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Aua!

Schwerte, 10.06.2023 - Blog-Eintrag von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer ca.: „Aua, Zahn!“

Früher gemieden, heute unverzichtbar; der Zahnarztstuhl - Bild: Pixabay (Zahnarzt) 2023

Seit Mittwoch schon, schmerzte mir die Fresse und ich war allerdings vor dem Feiertag zu spät dran, noch rechtzeitig zum Zahnarzt zu kommen. Nun dachte ich mir, nach diesen Feiertag, am Freitag zu gehen. Doch zu meiner Überraschung, schien mein Vorhaben wohl für die Tonne zu sein, in mehrfacher Hinsicht. Wieso ich noch immer Schmerzen hatte und wieso ich mich nun weiterhin mit Pillen begnügen musste, dies erfahrt ihr heute hier.

Eigentlich waren meine Zähne bis vor Kurzem noch, in Ordnung. Zumindest taten die ihren Dienst, ohne mir mit Schmerzen auf den Wecker zu fallen. Vielleicht aber, vertraute ich in letzter Zeit zu sehr, meiner Speichelkonzentration und so schafften es 'Karius' und 'Baktus' doch noch, mir ein paar Löcher in die Kauleiste zu hämmern. Scheinbar ging das wohl ein paar Monate, nach meinem letzten Zahnarztbesuch vor drei Jahren, ganz gut. Doch am Mittwoch dann, schien der Ofen wohl aus gewesen zu sein. Ich liebte Süßigkeiten, wer nicht? Aber wie es den Anschein hatte, liebte ich diese in letzter Zeit zu sehr, sodass ich mir wohl so ziemlich, meine kompletten Zähne ruinierte. Putzen half da mal so rein gar nichts, weil es ja bereits in der Corona-Zeit, wo keine Zahnarztbesuche für mich mehr drin waren, anfing. Obwohl ich inzwischen kein Problem mehr hatte, zu einem Zahnarzt zu gehen, ließ ich es, auch nach den drei Jahren schleifen und naja, es kam dann halt auch vermehrt vor, dass ich mal das Zähneputzen versäumte. Ich wollte mich auch gar nicht herausreden und ich gestand, dass ich mich wirklich in letzter Zeit, was die Zahnpflege betraf, gehen ließ. Da wunderte es mich auch nicht, dass meine Fresse nun schmerzte, wie bekloppt und naja, dass ein Zahnarzt nun leider, unverzichtbar wurde. Also dachte ich mir, nach drei Jahren und der Gegebenheit, dass meine Zähne langsam, aber sicher, allesamt zum Jordan gingen, zu dem Zahnarzt meines Vertrauens in Schwerte zu gehen. Inzwischen waren meine Zähne auch schon so dermaßen ramponiert, sodass ich nicht einmal mehr ausmachen konnte, von welchem Zahn genau die Schmerzen herrührten. Egal welchen Zahn ich im Spiegel beäugelte; nahezu jeder davon, wies irgendeinen Defekt auf. Erstaunt darüber, was in drei Jahren alles passieren konnte, nahm ich geschockt die Erkenntnis an, dass ein Zahnarztbesuch unausweichlich und vermutlich auch, ohne Zahnzusatzversicherung, tödlich für den Geldbeutel wäre. Doch da biss die Maus keinen Faden ab; die Zähne mussten repariert werden, sofern dies überhaupt noch möglich war. Eines stand fest; es müssten sicherlich ein paar davon, gezogen werden und schnell würde ich dann aussehen, wie ein zahnloser Opa, der mit 35 schon, seine ersten Dritten bekäme.

Der erste Zahn

Es fing eigentlich alles damit an, dass der fünfte Zahn von links unten, bei einem kleinen Unfall, in einem Ernstfall endete. Damals, im Jahre 2018 allerdings, putzte ich mir noch regelmäßig die Zähne, weil der rechte untere Backenzahn, ein kleines Löchlein aufwies. Ich wollte schließlich verhindern, dass der größer werden konnte, weil ich noch damals, einen ziemlichen Bammel vor dem Zahnarzt hatte. Dieses kleine Löchlein, hielt sich auch über die Jahre recht tapfer und blieb so klein, wie ich ihn noch in meiner Jugend hatte. Damals hieß es noch von einem Zahnarzt aus Bochum, dass es sich dabei nur um eine Verfärbung handeln würde und diese aber bestehen bliebe. So ähnlich wie ein Muttermal. Sonst aber, waren meine Zähne vielleicht etwas schief, aber vollständig intakt. Dies jedenfalls, dachte ich zumindest. Nun war ich ein Jemand, der nicht nur gerne, diese harten Bonbons kaute, sondern auch - man glaubte es kaum - Eiswürfel. Dies jedenfalls waren, sozusagen, die Getränke des kleinen Mannes. Im Jahr 2018, war ich in der CU-Restaubar und hatte, wie immer eigentlich, recht wenig Geld bei mir.  Es war Mitte des Monats und meine Lohnzahlung allerdings, folgte immer zum Anfang eines Monats, sodass ich mit den letzten 20€ dort aufkreuzte, um am Karaoke-Abend teilzunehmen.
In Anbetracht der Tatsache, dass diese 20€ natürlich schnell weg waren und ich aber nicht den Schuppen wieder verlassen wollte, bestellte ich mir vom Barkeeper, nachdem ich meinen Deckel bezahlte, ein volles Glas mit Eiswürfeln. Zum einen, weil ich während meiner Wartezeit dort, Langeweile verspürte und zum anderen, weil Eiswürfel auch perfekt meine Stimme ölten. Bei vielen funktionierte dies nicht so gut. Bei mir allerdings schon. Wie dem auch war… Jedenfalls kaute ich, während meiner gesanglosen Zeit, diese Eiswürfel am Tisch und dabei, musste wohl ein Zahn unterhalb des Schmelzes, hohl gewesen sein. Löcher sah ich keine, bis ich dann auf einmal beim Zubeißen des Eiswürfels, einen ziehenden Schmerz verspürte, fast so, als hätte mir jemand mit der Faust einen Schlag verpasst. Wie ein Gewitter mit gleichzeitigem Blitzeinschlag, fühlte es sich an und ich bemerkte schnell, dass mir ein Stück Zahn danach fehlte. Nun war es aber mitten in der Nacht, Schmerzen hatte ich danach keine und einen Notdienst aufzusuchen, um diesen Zahn wieder kitten zu lassen, konnte ich auch nicht, weil ich schließlich einen im Tee hatte. Zwar nicht so überaus viel. Aber einen leichten Schwips nach dem Cocktail, hatte ich schon und da suchte man sicherlich keine Praxis auf, wenn man zwei Tage später auch noch arbeiten musste. Irgendwann dachte ich mir: „Scheiß drauf.“, und akzeptierte dieses kleine Missgeschick und dachte mir, weiterhin, dass ich sicherlich, bloß nicht zum Zahnarzt ginge, solange mir dieser abgebrochene Zinken nicht irgendwelche Schmerzen bereiten würde. Das Ende vom Lied war es, dass ich im Jahr 2019 dann doch dorthin musste, weil mir nicht nur dieser eine, sondern auch der Backenzahn mit der angeblichen Verfärbung mir, einen Strich durch die Rechnung machte. Das Loch wurde immer größer, trotz fortgesetzter Zahnpflege und nach dem ersten richtigen Zahnarztbesuch, schien ich meine Pflege dann nicht mehr so rigoros aufrecht erhalten zu wollen.

Nervig, wenn einem die Fresse unglaublich schmerzt und man keine Linderung erhält... - Bild: Björn Schubert (Chas York) 2023

Das Ende vom Lied

Der rechte untere Backenzahn wurde gezogen, weil er irgendwann bei einem Grillabend 2019, auseinanderbrach und in drei Teile zersprang. Ein Teil des zerbrochenen Zahnes, blieb aber noch zurück und unbehandelt, hätte dies weitere Komplikationen zufolge gehabt, weshalb ich dann mich panisch zum Dentalarzt wagte. Wie gut, dass die mich dort gut behandelten und ich sogar mir die Augen verdecken und die Ohren mit Musik stopfen durfte. Sonst hätte ich vermutlich, diesen Tag niemals psychisch überlebt. Nach der zweiten oder dritten Sitzung dann, brauchte ich diese Augenbinde nicht mehr und konnte dem Zahnarzt sogar, ein paar Fragen zu seiner Arbeit stellen. Man merkte wirklich nichts und, ich war damals, ein echt chronischer Angstpatient. Mit zunehmender Lebenserfahrung jedoch, erkannte ich selber, dass es weitaus schlimmere und schmerzhaftere Behandlungen geben würde als einen Zahnarztbesuch. Nachdem der hintere Backenzahn gezogen wurde, schien der obere rechte Augenzahn sich auch noch zu melden, der irgendwann - ich glaube es war die dritte und letzte Sitzung - verfüllt wurde. Den abgebrochenen Zahn, wollte man dann, in einer vierten Sitzung reparieren, wozu es aber dann nicht mehr, wegen der Corona-Pandemie gekommen war. Schlussendlich herrschten danach, drei Jahre ohne Zahnbehandlung und Karius und Baktus konnten dann schließlich, die tollste Arbeit leisten. Der Grund war der: Jedes Mal, wenn ich mir die Zähne putzte, bekam ich nervige Schmerzen. Nun, als Schmerzen konnte man es irgendwie aber auch nicht bezeichnen, sondern eher als nervtötendes und störendes Gefühl im Mund, fast so, als befände sich darin ein Fremdkörper, den mein Körper abzustoßen versuchte. Nach einer gewissen Zeit allerdings, lebte ich relativ schmerzfrei. Kalte oder heiße Getränke, waren danach kein Problem mehr.

Wenn man nicht hingeht

Während der Pandemiezeit, war es unglaublich schwierig, mich dazu zu bewegen, einen Zahnarzt aufzusuchen, weil ich teilweise diese Maßnahmen nicht verstand und billigen wollte und zum anderen, war es mir auch ziemlich stressig geworden. Man konnte dann aus verschiedenen Gründen, die Termine nicht wahrnehmen, sagte sie dann ab, verschob sie und letztendlich, kamen dann keine Termine mehr zustande. Nach meiner Corona-Erkältung dann, fingen so allmählich, sämtliche Zähne an anzuschlagen. Die Schneidezähne; löchrig. Die übrigen Backenzähne, ebenfalls löchrig und es gab einfach keinen Zahn mehr, der irgendwie noch nicht angegriffen war. Das Einzige, was noch vorhanden und intakt war, war die Krone, die mir der Zahnarzt vor drei Jahren einsetzte oder besser gesagt, die Füllung des oberen rechten Augenzahns. Aber auch dieser Bereich schmerzte manchmal, was aber nur ganz selten der Fall war. Nun aber, war die linke Hemisphäre das Problem, oben schien sich ebenfalls ein Backenzahn bemerkbar zu machen, unten die Reihe, war nicht nur löchrig, sondern auch voller Krater. Das Loch des Backenzahns war so tief, dass es überhaupt ein Wunder war, dass dieser Zahn noch in meinem Zahnfleisch steckte. Ein bisschen hatte dieser etwas, vom Kolosseum, natürlich nur, ohne seitliche Fenster. Ganz unverständlich war es dann schließlich nicht, dass ich Schmerzen bekam und diese natürlich, notwendigerweise beseitigen lassen wollte. Wobei ‚Schmerzen‘ allerdings, das falsche Wort war. Eher traf es hierbei ‚störend‘ am besten. Es war ein stetig anwachsendes Druckgefühl auf der kompletten Wangenseite und die Speicheldrüsen, unter dem linken Kieferknochen, schwollen jedes Mal an, sobald ich etwas aß oder, wenn ich ein Bonbon, zum Beispiel, ‚Fisherman’s Friend‘ lutschte. Das war dann nicht nur unangenehm, sondern äußerst lästig. Lustig daran war nur; sobald ich mit klarem und stillem Wasser, meine Zähne befeuchtete, vergingen die Schmerzen wieder und es war dann eine Milde zu spüren. Dieses Gefühl, wenn langsam die Schmerzen verschwanden, waren unglaublich befreiend. Doch diese Empfindung hielt nicht sehr lange an und naja, ich war ja schließlich unterwegs.

Kana-hier, Kanada.

Bei meinem Zahnarzt des Vertrauens angekommen, stand ich erstmal vor dem Dilemma, dass ich nicht mehr genau wusste, in welchem Gebäude sich dieser befände. Es war drei Jahre her, dass ich das letzte Mal dort war, und leider reihten sich in dieser Straße auch noch, drei weitere Zahnärzte, zu denen ich logischerweise nicht hinwollte. Anhand der Außenbeschilderung, fand ich dann schließlich meinen Zahnarzt und als ich zur Eingangstüre ging, stellte ich verblüfft fest, dass der ausgerechnet am 09.06.2023, einen Brückentag haben musste. Ärzte konnten manchmal ganz schön gerissen sein, was man zwangsweise daran erkannte, dass die solche Räuber waren und auch noch einen Brückentag als freien Tag verwendeten. Egal, es war ihnen ja schließlich gegönnt. Jedoch wartete ich extra seit Dienstag mit Schmerzen darauf, endlich zum Zahnarzt gehen zu können und dann, dies. Nun waren aber die Schmerzen noch immer akut und sie mussten schließlich weg, da ich sonst nicht mit meinen Ibuprofen-Pillen ausgekommen wäre. Somit ging ich nach nebenan, zu einer anderen Zahnärztin, deren Sprechstundenhilfen aber allerdings, als ich in das Vorzimmer reinkam, recht komisch drauf waren. Sie reagierten sehr hektisch auf meine Ankunft und wirkten auf mich, sehr unbeholfen, gestresst und ratlos. Zuerst wollten die mich ohne Termin gar nicht aufnehmen, warum auch immer und ich wollte, fast schon wieder, mit schmerzverzerrtem Gesicht gehen. Doch die Hauptärztin meinte zu mir: „Ja, Sie werden selbstverständlich aufgenommen.“, wie gut, dass es noch Retter in Not zu geben schien. Der erste schlechte Eindruck verflog dann auch, so schnell wie er aufgekommen war und die Sprechstundenhilfe, drückte mir ein Klemmbrett mit einem Anamnese-Blatt in die Hand. Damit sollte ich dann ins Wartezimmer gehen und es auch direkt ausfüllen, nachdem ich meine Versichertenkarte bei der Sprechstundenhilfe abgab. Gerade als ich es schaffte, meine Initialen einzutragen, kam auch schon wieder die Hauptärztin ins Wartezimmer, mit meiner Versichertenkarte zurück: „Wir können Sie leider nicht annehmen. Die Karte ist abgelaufen und ungültig!“, mit einem sehr unsympathischen Ton. Überrascht darüber, weil mir dieser Umstand gar nicht bewusst war, blickte ich auf die Krankenkarte und ich staunte nicht schlecht. „Gültig bis: 17.04.2023.“, nun war ich nicht nur überrascht, dass die Karte nicht funktionierte, sondern auch noch immer mit Schmerzen in meiner Fresse und konnte die Praxis direkt wieder verlassen. „Wann wollte mir die Krankenkasse denn sagen, dass ich eine ungültige Karte besitze?“, eine Frage, die sich wohl nicht beantworten ließe, denn eine andere Karte, hatte ich mal eben nicht aus dem Hut zaubern können. Ohne verrichteter Dinge, zog ich dann wieder ab nach Hause, weil ich keinen anderen Einfall mehr hatte. „Super, dann darf ich ja jetzt weiter meine Pillen fressen.“, brummte ich mir in den Bart und trat meinen Heimweg an. Früher konnte man immer, mit einer ungültigen Karte sich dennoch behandeln lassen, da gab es nie ein Problem. War die Karte ungültig, bekam man eine Information des Arztes und ruckzuck, ohne, dass man etwas unternehmen musste, erhielt man eine neue Versichertenkarte. Wieso musste das ausgerechnet an diesem Tag anders sein?

Die Moral von der Geschicht‘

Zahnschmerzen hatte man und die vergingen so schnell, nicht. Zuhause dann, quälte ich mich mit den Schmerzen weiter ab und ich konnte sie zwar, mit viel Wasser dämpfen. Jedoch musste ich pissen wie ein Bär, weil ich innerhalb von 20 Minuten, fast eine ganze Regentonne an Wasser vertilgte. Gut, dass Sommer und 2 Liter Wasser zu trinken, wichtig war, sonst wäre ich vermutlich geplatzt, an einem Wasserbauch, oder so. Ich war mal gespannt, wie der kommende Samstag ablaufen würde, wenn ich im chinesischen Buffet-Restaurant säße, mit Schmerzen in der Fresse und einem quälenden Hunger. Na hoffentlich würden noch die Pillen bis Montag ausreichen, sofern mein Zahnarzt nicht wieder einen Brückentag hintendran klatschen würde. Meine neue Krankenversicherungskarte jedenfalls, befand sich auf den Weg. Irgendwie versäumte ich es wohl, ein neues Lichtbild von mir dorthin zu schicken, was mir überhaupt nicht mehr bewusst war. Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich jenen Brief erhielt, aber ich war mir ziemlich sicher, ihn einst in den Briefkasten geworfen zu haben. Vermutlich aber, war dieser Postkasten wieder einmal ein Toter, weil ich es mir sonst nicht, anders erklären konnte, wieso ein solch augenscheinlich wichtiger Brief, nicht angekommen wäre.

Naja… Cheeri…Aua…Oh!

Quellenangaben
Bilder von: 1x Björn Schubert (Chas York); übrige Bilder: Pixabay (Zahnarzt)
Text von: Björn Schubert (Chas York)
© by YORK INTERNATIONAL 21 / VBS 2023

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