen Konto eingelöst wurde. „Ach, echt? Das ist ja was ganz neues.“, und musste etwas schmunzeln. Natürlich würde ich mich nicht, bei Amazon und ‚Salim‘ melden, wenn ich den Wert des Gutscheines, ohne Probleme erhalten hätte. „Tut mir leid, ich kann ihr Anliegen zurzeit nicht lösen. Bitte senden Sie uns, ein Foto vom Kassenbeleg und eins mit der Vorder- und Rückseite der Geschenkkarte. Innerhalb von 48 Stunden, werden wir uns bei Ihnen melden, mit weiteren Informationen.“, soweit so gut. Mehr konnte ich an dieser Stelle dann auch nicht mehr machen und ich wartete geduldig, diese 2 Tage ab. Nun hatte ich aber natürlich auch gewiss andere Dinge zu tun und aus den 2 Tagen wurde rund eine Woche. Inzwischen bekam ich auch, wie versprochen nach 48 Stunden, eine E-Mail, in welcher bereits das stand, was ich aber schon wusste. Angeblich, laut dieser Mail, wurde ein Teil des Guthabens bereits verwendet und deshalb wäre eine Reklamation oder Erstattung, nicht mehr möglich. Statt dies aber mit eigenen Worten zu schreiben, folgte natürlich eine standardisierte und vorgefertigte E-Mail, wie man es halt aus Callcentern gewohnt war. Erneut meldete ich mich wieder, bei diesem Chat-Team und wurde dann auch irgendwann, mit einem ‚Akinash‘ verbunden. Keine Ahnung, ob dies echte Namen oder, ausgedachte waren. Auf jeden Fall, musste ich den ganzen Krempel erneut schreiben und dem Typen mitteilen, wo mein Problem läge. Doch natürlich, konnte er mir nicht weiterhelfen und ich wurde zudem auch wieder, auf weitere 48 Stunden vertröstet. Egal wie oft ich diese, zwischen Mai und Juni anschrieb; mal wurde ich auf 24 Stunden und eine Stufe später, waren 48 und sogar mal 72 Stunden der Fall gewesen. Alles, mit nur einem Ziel; mir per E-Mail mitzuteilen, dass ein Teil des Gutscheines bereits eingelöst wurde. Beim sechsten Mal der Meldung, wurde ich dann etwas grantiger. Noch immer hatte ich keine Lösung meines Problems erhalten, ich wurde mehrfach auf Tage vertröstet, die keine Lösung brachten, das Guthaben war inzwischen sicherlich schon in Afghanistan oder wo auch immer gelandet, und ich verschwendete gefühlt meine Zeit, für etwas Aussichtsloses. Inzwischen gelangten wir auch schon im Juni an und ich wurde angeblich, zum Eskalations-Team weitergeleitet, die sich dann jedoch wieder, in… na, wer wusste es? Riiiichtig! 48 Stunden bei mir melden wollten. Doch diese 48 Stunden, waren am gestrigen Abend bereits, fast zwei Wochen vorbei.

Das letzte Gespräch

Aus der Lust und Laune heraus - ich hatte es bereits eigentlich aufgegeben -  nahm ich mir diesmal vor, diese Angelegenheit, nach fast zwei Wochen, nochmal zu klären. Naja, was sollte ich sagen? Aus dem Eskalations-Team wurde jedenfalls nichts mehr. Als ich bei dem Chat-Bot, wie eine Prostituierte insgesamt 8-Mal zwischen den einzelnen Mitarbeitern umherwanderte, schien sich einer nach 0 Uhr, meiner Situation anzunehmen. Bereits zum dritten Mal, schickte ich die E-Mail mit den Bildern vom Kassenbon, der Gutscheinkarten-Vorder- und Rückseite und wieder einmal, wurde ich vertröstet auf 48 Stunden. Mir war klar, dass dies das letzte Gespräch mit Amazon sein würde, weil ich nicht mehr daran glaubte, dass die noch etwas daran machen würden. Am 10.06.2023, erhielt ich, so gegen 08:04 Uhr eine E-Mail in welcher geschrieben stand, Zitat: „Leider wurde Ihr Gutschein 620**********134 bereits komplett verwendet und somit ist eine Einlösung leider nicht mehr möglich. Entschuldigen Sie bitte vielmals die Umstände. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir Ihnen leider keine Daten zum einlösenden Kunden nennen. Wie ich zudem sehe, wurden Sie bereits am 20. Mai 2023 von uns informiert. Da der Kaufvertrag zwischen Ihnen und Rewe zustande kam, können wir Ihnen in diesem Fall leider nicht helfen.“, nun, eines musste ich diesem Erik lassen; er trug zumindest schon mal, einen recht deutschen Namen, was nun andere bei diesem Chat-Portal nicht aussagen konnten. Seine Schreibweise war auch vertrauensvoll und alles. Nur mit dem Unterschied, erzählte er mir bereits Dinge, die ich schon wusste und naja, es wunderte mich übrigens auch nicht mehr, dass nach 8 Wochen, das Guthaben inzwischen vollkommen aufgebraucht wäre. Blöd nur, dass Amazon diesen Gutschein nicht, von Anfang an sperrte, sondern erst am 10.06., wo inzwischen mehrere Wochen vergingen, die Amazon dafür hätte nutzen können, wenigstens einen Teil des verbrauchten Gutscheines zu erstatten.

Fazit

Nun hätte ich natürlich, rechtliche Schritte einleiten und mich bei der REWE-Group beschweren können, was jedoch vermutlich viel zu viel Aufwand beinhaltet hätte und dies, ohne Aussicht auf einen Sieg. Zumal ich dann auch davon ausgehen musste, dass der Rechtsstreit vermutlich, weitaus mehr Kosten verschlungen hätte, als dieser Schein überhaupt wert war. Im Grunde genommen also, handelte es sich dabei, um einen Kampf gegen Windmühlen, weil beide Organisationen, also REWE und Amazon, die Hände gebunden waren. REWE nähme sicherlich keine Reklamationen entgegen und Amazon teilte mir ja bereits mehrfach mit, dass dieser Kampf aussichtslos wäre. Einen Rat an alle: Kauft also besser keine Amazon-Gutscheine mehr, im REWE oder sonstigen Discountern ein. Sofern ihr auf der sicheren Seite bleiben wollt, bucht etwaige Gutscheine nur noch direkt bei Amazon. Ihr erhaltet somit alle Formalitäten per E-Mail uns seid, bei einem eventuellen Missbrauch abgesichert. Was die Chat-Funktion auf Amazon angeht, solltet ihr nur mit Anliegen kommen, die auch zu Beginn der Kontaktaufnahme, angeboten werden. Wir gehen nämlich nicht davon aus, dass die Leute hinter dem Chat-Portal wissen, was sie tun.  Ansonsten, wenn also eine defekte Ware zurückgeschickt werden musste, waren wir bislang mit dem Kundenservice immer zufrieden.
Was diese Hochsicherheitssachen, wie diese Gutscheine betrifft, befindet man sich aber schnell auf einen Weg, der nicht zum Ziel führen wird. Dann birgt hierbei der Datenschutz, der eigentlich eine gute Idee ist, ein großes Problem. Bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten, erscheint in meinen Augen auch, äußerst sinnbefreit, weil man ja leider nie die Namen für diese - ich sage es mal frei heraus - Täter, erfährt und ein Jeder weiß so ziemlich, wie eine Anzeige gegen Unbekannt, in vielen der Fälle endet… nämlich im Sande. Somit ist man auf der sicheren Seite, wenn man auf jedwede Gutscheine verzichtet und sie lieber online kauft oder noch direkt am besten, vor Ort im REWE oder den Markt eures Vertrauens, einlöst.

Wichtiger Hinweis für alle:

Ganz wichtig und darauf sollten alle achten, die etwaige Gutscheine oder Geschenkkarten käuflich erwerben wollen. Achtet stets auf das Feld, unter welchem der Code zu finden ist. Handelt es sich dabei, um ein sogenanntes Abzieh-Feld, lassen Sie die Finger davon. Für Betrüger ist es nämlich so ein leichtes Spiel, an jene Codes zu gelangen und diese Karten einzulösen. Sie werden dann wieder an den Haken gehängt und ein ahnungsloser Kunde wie ich, geht dann plötzlich leer aus.

  • Wie es funktioniert: Dreiste Betrüger oder Diebe, welches meist die Angestellten selber sind, da sie schließlich Zugriff zu allen notwendigen Systeme im Laden haben, ziehen den Film, der den Code verdeckt, einfach ab, lösen diesen ein und mit einem handelsüblichen Pritt-Stick, kann man die Code-Abdeckung wieder so, auf die Träger zurück kleben, sodass es einem ahnungslosen Kunden, der jene Karte erwischt, nicht auffällt. Laien fällt sowas ohnehin nicht auf, weil die sich damit nicht richtig auskennen und schnell darauf hereinfallen.
  • ACHTUNG! Immer darauf achten, dass es sich bei diesem Code, um ein Rubbel-Feld handelt, den man nur mit einer Münze freilegen kann. Ist dies nicht der Fall, raten wir vom Kauf grundsätzlich ab. Nur dieser Code zum Freirubbeln, kann eine entsprechende Sicherheit garantieren, weil man es auf der Karte umgehend erkennen kann, ob dort Riefen oder Kratzspuren vorhanden sind, selbst auch dann, wenn darüber ein Klebestreifen gelegt wurde.
  • Karten mit beschädigten oder teils freigerubbelten Codes, niemals kaufen. Teilen Sie dem Kassierer diesen Umstand mit, damit diese entsprechende Karte aus dem Verkehr gezogen werden kann.
  • Niemals auf Online-Plattformen, egal welcher Art, einen Gutscheincode aushändigen. Ausgenommen bei der ausstellenden Plattform. Niemals darauf einlassen, mit Wertgutscheinen oder Google-Play / Apple-Guthaben zu bezahlen. In den meisten Fällen, steckt eine betrügerische Absicht dahinter.

Lasst von Gutscheinen, bei dem man die undurchsichtige Stelle zum Code 'abziehen' muss, die Finger - Bild: Björn Schubert (Chas York) 2023

Also, Augen auf im Gutschein-Verkehr. In diesem Sinne, sage ich leise 'Scheiße' und...

Cheerio

Quellenangaben
Bilder: Björn Schubert (Chas York) [für die Öffentlichkeit verändert]
Text: Björn Schubert (Chas York) [aus eigener Erfahrung]
© by YORK INTERNATIONAL 21 / VBS 2023

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