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Schneechaos

07.14.2020: Natürlich war uns klar, dass ein Schneefall durchaus nicht nur schön anzusehen war, sondern auch für vielerlei Chaossituationen sorgte. Da wäre zum einen die Tatsache gewesen, dass man sich auf den Straßen kaum vernünftig, ohne zu rutschen, fortbewegen konnte und, dass gewisse Bereiche auch nicht, vom Winterdienst bearbeitet wurden. Auch wenn es ein Sonntag war, bedeutete dies allerdings noch zwangsläufig nicht, dass man zuhause bleiben konnte. Einige mussten nämlich dennoch arbeiten und manche, wollten aber auch mit ihren Kindern, die Straßen erkunden. Naja und dann gab es auch noch die Gegebenheit, dass man die Fahrzeuge auch irgendwie, vom Eis befreien musste. Wir verließen heute nochmals das Haus, um ein Fotoshooting zu veranstalten. Diesmal allerdings, sahen die Straßen nicht mehr so unberührt aus und auch die Menschen befanden sich dort, um ihre Autos vom Schnee freizulegen. Bis in die späten Abendstunden, hörte man es auf den Straßen kratzen und schleifen und hin und wieder hörte man sogar, einige Fahrzeugbesitzer fluchen. Vermutlich hätte ich auch so geflucht, wenn eine Entfernung des Eises, unvermeidlich für mich gewesen wäre. Doch zum Glück, mussten wir es nicht und setzten unseren Weg, in Richtung Innenstadt fort.
Die Straßen waren zwar noch, mit einer dicken Schneedecke bedeckt, aber die meisten Autoscheiben wurden inzwischen, über den gesamten Nachmittag freigelegt. Wohin die Menschen alle gefahren waren, ließ sich nur mutmaßen. Vermutlich zur Arbeit, oder mit deren Kindern in den Wald. Aber dort jedenfalls, wollten wir nicht hin. Wir wollten in die Innenstadt, weil wir wussten, dass sich dort nicht viele Menschen aufhalten würden. Wir glaubten nämlich zu wissen, dass niemand so wirklich Lust dazu gehabt hätte, seine Maske die ganze Zeit aufbehalten zu wollen. Immerhin an einem Sonntag, wollte man ein wenig Abstand von der ganzen Sache haben, sodass wir dieses auch vollkommen nachvollziehen konnten.

Weiße Villa

Nachdem wir die Straßen überquerten und selbst die Ampeltasten vollkommen zugefroren waren und wir uns die Frage stellten, ob diese überhaupt noch funktionieren würden, kamen wir aber auch, auf der gegenüberliegenden Straßenseite an und kehrten in die Innenstadt ein. Wir planten weiter zu gehen, bis zur Rohrmeisterei, weil wir dort wussten, dass dort die Ruhr-Ufer sein würden.
Auf dem Weg in die Innenstadt, sahen wir einen echten Schneepflug. Bislang musste ich mir eingestehen, dass ich sowas noch nie bisher zu Gesicht bekommen hatte. Naja, vielleicht erinnerte ich mich nur nicht daran, oder es fiel mir bislang nie einer auf. Trotzdem empfand ich dieses Gefährt, als einen Anblick den man nicht alle Tage sehen würde und so, landete dieser in meinem "Fotoalbum". Wenig später, schlenderten wir dann über knackende Eisschichten unter dem Schnee, durch die Unterführung in der "Kleine Märkische Straße", um auf die "Graf-Adolf-Str." zu gelangen. Die Straßen selbst, waren schon ziemlich matschig, der Schnee darauf war braun. Aber auf den Bürgersteigen vor der Schule z.B., waren die Gehwege teilweise noch unbehandelt. Einige Bürger dieser Stadt, konnte man aber schon dabei beobachten, wie sie die Wege mit ihren großen Schneeschaufeln freizulegen versuchten. Eine ziemlich unsinnige Aufgabe, wenn man mich fragte, weil kaum war eine Stelle frei, sorgte der Schnee-Niederschlag wieder dafür, dass die freigeräumten Stellen, wieder neu vom herabfallenden Schnee bedeckt wurden. Sicherheit ging natürlich vor, keine Frage. Aber trotzdem war dies sicherlich nicht sonderlich, eine befriedigende Aufgabe, wenn es förmlich ein Kampf, gegen Windmühlen gewesen war.
Die Villa, welche direkt gegenüber des schwerter Hallenbades stand, sah in seinem weißen Umgebungsantlitz, fast schon wie ein Lebkuchenhaus, in der Weihnachtszeit aus. Okay, vielleicht ein sehr perfektes Lebkuchenhaus. Eins, das nicht von Kindern gebaut wurde, sondern eher von Modellbau-Meistern, die sehr viel Wert auf Authentizität legten. Ohnehin fand ich dieses Gebäude schön, welches ich so gerne besessen hätte. Naja, wer nicht? Aber ich hielt dieses Gebäude in einem Foto fest und setzte meinen Weg fort, in die Innenstadt, welche wir durchqueren mussten, um zu Rohrmeisterei zu gelangen. Sicherlich gab es noch andere Wege, die uns dorthin geführt hätten. Allerdings bevorzugten wir stets, denselben Weg den wir auch sonst immer gegangen waren. Vorbei an der Polizeiwache und dann links in die Straße rein, sodass man quasi direkt, auf dieses Veranstaltungsgebäude zulief.

Ab hier galt leider, bis 20 Uhr wieder, Maskenpflicht. Doch für uns war dies kein Problem, weil wir ja unseren Mund und Nasenschutz immer dabei hatten. Wieso ich dieses Bild gemacht habe, fragt ihr euch? Nun, es ging mir in erster Linie nicht direkt, um das Schild an sich, sondern eher über die Eisschicht, welche auf der Schildfläche zu sehen war. In diesem Foto kommt sie leider nicht wirklich zur Geltung, aber vorne drauf, auf der beschrifteten Fläche, konnte man, wenn man sie berührte, eine Eisplatte fühlen. Fast so, als hätte man das Schild, hinter einer Glasscheibe gepackt, zum Schutz vor der Witterung. Genau wie bei einem Bilderrahmen. Nur mit dem Unterschied, die Glasplatte bestand bei diesem Bild, aus Eis. Ich fand das richtig schön, weil ich sowas bislang, auch noch nie gesehen hatte.
Inzwischen sank das Quecksilber des Thermometers, auf -7°C und meine Ohren froren fast ab. Da wir aber noch nicht dort angekommen waren, wo wir geplant hatten hinzulaufen, setzte ich die Kapuze meines Hoodies auf und setzte, gemeinsam mit meinem Partner, den Spaziergang fort. Es war wirklich klirrendkalt, aber erstaunlicherweise, waren meine Hände sehr warm. Wir gingen dann weiter zu einem kleinen Bach, in der Nähe der Rohrmeisterei. Soweit ich mich erinnern konnte, wurde der Bach mit dem Namen "Amsel" getauft. Er mündete sozusagen, nebenan in die Ruhr. Plötzlich gingen die Straßenlaternen an und diese gaben uns daraufhin, ein bisschen mehr Licht, für unsere Fotos. An der Rohrmeisterei konnte man früher, vorbeigehen und man gelangte direkt zur Ruhr. Doch wir stellten fest, dass auf dem alten Weg dorthin nun, ein Zaun aufgestellt wurde. Nun musste man umständlicher Weise, außen herum laufen, um dorthin zu kommen. Eine große Dramatik hatte das Ganze zwar nicht, dennoch war es sehr verwirrend, weil dieser Zaun, einfach keinen Sinn ergeben hatte. Allerdings tippten wir einfach mal, dass es mit der derzeitigen Situation, zusammenhängen würde. Genau allerdings, konnte ich dies nicht sagen.

An der Ruhr

Unser Heimatfluss, in welchem wir sogar schon einmal geschwommen waren, war natürlich nicht zugefroren. Bei fließendem Gewässern, ist dies nur sehr schwerlich möglich. Nur sofern sich Eiskristalle irgendwo gebildet hätten, an welchem sich das Spritzwasser abgesetzt hätte. Doch bei der Ruhr, scheint dies wohl nicht möglich zu sein und ein Zufrieren des Flusses, war fast schon unmöglich. Kleine Bäche, Seen oder sonstige stehende Gewässer, froren eher zu, als sich Bewegende. Allerdings lernte man dies vermutlich schon, in der Grundschule. Obwohl es auf diesem Foto eigentlich schon dunkel gewesen war, konnte man mit dem Nachtmodus teilweise solche Bilder machen, auf denen teilweise noch ein Rest Tageslicht aufgesammelt wurde. Pechschwarz war der Himmel zwar nicht, allerdings konnte man kaum schon etwas mit dem Auge, von der Umgebung erkennen. Hinter der Kleingartenanlage "Amsel", befand sich eine kleine Brücke und jenseits am Fuße dieser, eine kleine Sitzecke mit einer Bank und von dort aus, entstand dieses Bild (oben links). Im Sommer, sprangen die Mutigen immer, von unten rechts ins kühle Nass. An diesem Wintertag hingegen, verfolgte ich sicherlich nicht die Absicht, dort hinein zu fallen, sodass ich einen gesunden Sicherheitsabstand zum Flussufer gehalten hatte, um dieses Foto zu schießen.
Mit zunehmender Uhrzeit wurde es auch immer kälter und der Schnee, der vom Himmel herabgefallen war, wurde langsam wieder zum Eisregen und peitschte einem regelrecht, ins Gesicht. Es fühlte sich fast so ähnlich an, als würde man inmitten eines Sandsturmes stehen. Das Gefühl von eiskaltem Schmirgelpapier auf der Gesichtshaut, konnte ich leider nicht so recht vertragen, sodass wir uns auf den Weg, nach Hause machten. Erstaunlicherweise, waren meine Hände noch immer nicht erfroren und ich erkannte wohl, dass meine Jacke ziemlich gut zu sein schien. Trotzdem wusste ich, dass ich sie wohl eines Tages mal wieder, neu imprägnieren lassen müsste, weil sie auch schon wieder fast durchnässt war.
Irgendwann fielen mir dann, diese Kegel (links im Bild mit dem Loch) auf und ich stellte mir die Frage, wieso man solche Dinger baute. Vielleicht stellte man sie dort auf, nachdem man zuvor versucht hatte, einen Schneemann daraus zu bauen, oder um damit den Kleintieren, einen Dach über dem Kopf zu ermöglichen. Allerdings musste ich dann sagen, dass es darin doch ziemlich kalt sein und kein Tier sich da hineinlegen würde. Allerdings war ich auch nicht der Architekt dieser Konstrukte und es war auch niemand in der Nähe, den man hätte, fragen können. Dennoch konnte man hier eindrucksvoll sehen, dass man nicht nur den Schnee wegräumen, als Schneemann verbauen, oder versalzen konnte. Auch solche Kegelförmigen Gebäude, waren gut aus diesen weißen Flocken, formbar.

Eisblatt

Völlig steifgefroren kamen wir dann, wenig später zuhause an und tauschten, untereinander unsere geschossenen Bilder aus. Auf unserem Balkon, trieb sich ein kleiner weißer Gast herum und grinste förmlich jeden an, der in der Tür gestanden hatte, der die Absicht zu verfolgte, unseren Erker zu betreten und hinzu kam noch, dass unser - ich sage einfach mal - Gummibaum, lustige Sachen für uns produziert hatte. Auf diesen waren nämlich schwere Eisplatten, welche diesen Baum ein wenig zum weinen brachte. Nein, keine Angst, ihm ging es gut. Die Eisplatten, die nach den Blättern geformt waren, schienen ihm nur etwas schwer geworden zu sein, sodass der Architekt des Schneemannes erstmal, den Baum von seiner schweren Last befreit hatte. Doch diese perfekt geformte Eisschicht auf den Blättern dieses Baumes, wurden in diesem einzigartigen Bild festgehalten. Inzwischen allerdings, zerbrachen leider alle davon, weil ich sie in der Hand bekommen hatte. Ganz stabil, so wie sie auf dem ersten Blick ausgesehen hatten, waren sie dann nun doch nicht. Naja und eigentlich, sollte unser Schneegast auch noch, einen zweiten kleinen Bruder bekommen, was allerdings nicht ganz hinhaute, weil dem Architekten der Schnee, doch etwas zu kalt gewesen war. Doch wie man sehen konnte kam, trotz des kalten Tages, doch jeder auf seine Spaß-Kosten und das, in dieser aktuellen Zeit. YORK INTERNATIONAL wünscht euch allen jedenfalls, einen schönen Restsonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Bilder von: CY und ND
Text: CY
Recherche:     /
(C) by YORK INTERNATIONAL 2021

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