Vorfreuden und die Freiheit
Schwerte, 12.11.2022, 14:00 Uhr - Artikel von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer ca.: 10 Minuten
Schwerte am Morgen - Bild von: Björn Schubert 2022 |
Natürlich wusste ein jeder Mensch, dass das Leben überhaupt nicht immer einfach sein konnte. Wäre dem so, würde es vermutlich, ziemlich schnell langweilig werden. Einige Erlebnisse in diesem Jahr, hätte man sich auch getrost sparen können. Aber, man konnte unweigerlich dagegen, kaum etwas unternehmen. Manchmal liefen diese Dinge einfach so und entweder, man regte sich künstlich auf oder aber, man lernte damit zu leben und entsprechend umzugehen. Ich für meinen Teil, zog meine Lehren aus dem Jahr 2022 und das, sollten wir alle.
Nur noch einen Monat trennte uns, vor dem unweigerlichen Ende des Jahrs 2022. Mir kam es wie gestern vor, als ich ohne Böller vor dem Fernseher stand und das TV-Gerät anbrüllte, in welchem der 10-Sekunden-Countdown des alten Jahrs, immer weiter herunterratterte, bis er schließlich bei 0 angelangte. Doch nun, war dieses Ereignis inzwischen fast, 1 Jahr her und so wahr man es glaubte, auch 2022 endete baldig. Der Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz in Dortmund, erhielt seine Engelspitze und in ein paar Tagen, würde der Markt dann wieder, für zahlreiche Gäste und ganz wie gewohnt, seine Pforten öffnen und der Gedanke, dies ohne Masken oder gar, 2- oder 3G-Regel machen zu dürfen, wäre vor einem Jahr nicht einmal in meinem Sinn gekommen. Dafür schien ich einfach, viel zu medial verblendet zu sein, sodass ich den Glauben ablegte, dass dies eines Tages wieder möglich sein würde. Doch es war so und nur noch in Krankenhäusern und beim Arzt, musste man eine Maske tragen. Naja und, wenn man zum Jobcenter ging, vielleicht auch noch. Aber sonst, gab es diese Pflicht, wie noch vor einem Jahr, nicht mehr.
Das fast normale Leben
Im Sommer, besuchten wir wieder wie gewöhnlich, das Lichterfest im Westfalenpark. Als wir dort waren, erinnerte nichts mehr daran, dass vor einem Jahr noch, eine Maskenpflicht herrschte. Auch das Feuerwerk erstrahlte, wie vor der Corona-Zeit am Himmel und niemand, dachte an ein Virus, welches uns in den vergangenen zwei Jahren, so dermaßen das Leben schwer machte. Es war alles wieder wie vor Corona, mit Ausnahme einiger Personen, die bisweilen noch immer den Medien, blind vertrauten und sich besser damit fühlten, weiterhin eine Maske an der offenen Luft zu tragen. Doch man achtete darauf nicht mehr so stark, weil man selbst, diese Pflichten und diese auferlegten Zwänge von früher, ablegte und den Moment genoss, den man nun wieder verspürte - die Normalität. Es konnten wieder Theaterstücke oder Kinos besucht werden, ohne dass man einen Nachweis, über seinen Impfstatus erbringen musste. Zweifellos musste es, meiner Meinung nach so sein und so, sollte es auch bleiben. Es gab nichts Schöneres, als ein unbeschwertes Leben, ohne Zwänge und Regelungen, die einen bremsten. Im Grunde also, war nach dem Monat April, wieder alles normal. Nirgendwo gab es, eine 2- oder 3G-Regel, in den Supermärkten musste man von nun an, keine Masken mehr tragen und so langsam aber sicher, erkannte die Regierung wohl, dass es keinen Sinn ergäbe, sich noch weiter an diese Regelungen der Corona-Pandemie-Bremse, festzuhalten. Wäre es nach mir damals gegangen, als man das Ende der Maskenpflicht erklärte, hätte ich am liebsten direkt, eine Sektflasche geöffnet und diesen einen Moment gefeiert. Doch dies tat ich nicht, weil ich insgeheim den Glauben innehielt, dass dies nur wieder eine Eintagsfliege wäre, die, seit das erste Mal dieses ganze Pandemie-Geplänkel aufkam, immer wieder neu ausgegraben wurde. 2020 gewöhnte man sich, an die gelockerte Maskenpflicht im Sommer, wo man ja zuerst diese Stoffmasken tragen durfte und im Herbst plötzlich, kamen wieder Lockdowns auf, Geschäfte wurden geschlossen und damit die Wirtschaft, in Schutt und Asche gelegt und warum das Ganze? Nun, dies fragte ich mich noch aktuell, immer und immer wieder, weil wir dadurch nun, die Inflation deutlich zu spüren bekamen. Das Gleiche, aber im milderen Bereich, wiederholte sich dann letztlich 2021, weshalb ich auch nicht 2022 davon ausgegangen war, dass das Ende der Maskenpflicht, die im April 2022 beschlossen würde, für immer bliebe.
Als im Oktober dann, die neuen Pandemie-Regeln ausgebuddelt wurden, ahnte ich, dass es schon wieder von vorne losgehen würde, mit der Maskenpflicht, dem unterschwelligen Impfzwang und der Gegebenheit, dass man nur noch, mit 2G in ein Restaurant gehen dürfte. Ich glaubte zu wissen, dass alles wieder auf dem Stand, von vor zwei Jahren gesetzt würde, nur, weil der Winter wieder einmal käme, wo ja Grippe-Saison herrschte. Aktuell lag die 7-Tages-Inzidenz, im Kreis Unna übrigens, bei 366,9 (Stand: 11.12.2022, 13:00 Uhr) und die Tendenz war sogar fallend. Im Jahr 2020, hätte es umgehend wieder, einen Lockdown und vermutlich diesen sogar, mit einer Ausgangssperre gegeben. Sicherlich, in keiner Weise nachvollziehbar und doch, machte man genau sowas. In diesem Jahr, fragte sich keiner mehr, wieso nicht erneut solch ein 'Notstand' ausgerufen würde. Vielleicht, weil die Bürger schlauer wurden und sich kaum noch einer, an jedwede Regel gehalten hätte?
Ich konnte nur mutmaßen, vor allem, nachdem man die Maskenpflicht aufgehoben hatte, bei einer Inzidenz von 1223 oder gar, etwas mehr. Nun jedoch, scherte sich niemand mehr, um eine mögliche Gefahr durch Corona. Ein Virus, das ja angeblich so tödlich wäre, schien wohl aktuell nur noch, Schall und Rauch zu sein und die Impfstoffe? Nun, die konnte man auch in der Pfeife rauchen. Keines wirkte besser als der Vorgänger und mit Verlaub; ich, noch immer ungeimpft, kam prima zurecht. Nach meiner Corona-Infektion im März, wurde ich nicht einmal krank oder zeigte Anzeichen von diesem sogenannten 'Long-Covid'. Mir ging es besser denn je, wenn man mal die Psyche außen vorließe. Diese wurde nämlich, in den vergangenen drei Jahren (fast 3 Jahren) ordentlich, auf die Probe gestellt und ich war nun endlich froh, dass ich wieder mein Leben, in gewohnte Bahnen lenken konnte.
Vorfreuden und Hoffnungen
Ich musste, wie auch die Anderen in meinem Umfeld, auf vieles in den letzten Jahren verzichten und ich war froh, als im April verkündet wurde, dass nun der Weg dahin geebnet würde, dass dies ein Ende fände. Ganz den Freedom-Day, wie ich mir im Oktober 2021 erhoffte, gab es zwar nicht. Dennoch konnten wir in diesem Jahr eigentlich, fast schon wieder vollkommen normal leben. An den ein oder anderen Stellen, gab es zwar noch eine Maskenpflicht, die man aber als Autofahrer jedoch, kaum bemerkte. Ich besuchte nach zwei Jahren, endlich mal wieder eine Bar in Maintal (bei Hanau) und schaute mir als BVB-Fan, das erste Mal wieder, ein Fußballspiel an. Zwar spielte nicht der BVB an jenem Tag, sondern Eintracht Frankfurt. Aber da ich mich dieser Stadt auch hingezogen fühlte, feuerte ich halt im TV-Gerät dieser Bar, die Eintrachter an, die das Spiel auch gewannen. Geplant, war dieser Fußballabend eigentlich nicht. Aber, wie der Zufall es wollte, kamen wir genau im passendem Moment, in dieser Bar an.
Ein paar Monate später, landete ich auf dem Kirschblütenfest in Schwerte. Noch nie, besuchte ich vor Corona jenes Fest, weil ich mir immer dachte, dass es nichts für mich wäre. Da nun aber keine Maskenpflicht, sowie 2- oder 3G-Regel herrschte, dachte ich mir "Besuche das Fest lieber. Wer weiß denn schon, wann du das nächste Mal diese Möglichkeit bekommen wirst?", so nach dem Motto, einmal sollte man es sich anschauen und, wenn es mir nicht gefallen sollte, hätte ich ja ohne Schwierigkeiten, wieder gehen können. Die Tatsache, dass ich es machte und gleichzeitig auch, eine Sendung dort produzierte, erfüllte mich mit unglaublichem Stolz und ich erlebte sogar ein paar wertvolle Dinge, die ich womöglich nie erlebt hätte, wenn ich nicht hingegangen wäre. Ich erhielt, exklusive Einblicke, hinter den Kulissen der Anwohner und durfte Aufnahmen, von einem sehr schön angelegten Garten bei Dunkelheit machen. Eine Erfahrung, die es wert war, sie im kommenden Jahr zu wiederholen. Die Frage, ob ich im kommenden Jahr, eine Sendung darüber machen würde, stellte ich mir allerdings nicht. Gleichwohl konnte ich sagen, dank der Freiheit, gestaltete ich eine schöne Sendung.
CHAS-TV (Kirschblütenfest)
Weihnachten und Silvester
Da nun, erstaunlicherweise, die Regeln nicht wieder verschärft wurden, sah ich in diesem Jahr, endlich wieder eine 50:50-Chance, dass wir dieses Silvester wieder, vernünftig knallen dürften. Die letzten zwei Jahre, waren nicht sonderlich davon geprägt, dass man das neue Jahr gebührend und traditionell feiern durfte. Für mich hatte dies leider den blöden Nebeneffekt, dass ich zwei Jahre lang mit meiner Psyche, nicht mehr im Reinen geraten konnte und nun dieses Gefühl hatte, dass ich diese zwei Jahre am Neujahresmorgen, nachholen müsste. Am liebsten, sofern es nach mir ginge, würde ich zwei Tage am Stück (einen Tag für ein verschwendetes Jahr) durchfeiern. Doch leider durfte man keine Feuerwerkskörper vor 0 Uhr des 01.01. knallen oder besser gesagt, zünden. Dies war zwar schade, aber ich freute mich dennoch auf die Möglichkeit, endlich wieder Feuerwerk zünden zu können. Man fragte mich einst mal, ob ich der Meinung wäre, ob es dieses Jahr etwas werden könnte oder nicht. Ich sagte es mal folgendermaßen: "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass im gesamten Jahr, alles soweit wieder normal abläuft, es aber Silvester plötzlich nicht so käme. Irgendwas sagt mir, dass dieses Silvester durchaus wieder, wie gewohnt geknallt werden darf.", schließlich hatten wir ja schon Mitte November und sofern man wieder diese Corona-Regeln ausgraben wollte, hätte man es längst schon gemacht. Deshalb ging ich auch davon aus, dass wir Weihnachten wieder, wie gewohnt, mit der Familie feiern dürften und auch, dass es Silvester, ein tolles Feuerwerk geben würde.
Weihnachten
Die Aufbauarbeiten der diesjährigen Weihnachtsmärkte ohne Corona-Regeln, liefen bereits auf Hochtouren. Einige Städte eröffneten bereits oder am Vortag schon, ihre Weihnachtsmarkt-Pforten, was für einige Bürger allerdings, vor Totensonntag, zu früh zu sein schien. Nun gut, man sollte froh sein, dass man überhaupt noch solche Attraktionen besuchen konnte, weil man schließlich auch inzwischen wusste, wie es während der Corona-Zeit war und das, war garantiert nicht schön. 2021 zur Weihnachtsmarkt-Zeit, galt auf diesem Markt unter freiem Himmel, die 2- und 3G-Regel sowie, eine Maskenpflicht. Jeder, der diese Regeln bemängelte, blieb entweder vom Weihnachtsmarkt fern oder aber, er machte sprichwörtlich, eine Facepalm 🤦♂️. Doch in diesem Jahr, dürfte man wieder, über den Weihnachtsmarkt (zum Beispiel in Dortmund) schlendern und einen Glühwein oder Lumumba genießen. Dem Spaßfaktor, würden keine Grenzen gesetzt werden und ich dachte mal, dass ich auch diesen besuchen und eine Sendung darüber machen würde.
Silvester
Letztlich entschied der Bundesrat, wie auch im letzten Jahr darüber, ob in diesem Jahr wieder, ein Verkaufsverbot aufkäme oder nicht. Offen gestanden, ging ich von einer 50%igen Wahrscheinlichkeit aus, dass wir in diesem Jahr im Supermarkt wieder, Feuerwerk kaufen könnten. Ob ein Verkaufsverbot Sinn machte? Natürlich nicht und es war in den Jahren davor, schon völliger Kappes. Doch der Bundesrat entschied sich letztlich, gegen den Verkauf und zum zweiten Mal in Folge, konnte Silvester nicht geknallt werden. Auch beim vergangenem Male, wurde die Corona-Pandemie als triftiger Grund für ein Verbot vorgezogen und diesmal wagte ich stark zu bezweifeln, dass es dieses Mal zu einem Verbot käme, weil es keine Grundlage dafür gäbe. Seit April, lief wieder alles der Norm entsprechend. Es gab keine oder besser gesagt, kaum Corona-Beschränkungen und die Wahrscheinlichkeit war ziemlich gering, dass auch nochmal welche aufkämen. Klar, hätte es passieren können. Dennoch war ich mir sicher, dass kein Politiker oder gar Bürger, auf solche Dinge nochmal Lust hätte. Warum also, Feuerwerk verbieten, wenn es keinen plausiblen Grund dafür gäbe? Zumal es unsinnig wäre, das gesamte Jahr über, inklusive dem Dezember, alles in der Norm zu lassen und Silvester hieße es dann urplötzlich: "Oh, Corona ist ja doch wieder da."? Gleichwohl musste ich aber mir selbst eingestehen, dass es mich, bei der derzeitigen Regierung, nicht wundern würde. Allerdings waren die so ziemlich, mit der Lage in der Ukraine beschäftigt und für Corona, schien sich wohl aktuell, keiner mehr so wirklich zu interessieren oder gar, zu kümmern. Deshalb ging ich davon aus, dass auch Silvester und das Neujahresfest wieder, ganz im Sinne der Norm ablaufen würde.
Nun, die Vorfreude wuchs...
… immer stärker bei mir an, je kälter es draußen wurde und ich freute mich schon ungemein darauf, endlich meine angesammelten, psychischen bösen Geister der letzten Zwei Jahre, ein für alle Male, verjagen zu können. Vielleicht bekäme ich dann endlich mal einen Sinn, für die schönen und alltäglichen Dinge, des kommenden Jahres. Der aktuelle Tag, sollte nicht mehr allzu viel bringen, weshalb ich mich, für einen kleinen Mittagsschlaf hinlegen wollte. Mir dröhnte ein wenig der Kopf, was wohl daran gelegen hatte, weil ich zu wenig Wasser trank. Doch es gab noch zu viel zu erledigen. Am kommenden Sonntag, bekämen wir Besuch und naja, damit wir uns nicht blöd vorkämen, mussten wir noch die Wohnung ein bisschen auf Vordermann bringen. Doch die Lust dazu, dies zu tun, lag so ziemlich bei 0. Einkaufen mussten wir auch noch und ohne Auto... Grauenhaft. Eines stand klar fest; ein Großeinkauf, würde es schon mal nicht werden, weil wir keinen Bock dazu hatten, die ganzen Einkäufe, durch die komplette schwerter Innenstadt zu schleppen. Der nächste Supermarkt immerhin, war zwar nicht weit weg. Aber für einen untrainierten Kerl wie mich, fühlte sich dies, wie eine halbe Weltreise an.
In diesem Sinne, sage ich wie immer...
Cheerio.
Quellenangaben
Bilder von: Björn Schubert (Chas York)
Text von: Björn Schubert (Chas York)
(C) by YORK INTERNATIONAL / VERLAG BJÖRN SCHUBERT 2022
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