BLOG

Ein weiter Weg IV

Schwerte, 14.18.2020 - 11:00 Uhr - Artikel von: Chas York - Lesedauer: Ich kann vielleicht doch nicht hellsehen.

Völliger Verwirrung lief ich irgendwohin. Ich hatte kein Ziel, keine Bestimmung und auch keine Ahnung, was ich nun machen sollte. Mein Leben schien irgendwie in den Abgrund gestürzt zu sein. Mit Musik auf den Ohren, lief ich weinend durch die Dortmunder Innenstadt, nachdem ich die Wohnung verließ und wusste, seit diesem Moment nicht mal, wohin ich überhaupt gelaufen war. Für bittere Verbrecher wäre ich vermutlich, ein leichtes Ziel gewesen, so gefühlsmäßig abgetötet wie ich war. Am liebsten wäre ich sogar, mit einer Zielscheibe über den Nordmarkt gerannt - dem wohl schlimmsten Ort in Dortmund - und hätte mich eiskalt abmurksen lassen.

Ich war am Ende. Ich verließ den Hausflur und bog einfach unbedacht, in eine Richtung ab. Ich gelangte direkt, auf die "Nettelbeckstr." und bog dort links, auf den Sunderweg ab. Dieser führte mich wenig später zur Unionstr. welche darauffolgend an der Kreuzung der Rheinischen Straße endete. Um nach Marten zu gelangen, hätte ich rechts auf dieser Kreuzung gemusst und, um in die Innenstadt zu kommen, links. Jedoch wollte ich nicht nach Marten und eigentlich auch nicht, in die Innenstadt. Aber ich hatte keine Wahl, irgendwo musste ich ja hin, weil ich mir die Aufgabe in den Kopf gesetzt hatte, diesen schnellstmöglich wieder, von meinen Hassgedanken, freizubekommen. Keine leichte Aufgabe, wenn man mich fragte und ich verfluchte die gesamte Stadt, mein Leben, die Straße, die Gebäude, einfach alles und wütend und tränenüberströmt, blickte ich wenig später, auf ein KFZ-Kennzeichen. "DO GE 117" und da es inzwischen keine eckigen Abgasuntersuchungs-Siegel gab, klebte man das Stadtsiegel etwas mittiger als eigentlich üblich. "Ich verfluche dich du Scheißstadt!", brummte ich verzweifelt vor mich hin. Dabei konnte Dortmund wohl, am wenigsten dafür, dass mein Ex-Mann sich so gegen mich entschieden hatte. "Fick dich Dortmund!", fluchte ich weiter und dabei interessierte es mich nicht im Geringsten, ob es jemand gesehen hatte, oder nicht. Ich dachte an meinem Ex, an alles was wir zusammen erlebt hatten, an den eigentlich guten Sex und daran, wie sehr er mich verletzte mit seinem neuen Kerl.

Über 8 Stunden

Ich wusste nicht mehr so genau, wo ich überall gewesen war. Eines weiß ich bis heute noch sicher: Ich lief durch die dunkelsten Gassen, in der Hoffnung, dass mich irgendwer abstechen würde. Keine Ahnung wieso ich mir dies wünschte. Jedoch war ich in der Nordstadt und die Wahrscheinlichkeit, dass man dort irgendeinen findet der einen, ein Messer in die Brust rammen könnte, war eigentlich schon sehr hoch. Doch ich schien, was das betraf wohl leider, viel Glück gehabt zu haben. Wieso eigentlich, hatte ich, was mein Leben betraf, immer so verdammt viel Glück besessen, aber in einer Beziehung nie? Gut, dazu musste ich zu meiner Verteidigung sagen, dass mein Ex-Mann meine erste, wirkliche Beziehung gewesen war. Die Beziehungen vorher, bezeichnete ich eher nicht als solches, sondern vielleicht als Freunde mit gewissen Vorzügen oder auch "Freunde+" genannt. Egal, wie sehr ich versuchte meinen Ex zu vergessen, er schwirrte mir immer im Kopf herum. Egal ob ich Musik hörte und mitsang oder, ob ich einfach nur gelaufen war, ohne an Irgendwas zu denken. Nicht zu denken, war unter Garantie, ohnehin nicht möglich für einen Menschen gewesen. Der Satz "Das Gehirn ausschalten" hatte so seine gewissen Aspekte, die rein logisch betrachtet, überhaupt nicht funktionieren konnten. Allein der Herzschlag, war schon die reinste Hirnarbeit und selbst das Atmen, wurde auch vom Zentralnervensystem gesteuert. Also dachte man, wenn man es im Übertragenem angesehen hatte, wohl doch. Was mich aber so richtig fuchsig machte, war die Gegebenheit, dass wenn ich gedacht hatte, nicht mit meiner eigenen Stimme, sondern mit der von meinem Ex-Mann dachte. Das klingt vielleicht in euren Augen, jetzt sicherlich bescheuert. Aber so war es. Hört mal in euch rein und überlegt mal, welche Stimme ihr bei euren Gedanken denkt zu hören. Das ist ganz komisch, aber es war nicht meine Stimme, die mein Gehirn gedacht hatte. Es war die von meinem Ex. Natürlich fragte ich mich schon hin und wieder, wie sowas sein konnte. Aber unter diesen Voraussetzungen bekam der Satz "Der spukt in meinem Geist herum.", eine ganz logische Bedeutung.
Nach rund 8 Stunden meiner Reise, trafen ich und mein Ex uns, um uns auszusprechen. Die selbst gestellte Frage, ob ich dafür überhaupt bereitgewesen wäre, kam in mir nicht auf und vielleicht resultierte dieses Treffen auch nur daraus, weil ich ihn innerlich vermisste. Von der Postbank in der Nordstadt, rief ich ihn über die Telefonzelle an und bat ihm darum, dass er mir, eigentlich wie standardmäßig, entgegen kommen würde. Zu meinem Erstaunen tat er dies auch umgehend und wir liefen gemeinsam durch die Nordstadt. Ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, wie oft ich eigentlich an diese Hannibal-Gebäude vorbeigelaufen war. Allerdings schien es, in diesem Augenblick, das vierte Mal gewesen zu sein. Irgendwie verlässt man bei einem ausgiebigen und ziellosen Spaziergang wohl nie, sein Wohnviertel so gerne. Zumindest, war es bei mir so.

Zwei weitere Stunden gingen wir spazieren und mein Ex meinte zu mir irgendwann, dass ich wieder mit zurückkommen solle. Zwar würde dieser Typ noch dort sein, aber wenn ich es wollen würde - es war immerhin auch noch meine Wohnung - würden die Zweien mich auch alleine lassen. Mit dem Versprechen, dass die Zweien keine Liebkosungen vor meinen Augen austragen würden, erklärte ich mich dazu bereit, wieder nach Hause zurück zu kehren und mit jedem Tag, schien alles irgendwie, immer bizarrer zu werden. In meinem Bett, durfte ich von nun an nicht mehr nächtigen, was bedeutete, dass ich auf unserer Couch schlafen musste. Blöd nur, dass unsere Katze "Hexe" zuvor, auf diese gepinkelt hatte und ich nun die Wahl besaß, entweder auf dem Boden, oder bei dieser Hitze, in unserer Mansarde zu nächtigen. (Ich muss ein kleines Bisschen zurückgreifen):
Als wir diese Wohnung in Dortmund bezogen hatten, erhielten wir die Hauptwohnung in der ersten Etage und zusätzlich noch, diese Mansarde im Dachgeschoss. Dort waren zwei weitere Zimmer, die in etwa die Größe von insgesamt 25-30m2 hatten. Dort oben in dieser Mansarde befand sich ein kleines Wohnzimmer mit einem Velux-Dachfenster und wenn man durch eine kleine Innentür ging, gelangte man in einem weiteren Raum. Dort oben gab es ein Waschbecken, welches direkt neben der Couch und der Zimmertür angebaut war. Eine Toilette gab es auch. Aber aus irgendeinem Grund, wurde diese Mansarde nicht allein vermietet. Irgendwas schien damit wohl gewesen zu sein, sodass eine alleinige Vermietung wohl nicht möglich gewesen war. Neben der Tür, quasi rechts von diesem Waschbecken und neben dem Zugang zur Mansarde, war eine Titanic-Zeichnung, die ich allerdings noch nicht abgeschlossen hatte. Es fehlte allerdings nicht mehr viel und sie wäre fertig geworden. Blöd nur, dass ich keine Farbe mehr besaß und mir eigentlich, bevor ich von der Trennungsabsicht meines Mannes erfahren hatte, Neue besorgen wollte. Diese Zeichnung erstreckte sich, über die gesamte Wand.

Dies ist eine ähnliche Zeichnung, aus dem Jahr 2006. In diesem Bild wurde diese Zeichnung auf einer Leinwand aufgetragen. Die Titanic im Jahr 2012 hingegen, befand sich auf einer großen Wand und war ca. 2m breit und 1m hoch und im Kinoformat (mit den schwarzen Balken oben und unten). Wie man dieses Format nennt, war mir nicht geläufig gewesen und aus diesem Grund nannte ich es "Kinoformat".

Bevor ich also auf dieser Couch schlafen konnte, musste ich diese erstmal gründlich reinigen und anschließend, mit Febréze einsprühen. Blöd war dann halt nur, dass es inzwischen während ich dies machte, schon 18 Uhr durch war und ich mir sicher sein konnte, dass bis zur Bettgehzeit, diese Couch niemals trocken sein würde. Somit legte ich eine Gummimatte darüber, zog ein Spannbetttuch über und konnte trotz der Nässe, darauf schlafen. Diese Gummimatte aus Latex, war ursprünglich für das Schlafzimmer gedacht, weil wir zwei unreine Katzen besaßen. Bisher war es uns gänzlich ein Rätsel gewesen, wieso "Hexe" oder "Silvester" ständig unsere Klamotten, Betten oder Sofas vollpieseln mussten. In dieser Zeit besaßen wir übrigens viele Katzen.

  • "Devil", Spitzname; "Miezekatta" oder "Mietekatta" manchmal auch "Devili" der schwarze, etwas dickliche Kater, war der Älteste von allen und ein Kastrat... naja oder sterilisiert. Jedenfalls konnte er keine Kids mehr zeugen. Er zählte für uns, als das Katzenoberhaupt und war der Einzige, mit dem man nahezu alles machen konnte. Entweder man nahm ihn auf den Arm und knuddelte ihn lange und ausgiebig oder man missbrauchte ihn als Maschinengewehr (voll süß), man konnte ihn auch über den Boden rutschen lassen, wenn man ihn anschubste. Er kam immer zurück und wollte nochmal geschubst werden. Devil ist auch ein Kater, der nie seine Krallen zur Wehr, gegen mich oder uns, eingesetzt hatte, weil er uns blind vertraute und auf uns perfekt hörte. Sobald ich ihn rief, war er da und holte sich seine Knuddel-Einheiten ab.
  • "Hexe" Spitzname "Mietikitti" oder "Miezekitti", die Rote, hatte im Jahr 2011 zum zweiten Mal ihre Babys geworfen. Sie war jünger als Devil und eine sehr gesprächige Kätzin. Sie unterhielt sich immer mit mir und wollte eigentlich, immer nur Fressen, Fressen, Fressen. Bekam sie mal etwas später was zu futtern, nervte sie stets einem, mit ihrem Dauergemiaue. Gegenüber Fremde oder ständige Besucher, war sie ziemlich scheu und vorsichtig. Kannte sie aber einen in- und auswendig, so ließ sie sich auch von der Person streicheln. Sie war aber auch, ein hyperaktives Kätzchen und saß, selbst beim Streicheln, nur selten still. Sie auf den Arm zu nehmen (nicht veräppeln), war aber nur schwerlich möglich. Es sei denn, man liebte es, zerkratzte Klamotten zu haben oder schlimmer noch, aufgerissene Hautstellen.
  • "Silvester", Spitzname "Sillimietz", kam eigentlich fast schon, mit Hexe zusammen und lebten ursprünglich in einer Wohnung gemeinsam. Er war auch der Vater beider Würfe. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, ob Hexe oder Silvester, die unsauberen Katzen gewesen waren. Eines stand aber fest; bevor die Beiden zu uns kamen, musste man nirgendwo mit Pipi rechnen. Seither durften die Katzen auch nicht ins Wohn- oder Schlafzimmer, wenn wir dort nicht drin waren.
  • "Flipp", Spitzname "Flippimiez", war eines der Kids von Hexes erstem Wurf. Sie war diejenige die, als sie geboren wurde, anfangs nicht von Hexes Zitzen gesaugt hatte und die stets einen Anlauf dazu benötigte, es zu tun. Sie war die bunteste von allen Katzen und besaß von Vater und Mutter, eine Dreier-Farbgebung, schwarz weiß und rot. Sie war die einzige aus allen Würfen, die diese Farbgebung aufgewiesen hatte.
  • "Salem" Spitzname "Sailimietz", war aus Hexes erstem, oder zweiten Wurf. Genau konnte man dies nicht mehr sagen. Ich und mein Ex wussten es wohl beide nicht mehr so recht. Aber ich war mir sicher, dass er aus dem ersten Wurf kam. Er war ein Kater und sah fast so aus wie die Mutter, nur, dass er ein bisschen mehr weißes Fell aufwies.

Die anderen Katzen, wurden von Freunden aufgenommen, die unbedingt welche haben wollten. Eine sah wirklich genau wie Hexe aus nur, dass sie kleiner war - logischer Weise -. Hätten aber beide, dieselbe Größe aufgewiesen mit der Zeit, hätte man sie nur schwerlich auseinanderhalten können. Doch ich und Hexe waren, ein eingespieltes Team und ich wusste genau, wie ich meine Kätzin wiedererkennen konnte. Ich brauchte nur in ihrer Tonlage zu miauen und nur eine Katze hätte mir geantwortet. Erst dann hätte ich gewusst, dass es Hexe gewesen wäre. Ich gab all unseren Katzen, gewisse Spitz- oder Rufnamen, weil diese Tiere eher auf zweisilbige Namen die mit I enden, eher hörten als auf ihren gewöhnlichen, eigentlichen Namen.

Hexe (links) und Devil (rechts), waren aber meine absoluten Lieblinge unter den Katzen und während meiner Wanderung, musste ich schweren Herzens daran denken, dass ich diese Katzen wohl nie wieder, zu Gesicht bekommen würde. Einzig und alleine deswegen, weil ich die Befürchtung gehabt hatte, dass er meine beiden Katzen, niemals herausrücken würde. Jedenfalls lag ich dann so gegen 1 Uhr im Bett und hörte meinen Ex und seinen Neuen, in unserem Schlafzimmer, wie sie miteinander schliefen. Sie waren nun nicht gerade leise und das Bett hatte leider, die lästige Angewohnheit besessen, ständig zu quietschen. Tja und ich lag im Wohnzimmer und weinte mir die Augen aus, während ich mir durch den Kopf gehen ließ, wie schön die Zweien es nebenan hatten und ich, blöd aus der Wäsche blicken musste. Am nächsten Tag, wies ich meinen Ex darauf hin, dass ich es unmöglich gefunden hätte, denen dabei zuhören zu müssen und er meinte nur stumpf: "Setz doch Kopfhörer auf.", nun wusste er aber, dass ich bei Musik, geschweige denn, bei diesem Krach nicht schlafen konnte. Aber dies schien ihn wohl, in keiner Weise gejuckt zu haben.
Am darauffolgenden Tag, sollte mal wieder der gemeinsame Freund von mir und meinem Ex zu uns kommen und ich hatte ehrlich gesagt, keine Ahnung gehabt, was sich mein Ex dabei gedacht hatte, ihn einzuladen. Zum Mittagessen, bevor dieser Freund zu uns kam, gab es eine Aufbackpizza oder "TKP" Abk. für "Tiefkühl-Pizza" und dieser neue Typ servierte mir diese. Ich wies aber absichtlich keinen Hunger auf, obwohl mein Magen knurrte. Immerhin wusste ich nicht, was für Schindluder sie damit getrieben hatten. Mein Gefühl bestätigte sich irgendwann dadurch, weil keiner davon, ein Stück abhaben wollte, obwohl die Beiden untereinander, jeweils ein Stück tauschten. Ich nahm davon keinen Bissen, ließ alles stehen und liegen und setzte mich, vor unseren gemeinsamen PC. Ich wollte mir auf meiner Festplatte noch, ein paar Daten sichern. Meine Tagebücher, meine Bilder und Videos und ganz wichtig, meine sonstigen Dokumente. Ja und danach, war ich eigentlich schon fast wieder, drauf- und dran gewesen, diese Wohnung nun endgültig und für immer zu verlassen. Was mein Ex gekocht oder zubereitet hatte, wollte ich nicht mehr essen und dies, aus zweierlei Gründen: Erstens wusste ich nicht, ob der neue Typ mir überhaupt wohlgesonnen war - immerhin kannte ich ihn ja nicht - und zweitens, war ich mir ziemlich sicher gewesen, dass mein Ex mich schnellstens aus dem Haus haben wollte. Mich einfach vor die Tür setzen? Das konnte er nicht, weil er immerhin wusste, dass ich im Mietvertrag mit drinstünde und ich mich daraus erstmal hätte, rauskündigen müssen. Ich befürchtete also, dass mein Ex oder sein neuer Kerl mir stets, ins Essen spucken würden, sodass ich dort nichts mehr zu mir genommen hatte. So schnell jedenfalls, konnte mein Ex-Mann mein Vertrauen in ihm, schnellstens ruinieren. Naja und dem Typen traute ich erst recht nicht über dem Weg, weil er sich, wie ein Einsiedlerkrebs in meiner Wohnung niedergelassen hatte und dabei waren die erst - für mich sichtbar - erst seit drei Tagen zusammen.

Mieses Unterfangen

Als unser gemeinsamer Freund dann auch noch zum Bierchentrinken zu uns kam, sagte ich mal wieder, kaum ein Wort. Für mich war diese Situation nicht nur, äußerst befremdlich sondern auch vollkommen verstörend gewesen. Ich und mein Ex lebten, mit diesen Typen zusammen, wie in einer WG und mein der Ex verhielt sich völlig normal und der neue Freund von ihm, schien mich irgendwie zu ignorieren. Beide behandelten mich auch so, als wäre ich gar nicht anwesend gewesen und sprachen über mich, in der dritten Person. Teilweise fühlte ich mich so, als wäre ich verstorben und beobachtete alles, wie ein Geist der sich auf dem Weg zum Himmel, in der Zwischenwelt verirrte. Als die Beiden sich auch noch klammheimlich unter dem Tisch liebkosten, sich über die Beine streichelten, blickte ich unseren gemeinsamen Freund verwegen an, der wohl als Einziger in der Lage gewesen war, mich zu sehen und zu hören. Sofort fühlte ich ich dahingehend bestätigt, so schnell wie möglich aus diesem Haus, raus zu müssen. Jedoch wusste ich nicht genau, wie ich das anstellen sollte. Ich fühlte mich verloren, hilflos und völlig fehl am Platze. Teilweise erschien es mir so, als hätte man mich zuvor ausgelöscht und ich wäre körperlich schon, unterm Torf gewesen. Es war einfach nur noch, ein mieses Unterfangen und jede weitere Minute, die ich in dieser Wohnung verbrachte, schien mein Herz immer mehr zu zerfetzen. Nein, besser noch; mein Ex riss es mir raus, spuckte ein paar Male darauf, warf es anschließend auf den Boden, um darauf nochmal feste drauf zu treten, damit bloß niemand anderes mehr, mein Herz bekommen konnte. Am liebsten, hätte ich sofort losgeheult, jedoch fehlte mir dazu einfach die Kraft und ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte, damit der Schmerz aufhören konnte.

(C) by YORK INTERNATIONAL / VERLAG BJÖRN SCHUBERT 2021
Text by: Chas York
Bilder by: Chas York

Teilen:

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 3 und 8?