Ein schöner Ausflug
Schwerte, 08.20.2020 - 02:00 Uhr - Artikel von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer: "Hol' mir ma' 'ne Flasche Bier, sonst streik' ich hier!"
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ihr dieses Phänomen nicht auch kennt: Man kommt aus dem... naja... Urlaub und was hat man dann danach? Richtig! Einen Haufen Arbeit. Nun, um eine Sache gleich vorwegzunehmen; ich hatte nicht wirklich Urlaub gehabt, sondern nutzte eher die Ferien dazu, eine kleine... zweiwöchige Sommerpause einzulegen. Auch ich brauche mal die Zeit, um den Kopf von allen Sorgen und Gedanken, irgendwie freizubekommen und naja... das hat eigentlich super geklappt. Ich erhielt ein neues Handy, mit einer super-spitzenmäßigen Kamera und ärgerte mich auch direkt über die geringfügige Akkulaufzeit. Nun, nicht jedes Gerät kann meinen Anforderungen, gerecht werden.
Nun haben wir "Augzember", ein Monat der, von meiner Warte aus, neu ist und in den Sommer fällt. Im Grunde kann man ein Jahr gefühlt überspringen, aber nicht wirklich die Jahreszeiten. Rein übertrieben, sofern es nach mir gehen würde, hätten wir noch Winter... okay, vielleicht liege ich ja damit, gar nicht so falsch. Immerhin haben wir aktuell mit 17°C, relative Frühlingstemperaturen. Sollte jemand behaupten, wir hätten eine globale Erderwärmung, würde ich ihm glatt einen Vogel zeigen. Eher steuerten wir, auf eine Eiszeit zu. Das würde auch die Gegebenheit erklären, wieso im Februar - meines Erachtens nach völlig verspätet - noch der Wintereinbruch kam und es einige Zeit brauchte, bis es endlich mal wärmer wurde.
QR-Codes
Ich meckerte vor ca. 3 Wochen, dass ich keine Einnahmen generieren würde und, dass ich es selbst in der Hand hätte, meinen Namen ein wenig bekannter zu machen und was ist ein Auto noch, außer ein Fortbewegungsmittel? Richtig, eine Werbemaschine! Also druckte ich QR-Codes mit dem Drucker aus, der heute ausnahmsweise mal wieder funktionieren wollte, laminierte diese Codes ein und klebte einen davon, auf die Heckklappe unseres VWs. Nun kann jeder Beifahrer, der sich hinter uns befinden würde, oder auf dem Parkplatz, den Code abscannen und entsprechend wird er dann damit, vollkommen kostenfrei, auf unsere Seite geleitet. Bei Android-Handys jedenfalls, funktioniert dies tadellos, mit der eingebauten Kamera-App. Probiert es aus, ihr werdet es sehen. Natürlich nur, sofern ihr dieses Gefährt auch irgendwo seht. Klar könnt ihr dies natürlich auch hier auf der Seite versuchen. Aber, ihr seid ja schon darauf... wieso also dann doppelt? Aber ich habe es selbst soeben ausprobiert; es funktioniert auch am PC, solange ihr keinen Flimmermonitor besitzt.
Zwischenzeitlich dann, war ich auch mal aus Schwerte raus. Immer den gleichen Ort zu Gesicht zu bekommen, war für mich eher eine Qual, als alles andere. Kurz waren wir mal in Hanau, in Frankfurt und später dann auch mal sogar, in Bernkastel-Kues. Zuletzt befand ich mich am zuletzt genannten Ort, vor 7 Jahren. Allerdings waren dies nur Kurztrips gewesen und ich bin da ehrlich; ich wäre gerne länger dort geblieben.
Die Stadt an der Mosel
Als wir in Bernkastel-Kues gewesen waren, besuchte ich zuvor, nach 7 Jahren meinen Vater wieder. Der wohnte ja schon, gefühlt, seit der Steinzeit dort. Genaugenommen verschlug es meinen Alten, im Jahr 2002 nach einem Familienzwist, in diese desolate Gegend und er zog damals, zu seiner Mutter in ein 1000-Seelendorf. An diesem Dorf in Merscheid (Name des Ortes aus Datenschutzgründen verändert), scheint sich auch nichts geändert zu haben. Noch immer gab es dort keine Einkaufsmöglichkeit und am Abend, fuhr dort nicht ein Auto durch. Dies schien wohl der Ort gewesen zu sein, für die älteren Menschen, in diesem Land. Wenn man buchstäblich eine Stecknadel fallen hören möchte, genügt es voll und ganz, wenn man sich in die Einfahrt des Hauses meines Vaters stellt und einfach mal nichts tut. In der Ferne hört man vielleicht, mit ein Bisschen Glück, die Schafe blöken und... naja... das war es dann auch schon. Tagsüber gibt es in diesen Ort zwar etwas mehr Trubel, allerdings erstrecken sich diese Geräusche meist im Rahmen des, für einen Stadtmenschen ungewöhnlichen, Gegacker der nachbarlichen Hühner... naja und wie man es in einem solchen Dorf gewohnt ist, krähte dann auch am Morgen, der Hahn einen sprichwörtlich aus dem Bett. Ein Wecker und ein neues Handy, brauchte dort niemand. Obwohl... ohne Handy, hätte ich wohl kaum, diese schönen Bilder einfangen können.
Der erste und letzte Abend im Hunsrück. (Bild oben)
Der Morgen danach, im Hunsrück (Bild vom: 02.20.2020)
Das 1000-Seelendorf bei Sonnenschein (Bild vom: 02.20.2020)
Die Reise ging weiter
Leider blieben wir nur eine Nacht, bei meinem Vater. Ich hätte es nämlich nicht noch geschafft, nach 20 Uhr und einer dreistündigen Autofahrt, die Weiterfahrt nach Bernkastel-Kues anzutreten. Irgendwie musste ich dann auch einmal schlafen. Blöd nur, wenn man sich dann ins Bett legt und nicht einschlafen konnte, weil diese Stille in diesen Ort einen, regelrecht zum nachdenken zwang. Es ist schon echt erstaunlich: In Schwerte ist es auch des nachts, so ziemlich still im Ort (wenn nicht gerade ein Auto lichterloh brennt), doch dort in Merscheid war es fast so still, sodass man sogar seine eigenen Gedanken hören konnte. Normale Stadtmenschen würden vermutlich denken, sie würden fremde Stimmen hören. Dabei handelte es sich dann aber, um die eigenen Gedanken im Kopf. Nach gefühlten drei Stunden dann, schlief ich auch irgendwann ein. Ich musste allerdings den Ventilator ausschalten, weil ich ohne Decke geschlafen hatte, obwohl dort eine Wolldecke lag. Jedoch mochte ich es noch nie, in diesen Plüschdecken zu pennen, weil mich dieser Fleece-Stoff am Körper kratzte. Dann schlief ich lieber ohne Decke. Nachteilig war dann halt, dass mir bitterlich kalt wurde und ich den Ventilator eben ausschalten musste.
Durch die dünnen Wände im Gästezimmer (welches temporär als ein solches umfunktioniert wurde), drang das Krähen des Hahnes durch und ich war urplötzlich wach. Ich warf nicht einmal einen Blick auf die Uhr... ich war einfach wach, was ich selbst nicht glauben konnte. Es war 6:30 Uhr gewesen und die angeheiratete Frau meines Vaters, machte sich für die Arbeit fertig. Irgendwie war es blöd, dass sie zur Arbeit musste, weil ich gerne mit ihr zusammen nach Bernkastel-Kues gefahren wäre. Jedoch war die Arbeit für sie, ziemlich wichtig gewesen und blaumachen, wäre für sie, nicht in Frage gekommen.
Erwartungsvoll stand ich auf, trank mir einen Kaffee und wartete darauf, bis meine Oma wach wurde. Laut der Aussage meines Vaters, sollte es nicht mehr allzu lange dauern, weil sie angeblich - nach wie vor noch - eine Frühaufsteherin gewesen wäre. Als ich am späten Abend des Vortages, dort eingekehrt war, lag sie nämlich schon in ihren Gemächern und ich konnte sie nicht begrüßen. Nachdem ich die erste Tasse Kaffee ausgetrunken hatte und meine "Stiefmutter" zur Arbeit gegangen war, hörte ich im unteren Bereich des Hauses, wie die Jalousien geöffnet wurden. Dies war für mich das Zeichen, dass nun meine Oma wach sein würde. Eine Weile später, ging ich zu ihr runter und begrüßte sie. Sie schien sich zu freuen, auch wenn die Verhältnisse zwischen uns damals, irgendwie nicht ganz so rosig gewesen waren. Allerdings ist mir stets, der Frieden in der Familie wichtig, weil ich leider weiß, wie vergänglich doch das Leben sein kann. Hätte ich keinen Frieden mit der Familie geschlossen und einer von denen, wäre von uns gegangen, hätte ich es wohl bitter bereut, wenn ich keinen Frieden mit ihnen hätte schließen können. Ein paar Stunden unterhielt ich mich mit meiner Oma, die wohl ziemlich neugierig auf mich gewesen war. Ich weiß gar nicht, wieso ich damit aufgehört hatte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meiner Oma und meiner Familie in... sagen wir einfach Übersee... dieses Jahr mit einer Weihnachtskarte begnügen werde. Damals immerhin, war dies eine Tradition gewesen. Wieso ich damit aufgehört hatte, ist mir ein gänzliches Rätsel gewesen.
Irgendwann, so gegen 9 Uhr, ging ich zum Zigarettenautomaten im Dorf, um mir eine Schachtel Kippen zu besorgen. Um einkaufen zu gehen, hätte ich sonst ins 11 km entfernte "Morbach" fahren müssen und da mein Männe noch tief und fest schlief, war der Zigarettenautomat in der Dorfmitte dann, meine letzte und einzige Anlaufstelle gewesen. Im Jahr 1998, als ich zum ersten Mal dort gewesen war, gab es dort noch eine kleine Trinkhalle, die als Postdienststelle fungierte. In Fachkreisen wurde solch ein Mini-Markt auch, als "Tante-Emma-Laden" bezeichnet. Damals bekam man dort, die nötigsten Haushaltsgegenstände, wenn man nicht imstande dazu gewesen war, ins Hauptdorf zu gelangen. Heute allerdings, befand sich an dieser Stelle, wo einst dieser Laden war, keine Postdienststelle und Trinkhalle, mehr. Die Fensterfront des ehemaligen Ladenlokals wurde zugemauert und die Besitzer dieses Hauses, bauten diese Trinkhalle wohl, in eine Wohnung um. An der Stelle, wo früher das große Schaufenster und die Eingangstüre zum Laden war, gab es nur noch zwei normale Fenster, die in ein Wohnzimmer durchblicken ließen. Auch die kleine Bude vor dem Haus meiner Oma und meines Vaters, war nun eine Wohnung. Den Umbau dieses zuletzt genannten Hauses, bekam ich sogar damals im Jahr 2003 mit. Einkaufsmöglichkeiten in dieses kleine Dörfchen, gab es seit dieser Zeit leider keine mehr, was ich und mein Vater durchaus schade fanden. Ohne Auto, so mein Vater, wäre man dort ziemlich aufgeschmissen gewesen.
Nachdem mein Mann dann irgendwann wach wurde, verließen wir das Haus meiner Familie und stiegen in unser Auto ein. Wir fuhren aber noch nicht los, weil ich noch eine kleine Aufgabe zu erfüllen hatte. Mein Onkel - der älteste Bruder meines Vaters - wohnte nur ein paar Häuser weiter vom Mutternhaus entfernt. Da ich allerdings auf dem Sprung war, stattete ich ihm nur einen kurzen Besuch ab. Dort zeigte er mir seine Funde, welche er mit einem Metalldetektor im Walde ausgegraben hatte. Dabei handelte es sich, um alte Patronenhülsen aus dem zweiten Weltkrieg, alte römische Münzen und diverse andere Dinge, wie zum Beispiel, eine uralte und sehr schwere Plombe, mit welcher man wohl offenbar damals Weizenballen versiegelte. Aber leider musste ich meinen Besuch schnell beenden, weil mein Männe im Auto wartete, bereit zur Fahrt nach Bernkastel-Kues, wo wir dann auch direkt hinfuhren.
Die Fahrt dauerte...
… gefühlt, eine halbe Ewigkeit und wir kamen nach ein paar Stunden dort an. Das Wetter war mit Wolken durchwachsen, aber sonnig. Wir liefen in Bernkastel-Kues, durch die Altstadt und hielten uns, an einem Edelsteinladen auf, der uns irgendwie in seinen Bann gezogen hatte. Alles glitzerte und glänzte und wurde im Schaufenster, sehr dekorativ ausgestellt. Dieser Laden war wohl, der Hingucker des Tages und wir hatten darauf die kühne Idee gehabt, noch nach Idar-Oberstein zu fahren, der Geburtsstätte von Bruce Willis. Dieser Ort war auch bekannt, als Edelstein-Stadt und ich wusste, was mich dort erwarten würde; zahlreiche Geschäfte mit Edelsteinen und eine leere Geldbörse. Nachdem wir an diesen Laden vorbeigingen, landeten wir wenig später, in einem Süßwarenladen. Dort wurden Lutschbonbons, in den verschiedensten Geschmacksrichtungen aus Eigenproduktion, angeboten. Dort ließen wir schon mal, ein paar Scheinchen. Jedoch hatte sich dies gelohnt, weil diese Lutschbonbons einfach unglaublich lecker waren. Gut, dass wir an diesen Laden nicht vorbeigegangen waren. Die Verkäufer dort, verstanden es richtig gut, die Kunden hereinzulocken. Kurz darauf, landeten wir wieder, vor dem Schaufenster des Edelstein-Geschäftes und naja, auch dort erleichterte sich unsere Brieftasche. Eine bunte Tüte, gefüllt mit den schönsten - von uns ausgewählten - Schmucksteinen lag vor uns und ich zückte unsere Girokarte, um den Bezahlvorgang einzuleiten.
Es war am Ende ein zweistelliger Betrag, den wir uns teilten. Aber wirklich... auch dies lohnte sich wieder, denn die Steine sollten, wenig später zuhause, unsere regale verzieren. Eigentlich wollte ich Eule Feder noch, eine Eule mitnehmen. Jedoch war der Preis für dieses Objekt leider, etwas zu hoch für uns gewesen. Immerhin wollten wir nicht unser gesamtes Geld, an nur einen Tag, im Edelstein-Geschäft lassen. Glücklicherweise hatten wir dann doch einen leichten Funken von Menschenverstand verspürt. Wir gingen dann weiter Richtung Moselufer und planten daraufhin, zur Burg hinaufzugehen. Allerdings war die Burg für uns, viel zu weit weg und unsere Füße taten schon so dermaßen weh, sodass wir uns den Aufstieg auf diesen Berg, nicht mehr zugetraut hatten. Wir planten aber für die kommenden Herbstferien, erneut dorthin zu fahren und dann, wollen wir uns auch diesmal, den Aufstieg hinauf, nicht entgehen lassen. Meines Erachtens nach, so hatte ich es noch vage in Erinnerung, konnte man auch mit dem Auto hinauffahren. In Anbetracht der Situation, dass bei der Auffahrt sicherlich, die Tanknadel schnell hinabgefallen wäre, ließen wir diese Gegebenheit bleiben. Immerhin mussten wir ja auch noch irgendwie wieder, nach Hause kommen.
Wir fuhren, wenig später dann, wieder zurück nach Hanau, wo am Vortag unsere Reise in den Hunsrück begonnen hatte. Es war ein weiter Weg und er kam mir irgendwie, schneller vor, als der Hinweg. Doch selbst mein Mann war, von dieser Ansicht der Ortschaften so dermaßen beeindruckt gewesen, sodass wir im Herbst erneut dorthin wollen. Ob dies allerdings klappt, sei mal dahingestellt. Aber ich hoffe einfach mal, dass wir in den Herbstferien dazu, in der Lage sein würden.
In diesem Sinne, sage ich erstmal "Cheerio", weil ich echt... verdammt müde bin und die Katzen mich wieder nerven, weil sie ihr nächtliches Fresschen wollen.
Cheerio - - - *Schnarch!*
Quellenangaben:
Text und Bilder von: Björn Schubert (Chas York)
© by YORK INTERNATIONAL / VERLAG BJÖRN SCHUBERT 2021
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