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Kein spezielles Thema

10.14.2020: "Ich bin dem Schnee wohl entkommen.", dies stellte ich fest, nachdem ich in Hessen heute früh, wachgeworden war. Warf man einen Blick hinaus, konnte man sogar die Straßenoberfläche vor dem Haus sehen. In Schwerte hingegen, war alles was nur ging, mit der weißen Pampe übersäht. Also nicht, dass mich das immens gestört hätte. Nur mit dem Unterschied, ich mochte es halt nicht, bei diesen eisigen Temperaturen, das Haus verlassen zu müssen. Oder drücken wir es mal so aus; ich hatte es zumindest gerne, selbst entscheiden zu dürfen, ob und wann ich nun das Haus verlassen würde. Doch, wenn da nicht der Partner wäre, der in Frankfurt ein Vorstellungsgespräch hätte, so hätte ich mich auch wohl vermutlich gestern dafür entschieden, im Haus zu bleiben. Doch diese Situation, wurde mir leider nicht zuteil und so, musste ich dann gegen 19 Uhr, das Haus verlassen und in die Karre steigen, um ca. 235km gen Süden zu fahren. Naja, eigentlich war es ja, aus unserer Sicht der Heimat, nicht wirklich der Süden gewesen, sondern eher, der Südwesten. Trotzdem dauerte die Fahrt bis zu einem Ort, kurz hinter Bad Vilbel, rund 4 - 5 Stunden. Je nach Verkehrslage, konnte es auch mal 6 Stunden dauern. Meistens aber, verbrachten wir weniger Zeit auf der Landstraße, weil wir zumeist clever genug waren und in den Nachtzeiten fuhren. Sehr oft waren die Landstraßen dann, sehr leer und man konnte ungehindert seine Fahrt antreten, ohne anhalten zu müssen. Ja ich weiß, natürlich hätte ich auch die Autobahn nutzen können und ich wäre sogar dann, in zwei Stunden an meinem Zielort angekommen. Doch ich bevorzugte stets die Landwege, weil ich mich auf der Autobahn immer recht unwohl fühlte und das letzte Mal, als ich auf der Autobahn nach Köln unterwegs war, schien "Reinhardt" mich wohl nicht gemocht zu haben, weil er es nicht zulassen wollte, dass ich den Schalthebel für die Automatik betätigte. Irgendwie war damals der Knüppel, wie festgeklebt. Doch seit diesem Tag, kam dieser Fehler, erstaunlicherweise, nicht mehr auf. Doch Autobahn fuhr ich immer stets, mit ein unangenehmes Ziehen im Rücken. Naja und außerdem, kannte ich den Landweg inzwischen, in- und auswendig und es wurde auch mittlerweile, zu einer zweiten Leidenschaft. Man sah einfach mehr Orte, die man sich ansehen konnte. Fuhr man die Autobahnroute, so entging einem das Meiste.

Eisiger Reinhardt

Nun, der Weg dahin musste leider angetreten werden, da biss die Maus keinen Faden ab. Wer allerdings glaubte, dass ich einfach in mein Auto einsteigen und direkt die Zündung betätigen konnte, um dann loszufahren, der hatte sich leider geirrt. Denn zunächst musste ich die "Familienkutsche" erstmal, aus seinem Eissarkophag befreien. Keine so leichte Aufgabe, wenn man mich fragte. Man stelle sich, die Dicke einer 7€-Zigarettenschachtel vor und dann weiß man so ungefähr, wie dick die Eisfläche auf dem Fahrzeug gewesen war. Es war, eine regelrechte Tortur, das Fahrzeug wieder auszubuddeln. Oben lag der sanfte Pulverschnee, welchen man mit einem Handfeger herunterfegen konnte und darunter, manifestierte sich eine 1cm dicke Eisplatte. Heißes Wasser brachte da einem nichts, ja noch nicht mal der Scheibenenteiser aus der Wischeranlage. Ohnehin waren die Scheibenwischer allesamt, bis auf den Hinteren, mit Schnee und Eis bedeckt und dort heran zu gelangen, war gar nicht so einfach gewesen. Zunächst legten wir in Teamarbeit, die gängigsten Scheiben frei, also hinten und vorne. Die Seitenscheiben hingegen, waren etwas komplizierter und das Eis klebte förmlich so stark daran, als handelte es sich dabei, um eine sekundäre Glasscheibe, welche nur auf die Primären, aufgelegt wurden. Die hinteren Scheiben, versuchte ich irgendwann auch gar nicht mehr freizulegen. Wichtig waren dann nur, die beiden vorderen und die Windschutz- und Heckscheibe. Dann musste auf dem Dach noch, die dicke Eisplatte herunter, weil es zu gefährlich geworden wäre, wenn der Hintermann einen solchen Block abbekommen hätte.
Die Sicherheit ging immerhin vor im Straßenverkehr. Naja und auf der Motorhaube hingegen, konnte man nur das Gröbste wegmachen und ich war mir auch dessen sicher gewesen, dass die Hitze des Motors, schon den Rest regeln würde. Nun, der grobe Schnee war futsch, allerdings konnte man die Windschutzscheibe, nicht sonderlich abkratzen, weil ich nur noch einen Strich Sprit im Tank hatte und die ganze Zeit, während wir dort das Eis abhobelten, nicht den Motor laufen lassen konnte. Doch der musste laufen, damit die Heizung vernünftig arbeiten konnte. Doch an die Zündung heranzukommen, war schwerer als alles Andere. Leider verfügte der alte 1999er Golf IV nicht, über einen Schlüssel mit Fernbedienung, sodass man noch den Schlüssel ins Schloss stecken musste, um das Fahrzeug aufzuschließen. Naja, das wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn das Schloss nicht zugefroren wäre. Irgendwann schaffte mein Partner es dann, auf der Beifahrerseite die Karre zu öffnen, sodass ich dann doch die Lüftung anwerfen konnte. Also ließ ich den Motor an und wir kratzten weiterhin die Eisschichten ab. Irgendwann ging sogar einmal das Fahrzeug wieder aus und war nicht wieder anzubekommen. Beim dritten Versuch allerdings, ging es dann wieder. Nach rund einer Stunde, gruben wir das Auto wieder vollständig aus seinem Schneegrab aus und konnten dann endlich, die Fahrt antreten.

Rutschi-Di-Jo

Naja... fast. Reinhardt wollte mich wohl testen und bei mir eine Verzweiflung erzielen. Ihr wundert euch sicherlich, wieso ich von meinem Auto in der dritten Person spreche, richtig? Nun, manchmal habe ich einfach das Gefühl, dass dieses Gefährt eine Persönlichkeit hatte. Er meldete sich stets, wenn ihm etwas fehlte oder er sagte mir an, wenn er Hunger verspürte (dann stotterte der Motor immer sehr komisch), oder er teilte mir, auf einer sehr merkwürdigen Art und Weise mit, dass er keine Lust hatte zu fahren, indem er entweder nicht startete, oder mitten auf der Straße an einer Ampel oder Kreuzung, abkackte. Letzteres machte er zwar nie so oft, aber es kam hin und wieder leider, schon mal vor. Das mit dem Hunger z.B. machte er immer, wenn er sich noch, bei rund 2 Strichen über der Reservefüllung, auf der Tankanzeige befand. So nach dem Motto: "Ey alter, ich bin bald leer. Fütter' mich. Honk!" und natürlich kam er dann auch immer auf die Idee, mir das zu sagen, wenn der Spritpreis bei 1,609€ gelegen hatte. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass er mir auch mitteilte, wenn ich schneller oder langsamer fahren sollte. Bei Schneller gab er Gas ohne Ende und die Bremse funktionierte zwar, aber naja... man bekam schnell das Gefühl, dass sie es nicht tat, so wie sie es sollte. Sollte ich hingegen langsamer fahren, dann bekam er es einfach nicht auf die Reihe, in einen höheren Gang zu schalten und sorgte schon fast dafür, dass mir auf einem Berg, der nötige Schwung flöten ging. Wer dabei nicht glaubte, dieses Fahrzeug hätte keine Persönlichkeit, bei dem wusste ich auch nicht mehr weiter :D. Na jedenfalls, wollte ich losfahren, aber ich kam einfach nicht, aus der Parklücke vor unserem Haus, heraus. Mein Partner musste sogar Reinhardt anschieben, damit ich es hinbekommen konnte, herauszufahren. Naja und kurz darauf endlich, befanden wir uns auf der Hörder Straße in Schwerte und wir konnten unsere Fahrt nun endlich beginnen. Naja... auch wieder nicht ganz richtig, denn wir mussten ja noch Tanken. Reinhardt meldete sich immerhin wieder mit: "HUUUUUUNGER!"

Schneehürden-Kampf

Später dann, auf der Höhe kurz vor Kierspe, gerieten wir in einem Waldstück, auf welchem es keinen Winterdienst gegeben hatte. Augenscheinlich fuhren auch nicht so viele Autos durch diese Straße, sodass dieser bergige Weg, nicht entsprechend schneefrei war. Diese Strecke wurde dann zu einer Art "Schneehürden-Kampf", weil ich Schwierigkeiten damit hatte, diese bergigen Wege zu bestreiten, weil es meiste Zeit kaum Anlaufmöglichkeiten gegeben hatte und die Gefahr groß war, dass wir dort stecken bleiben würden. Das Fahrzeug brach aus, kurzweilig war so wenig Grip unter den Reifen, sodass wir fast schon rückwärts wieder, diese Straße heruntergerutscht wären. Aber ich fürchtete später dann wohl, dass ich selbst solche Wege mit dem Auto meistern konnte. Vermutlich wäre ich auch dort, mit Sommerreifen durchgekommen. Wer wusste das schon? Aber ganz ehrlich?: Obwohl ich tierische Angst hatte, schaffte ich es dennoch, diese Hürde mit gewisser Souveränität zu meistern und habe somit, eine Erfahrung mehr auf dem Kerbholz. Naja und inzwischen konnte ich auch sagen, dass ich sogar gerne bei Schnee und Eis fahre, weil es auch irgendwie, ein kleines Abenteuer ist. Ich weiß, das klingt vermutlich richtig bescheuert. Allerdings hatte mir dieser Nervenkitzel, irgendwie auch eine Freude bereitet. Später dann, reagierte ich auch vollkommen sicher, auf einem Schneefreien Abschnitt, in dem ich wieder, einen Wildunfall vorbildlich vermieden hatte. Mein Beifahrer hatte das Getier auf der Straße, noch nicht einmal sehen können, da hatte ich schon voll auf die Bremse getreten. Gut, dass Reinhardt ebenso gute Augen hatte und mir entsprechend die volle Leistungen der Bremsen gegeben hatte, sonst sähe diese Gegebenheit vermutlich, ziemlich blutig aus. Gegen 1 Uhr, kamen wir dann an unserem Zielort an und packten unsere Sachen, aus dem immer noch zugefrorenen Auto aus. Es waren -11°C in dieser Nacht und nach rund 4 Minuten im Freien, schlotterten schon unsere Knie. Dies war natürlich auch zu erwarten, wenn man die ganze Fahrt über, in einem muckelig warmen Auto sitzt, bei vollaufgedrehter Heizung. Im Fahrzeug waren es zwar gefühlte 32°C und mein Energydrink wurde zu Lava. Aber uns, war dies egal. Denn wir hatten es warm :D

6:00 Uhr in der Früh: Ich konnte nicht schlafen. Das war immer so, wenn ich eine Zeit lang zuhause war und dann plötzlich, woanders übernachten musste. Aber ich tat es gerne für meinen Partner. Immerhin war es auch selbstverständlich dafür, was er alles für mich machte. Außerdem fuhr ich ja irgendwie gerne. Also konnte ich auch immerhin, ihm den Gefallen tun. Dafür musste ich aber wieder, mein Bett alleine lassen und meine Katzen. Besonders meinen flauschigen, schwarzen Kater ließ ich ungerne allein. Aber, wenn man beruflich halt weg musste, ging es manchmal nicht anders. Wie gut, dass ich einen besten Freund habe, der sich um die Katzen solange kümmerte. So konnte ich wenigstens, wenn ich mich an die neuen Geräusche meines neuen Schlafzimmers gewöhnt hatte, beruhigter schlafen. Ohnehin war es nicht für Ewigkeiten gewesen. Obwohl ich sagen musste, dass ich froh war, auf einer Art, keinen Schnee mehr in dieser Menge, wie in Schwerte, sehen zu müssen. Nicht etwa, weil ich den Schnee hasste, sondern einfach nur deswegen, weil man darauf einfach nur, kacke fahren konnte. HAHA. Ich versuche mich jetzt nochmal hinzulegen und 'ne Runde zu knacken. Ich melde mich dann später mal wieder zurück und wünsche euch noch, einen angenehmen Tag.

Cheerio

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