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Feiertage und die schönen Zeiten

Schwerte, 08.06.2023 - Blog-Eintrag von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer ca.: weiß ich nicht, habe ich nicht gemessen :D

Das Symbol des Sommers; ein Sonnenuntergang unter Palmen am Strand. Das ist wohl für jeden, der Wunsch oder die Erwartung des Sommers - Bild: Pixabay 2023

Es ist sonnig, es ist warm und so allmählich wurde es bei uns auch Zeit, dass wir die Ventilatoren hervorholten und einschalteten. So sicher, wie das Amen in der Kirche, so wusste ich, dass es alsbald nicht mehr genügen würde, bloß nur warme Luft durch den Raum zu pusten. Ohne Klimaanlage - also einer Richtigen - würde man wohl kaum in der Bude der vierten Etage aushalten können. Bald wäre es soweit und mit ‚bald‘ meinte ich, bestimmt schon in der kommenden Woche. Aber zunächst, bevor wir zum Sommer kommen; was ist eigentlich 'Fronleichnam'?

Noch war die Sommersonnenwende nicht erreicht. Dies würde erst am 21.06. geschehen, was auch gleichzeitig, der Kalendarische und vielleicht auch meteorologische Sommeranfang des Jahres wäre. Bis dahin also, konnte es abends noch etwas kühler werden. Alexa meinte zu mir, dass heute Nacht, eine Tiefsttemperatur von 12°C zu erwarten wäre. Na, wenn das aber schon zu warm war, wieso fror man dann im Winter, bei ebensolchen Temperaturen? Ganz einfach; es war natürlich einleuchtend, dass über dem gesamten Tag, die Sonne auf unser Flachdach prasselte und da war es nicht ganz unverständlich, dass bei trotzdem aufkommenden 12°C, innerhalb der Bude, gute und gefühlte 30°C herrschten. Statt an Wärmepumpen als neuer Heizungsersatz, hätte man vielleicht an einer Kältepumpe für den Sommer denken sollen. Trotzdem mag ich den Sommer, weil man nämlich in dieser Zeit, oberkörperfrei in der Wohnung herumlaufen kann, ohne zu frieren. Da wir der Ostseite zugewandt waren, hatten wir das unangenehme Problem, dass bis zum Zenit, die Sonne bei uns in die Bude hineinschien. Um dies zu kompensieren, damit es sich nicht ganz so drastisch aufheizen würde, blieben bis ca. 15 Uhr die Jalousien, auf den der Sonnenseite zugewandten Räumlichkeiten, verschlossen. So sicherte man sich, an sogenannten Hundstagen, eine leichte Abkühlung, die man dann irgendwann sicherlich bräuchte. Aber bis die richtigen Hundstage begännen, dauerte dies natürlich noch etwas. Die sogenannten Hundstage, begannen immer am 23.07. und dauerten bis zum 23.08. an. Bis dahin also, war noch etwas Zeit. Die Vorbereitungen und die Vorkehrungen, liefen aber bereits an diesem Tag schon. Wie gut, dass ich in solchen Zeiten nicht mehr in einem Großraum-Büro arbeitete, weil sich dort nämlich ganz schnell jemanden finden ließe, der die Idiotie im Kopfe behielt, bei aufgerissenen Fenstern, mehr Luft zu bekommen. Statt aber einmal nachzudenken, dass dies genau der falsche Weg war… Naja, da zerlief man dann meistens schon, wie ein Schweizer Käse.

Ein Feiertag

In NRW, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hessen, Saarland, Sachsen, Thüringen und Österreich gilt der heutige Tag, genannt ‚Fronleichnam‘ als gesetzlicher und katholischer Feiertag. Die übrigen und hier nicht genannten Bundesländer, müssen sich leider noch bis zum 03.10. gedulden, weil erst dann wieder ein bundeseinheitlicher Feiertag folgt. Bundeseinheitliche Feiertage, sind, wie der Name eigentlich schon sagt, im gesamtdeutschen Raum als ein solcher gültig. Bis auf die vulnerablen Arbeitsbereiche, können Arbeitnehmer an diesen bundeseinheitlichen Feiertagen, einen freien Tag genießen. Wer natürlich bei seiner Urlaubsbuchung clever war, der konnte sich mit nur einen oder zwei Urlaubstagen, ganze vier freie Tage bescheren. „Das Fronleichnamsfest ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirchen, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Die liturgische Bezeichnung ist in der römisch-katholischen Kirche seit 1970 lateinisch 'Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi' zu Deutsch: ‚Hochfest des [Allerheiligsten] Leibes und Blutes Christi‘“, so ein Zitat aus Wikipedia. Bis zum aktuellen Tag, wusste ich persönlich aber nichts davon und die Bedeutung dieses Feiertages, war mir so gar nicht geläufig.
Es war übrigens im jeden Jahr so, dass der Tag kurz bevorstand und ich mich dann fragte: „Wie, der Juni hat noch einen Feiertag?“, bis mir dann wieder eingefallen war: „Stimmt ja. Happy-Kadaver.“, wobei das Wort ‚Kadaver‘ ja vielleicht noch zu stimmen vermochte, nicht so ganz aber, das Wort ‚Happy‘. Es vermochte einfach nur der Wahrheit oder vielleicht auch eher dem Glauben zu entsprechen, dass ich das Gefühl bei kirchlichen Feiertagen bekam, dass die Beschließung eines solchen Tages, sicherlich nichts mit ‚Happy‘ (zu Deutsch: Fröhlich / Glücklich) zu tun hatte. Blickte man nämlich zurück, waren die meisten christlichen Feiertage, die heute eher im glücklichen und besinnlichen Rahmen zelebriert wurden, alles andere als Fröhlich. Es starb damals im Jahre 0 ein Mensch, der wurde mal eben ans Kreuz genagelt. Was also, war daran fröhlich? Die Kreuzzüge? Gut, ich war mir so ziemlich sicher, dass es dafür keinen richtigen Feiertag gab. Okay, Weihnachten schien da wohl eine gewisse Ausnahme zu beinhalten, weil da schließlich Jesus geboren wurde. Natürlich nur, im christlichen Glauben.

Der 08. Juni. Auch in diesem Jahr ein Feiertag. Bild: Chas York 2023

Sie waren da, und gut war‘s…

Im Grunde genommen, interessierte es mich herzlichst wenig, welche grundlegende Bedeutung ein Feiertag hätte, egal ob christlich oder nicht. Sie waren halt da, oder eben nicht. Sie wurden gefeiert, oder halt nicht. Für mich damals als Arbeiter zählte nur, hatte man da einen freien Tag, oder musste man dort auf die Maloche gehen. Alles andere spielte für mich eher, eine untergeordnete Rolle. Die Feiertags-Ausnahmen bildeten jedoch, Weihnachten und Silvester. Silvester befand sich bei mir als höchster Feiertag im Jahr, auf Platz 1, gefolgt von Weihnachten. Ostern, Pfingsten und was es sonst noch so gab, kamen in meiner persönlichen Rangliste gar nicht mehr vor, weil Ostern zum Beispiel bei mir, im Laufe des Lebens, so ziemlich an Bedeutung verlor. Als Kind vermochte man es noch toll zu finden. Man hatte die ersten Ferien des Jahres nach dem Winterloch und man konnte als Kind seine Neugier mit der Eier- und Geschenkesuche frönen. Bei Menschen dritter Klasse jedoch, waren die Geschenke nun nicht sonderlich groß - aus finanzieller Sicht - und als Kind verlor man schnell das Interesse an solchen Feiertagen. Dann waren die Tage, außerhalb der Ferien, an denen man Schulfrei genießen konnte, schon etwas bedeutsamer und fielen diese Tage dann nicht am Anfang oder Ende der Woche, hatte man lediglich einen freien Tag bekommen, was wir als Kind immer blöd fanden.
Ich erinnerte mich sehr oft - besonders im Sommer - an meine Grundschulzeit zurück, die ich 17.06.1999 abschloss. Als Kind wohnte ich in der Dortmunder Nord-Innenstadt und musste auch nicht weit laufen, um zur Schule zu kommen. Der letzte Tag vor den Sommerferien (16.06.1999), war ein Highlight für mich. Es gab ein kleines Fest in unserem Klassenzimmer, wo wir so kleine Aufgaben erfüllen mussten, wie zum Beispiel, in einer verdeckten Kiste zu fassen, um zu erraten, was man dort erfühlen konnte oder sogar, riechen und schmecken, stand auf dem Programm. Dinge, die wir sonst im Unterricht nie machten, standen dort auf der Tagesordnung und der Abschied der 4. Klasse wurde gefeiert. Nicht nur, mit einem kleinen Fest zur normalen Schulzeit, sondern auch, mit der Vergabe des letzten Zeugnisses. Ich wusste genau, dass meine Mutter mich dorthin begleiten würde und erhoffte innerlich, dass meine Klassenlehrerin (Frau Rehmann) [Name aus Datenschutzgründen verfälscht], nicht wieder irgendetwas gegen mich vorzubringen hätte, wonach die ganzen Sommerferien sicherlich, miserabel für mich werden würden. Zugegeben, ich war schon ein kleiner Lausebengel, der es immer wieder hinbekam, sich mit den Lehrern anzulegen, weil ich ungemein viel Unsinn anstellte. Leider war der kleine Björn allerdings so blöd, sich dabei auch noch erwischen zu lassen und naja, dann gab es dann halt Ärger.
Nach einem ausgiebigen Klassenfrühstück, endete das vierte Schuljahr für mich und ich behielt ständig im Hinterkopf, dass ich baldig eine neue Schule besuchen würde. Sie war nicht weit von meiner alten Schule entfernt und man konnte sogar, von der neuen Penne, zum Gelände der Grundschule schauen. Das Gefühl jedoch zu wissen, man dürfte ab der 5. Klasse das Grundschulgelände nicht mehr betreten, war für mich ziemlich unverständlich. Es gab schließlich keine Barrieren, die mich daran hinderten, einfach auf das Grundschulgelände zu gehen, während der Hofpause. Dennoch fühlte sich es für mich befremdlich an, nicht nur eine neue Schule zu besuchen, sondern auch, dass man nun alles, was man sich in der Grundschule erarbeitet hatte, hinter sich lassen und praktisch gesehen, neu anfangen musste. Neue Schüler, neue Lehrer und vor allem, neue und ernstere Themen im Unterricht? Das alles waren Dinge, die mir nicht behagten. In der Grundschule stand man nämlich noch, unter sogenanntem Welpenschutz. Doch nun würde auf mich, das krasse Leben folgen, bei dem es um die Wurst ginge. Zugegeben, keine leichte Aufgabe, wenn man mich fragte und ich hatte teilweise Angst, vor der neuen Schule.

Gute Musik, geiles Wetter

Zwar galt der Sommer 1999 nicht als ‚Jahrhundertsommer‘, aber es gab dennoch, viele heiße Tage, besonders in den Monaten Juni und Juli. Wir hatten ein kleines Radio bei uns, dass in der Wohnung kaum einen Sender empfangen konnte. Doch draußen, funktionierte es einwandfrei. Im Radio lief in diesem Moment eines Sommermorgens der Song von ‚Lou Bega‘ mit dem Titel ‚Mambo No. 5‘, welches im April 1999 bereits Bekanntheit erlangte. Den Text kannte ich bereits fast auswendig und konnte ihn auch schon ein bisschen mitsingen und mit einem ‚Mini-Milk‘ in der Hand, welcher damals an der Bude nebenan, noch 50 Pfennige kostete, sang ich zusammen mit meiner Schwester dieses Lied. Wie sehr ich mich darüber aufregte, wenn der Moderator mitten ins Lied hineinquatschte, musste ich überhaupt nicht mehr sagen. Denn, wenn man so im Mitsing-Flow war, hasste man solche Gegebenheiten. Die Sonne war an diesem Tag so heiß, sodass man nicht mal mehr auf dem Asphalt, mit nackten Füßen laufen konnte und ich entschied mich irgendwann dafür, mit meiner Schwester ins Nordbad zu gehen. Eine kleine Abkühlung jedenfalls, konnten wir dort immerhin bekommen, ohne großes Geld auszugeben. Mit einem sogenannten Dortmund-Pass, kam man nämlich in alle städtischen Einrichtungen, gratis rein und dann, bekam man auch noch, während man ein wenig tauchte und Freude hatte, den ganzen Tag einen Ohrwurm von ‚Mambo No 5‘. Wenn ich mir so die Erinnerungen revuepassieren ließ, dann kam mir jedes Mal der Gedanke: „Wenn ich doch eine Zeitmaschine bauen könnte, würde ich sofort in dieses Jahr zurückwollen.“, keine Schule, keine finanziellen Nöte, die Politik war einem noch scheißegal und die einzige Sorge, die man hatte, war es, wenn man nicht rechtzeitig zuhause ankäme, wenn die Straßenlaternen angingen und was dann zuhause los wäre. Das waren Dinge, die man sich lieber nicht vorstellen wollte, weil sie schließlich die Sommerferien ruinieren konnten. Aber die ganzen anderen Sorgen, die man als Erwachsener in der aktuellen Epoche hatte, besaß man einfach nicht. Kein Kind musste sich damals in den 90ern, Gedanken ums Überleben machen. Handys gab es keine und, wenn man die Mama oder den Papa, um Erlaubnis fragen wollte, aber man zu weit von zuhause weg war, musste man halt 50 Pfennig oder eine Mark, in die gelbe Telefonzelle werfen, um wenigstens Bescheid zu sagen, dass man eventuell weiter weg wäre oder, man länger wegbliebe.

Quelle: Dieses Bild aus 'Google-Streetview' zeigt die Stelle (links im Bild, weißes Haus), wo wir als Kinder auf der Treppe saßen und Eis schleckten - Bild-Screenshot: (C) Streetview Google 2023

Heute, im Gegensatz zu früher

Heute jedoch, muss man ständig erreichbar sein. Man wird sofort panisch angeschrieben, wenn man mal einmal nicht an sein Handy geht. Dass man aber vielleicht mal seine Ruhe haben will, besonders auf einen Feiertag, scheint heutzutage niemand mehr zu beeindrucken. Das Internet sorgt dann auch noch dafür, dass man ständig mit Nachrichten überflutet wird. Jeglicher Post bei Facebook wird kommentiert - außer meine Beiträge natürlich - und jeder muss irgendwo immer, seinen Senf dazugeben. Natürlich ist die Welt inzwischen, recht schnelllebig geworden. Jeder muss sich ständig bemühen, um am Kacken bleiben zu können. Die Mentalität aus den 90ern hätte vermutlich heute, keinerlei Überlebenschancen mehr. Dennoch gibt es Leute, die sich nicht von der heutigen Zeit und der Technik, beeinflussen lassen. Doch dies würde auch, große Opfer beinhalten und gewiss auch, Einschränkungen im sozialen Umfeld und selbst auch nur dann, wenn es sich um ein Gelächter oder einer liebevollen Beleidigung, wie zum Beispiel, dieses fälschlich verwendete Wort ‚Boomer‘ handelt. Ein echter Boomer, war einer aus der späten 50er- bis zu den anfänglichen und endenden 60er Jahre. Damals in den 60ern erfuhr die Welt eine große Geburtenrate, was vermutlich auch, auf die Ölkrise und der damit einhergehenden Langeweile zurückzuführen war. Diese sogenannten Babyboomer, wären demnach also, meine Eltern gewesen, die beide 1961 geboren wurden. Mich also als ‚Boomer‘ zu bezeichnen, ist daher etwas falsch. Stattdessen träfe hierbei ‚Millennial‘ am ehesten zu. Ich mag den Sommer und ich finde auch manchmal, besonders in den Abendstunden, dass er ruhig etwas wärmer sein könnte. Schließlich hätte ich mal wieder Lust darauf, auf den Balkon einen Spieleabend zu veranstalten. Einfach den Elektrogrill anschmeißen, Scrabble auspacken und verrückte und lustige Worte aufs Brett legen. Okay… vielleicht bin ich doch ein Boomer… Wer zum Henker, der nicht über 50 ist, spielt denn gerne ‚Scrabble‘? „Auweia!“ Ich bin dann mal raus…

Cheerio

Quellenangaben
Text von: Björn Schubert (Chas York)
Bild (Zeugnis): Abgetippt und verfälscht von Björn Schubert (Chas York) - Auszug aus 'Der Schattenmann I'
Übrigen Bilder: Google Streetview (Kleiststr.) Dortmund / Pixabay (Sonnenuntergang) / (DM-Kleingeld) von: Björn Schubert (Chas York)
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