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Zensur und der Wunsch nach Gesellschaft

Schwerte, 27.04.2022 – 12:00 Uhr – Artikel von: Björn Schubert (Chas York) – Lesedauer ca.: 10 Minute

Wie diese Blüte, kann auch eine Freundschaft erstrahlen. Was das jetzt mit Zensur zu tun hat? Nix - Bild: Björn Schubert

Ich begrüße euch, in meiner Welt, in welcher ich wohl leider, irgendwie leben muss. Dank des Internets gibt es natürlich einiges an Möglichkeiten, die man im Netz vollbringen kann. Sei es, Bücher veröffentlichen oder, Kommentare auf Facebook abzugeben. Nur mit dem Unterschied, dass Letzteres wohl, nicht ganz so einfach zu sein schien, wie man es sich erhoffte. An jeder Ecke, wurde man stets zensiert. Und dann noch die Gegebenheit, dass ich mich mal wieder, nach anderer Gesellschaft sehnte, was aber immer irgendwie, ziemlich kompliziert geworden war, seit Corona und danach.

Man merkte sehr deutlich bei Facebook, dass die einen auf den Kieker hatten. Leistete man sich einen Fehltritt, wurde man stets gewarnt, vor einer Sperre. Egal wie lange die erste Warnung zurücklag, irgendwann kam unweigerlich der Hammer. Mit meinem ‚Chas York‘-Profil, stand ich wohl bei denen, auf der Beobachtungsliste und dies auch nur, weil ich einmal, beim ersten Mal, meinen Frust rausgelassen hatte. Ein Typ, der sich darüber aufregte, dass das Feuerwerk zu Silvester ja, in der Stadt zu laut wäre und so weiter, ging mir gehörig gegen den Strich, sodass ich dem geschrieben hatte:

Alter, zieh auf dem Land und heirate ne Kuh.🤦🏽‍♂️Wenn ich sowas lese, dann wird mir übel. Sperre dich im Keller ein und komme bloß nicht mehr raus.“, okay, ich musste zugeben, dass mein Kommentar, schon etwas daneben gewesen war und ja, dafür würde ich mich sogar, im Nachhinein, entschuldigen.

Mal im Ernst, wenn es ihm in der Stadt zu laut war, wieso zog er dann nicht aufs Land? Immerhin, dort passierte nie etwas Aufregendes. Die Stadt war auch eher, für schnelllebige Menschen geeignet, nicht aber für die älteren, die ständig an allen herummäkeln mussten. Aber er hatte meinen Kommentar vermutlich eh nicht zu lesen bekommen und, wieso für etwas entschuldigen, dass ich eigentlich nie geschrieben hatte beziehungsweise, nicht an die Öffentlichkeit geriet? Aber ab da schien wohl Facebook, jedes meiner Worte, auf die Goldwaage zu legen, weil ich danach, wenn ich einen Kommentar abgegeben hatte, ständig darauf hingewiesen wurde, dass mein Beitrag gegen deren Gemeinschaftsstandards verstoßen würde. Doch was waren diese GS überhaupt? Juckte dies irgendwen? Ich fürchtete mal nicht, weil sonst würde ja niemand dagegen, so schnell verstoßen. Doch wir waren der Sache mal, auf den Grund gegangen und fanden heraus, dass selbst normale und überhaupt nicht bösgemeinte Kommentare, dem Augenschein nach, gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen und da stellten wir uns mal die Frage, woran sowas liegen könnte.

Auf dem Kieker bei FB

Ließ man öfter einen Fauxpas bei Facebook geschehen, waren sie schneller damit geworden, gewisse Beiträge einer Person zu sperren oder, von der Öffentlichkeit fernzuhalten oder auch mit den Hinweis zu versehen, dass es sich angeblich um Falschmeldungen handeln würde. Diese sogenannten GS, umfassten eine ganze Bandbreite von Regeln, an denen sich so gut wie niemand hielt oder, halten wollte. Wieso? Na, weil es manchmal echt notwendig gewesen war, seine Meinung preiszugeben und zu äußern. Immerhin besaß man in Deutschland, das Recht dazu. Nur, war Facebook kein deutsches Unternehmen gewesen und sehr oft, arbeiteten auch Bots daran, solche Beiträge zu prüfen. Dies erklärte die Gegebenheit, dass viele der verstoßenden Beiträge oftmals, dennoch durchkommen konnten, obwohl diese eigentlich, gegen die GS verstoßen hätten, sofern ein Mensch dies bewertet würde. Jedoch bei Facebook, arbeiteten nicht nur Menschen, sondern es wurde auch viel, dem Computer überlassen. Mit sogenannten Blacklists, wurden nach und nach Worte darin eingetragen, die gegebenenfalls anstößig sein konnten oder aber, beleidigend wären. Es galt natürlich: Wo kein Richter war, war auch kein Henker. Sobald sich aber jemand, über eines der gewählten Worte aufregte und diese meldete, landeten diese auf der sogenannten Blacklist, die dann Alarm schlug, sobald wieder in einem Kommentar, diese Worte verwendet wurden. Dies geschah stets, vollautomatisch und ohne, dass eine Person daran, irgendwas entscheiden brauchte oder tun musste.
Anscheinend wurde mein obengenannter Satz dann, in diese Blacklist eingetragen und zusätzlich von dem Empfänger, als Beleidigung oder Mobbing, gemeldet. Zack! Schon hat Facebook einen dauerhaft auf dem Kieker.
Der Informatik-Unterricht in der Schule, lehrte mir einst mal, wie dies funktionieren würde. Das Gleiche war mit Internetseiten, die wohl ✌🏼 gefährlich ✌🏼 für die Regierung werden konnten, weil man dort vielleicht, Leute zum Putsch aufgerufen hätte oder ähnliches. Diese Seiten wurden auf einem sogenannten Index geschoben. Der Betreiber bemerkte meist gar nicht, dass sich seine Seite auf dem Index befand und betrieb sie normal weiter, aber sozusagen, offline. Soweit würde ich zwar mit meinem Gedanken, nicht gehen.
Aber es wäre im Rahmen der Möglichkeiten. Zumal mich wunderte, wenn ich mir mal so die Aufrufe anschaute; China war das einzige Land gewesen (ausgenommen Deutschland jetzt) mit den zweitstärksten Klickanzahlen auf meiner Seite und das, obwohl die Chinesen doch gar nicht, aufgrund der Zensur dort, ins Internet durften oder zumindest nur eingeschränkt. Aber auch ein Seitenbetreiber kann sehr leicht herausfinden, ob sich seine Seite auf dem Index befinden würde; er musste lediglich den Link teilen und darauf hoffen, dass ihm ein aufmerksamer User, auf der Seite auf der man diesen Link geteilt hatte, einen Hinweis hinterließ.
Erst kürzlich erhielt ich eine Information, von einem aufmerksamen Facebook-Freund, dass mein Link zur Internetseite y-international.de von Facebook, als Falschmeldung deklariert wurde. Ich fand es sehr lustig, dass meine persönliche Meinung und Erfahrungen mit der Corona-Infektion, als ✌🏼 Falschmeldung ✌🏼 eingestuft werden konnte. Zumal viele Nachrichtenseiten, mit ihren Vermutungen, hätte, könnte, würde etc. durchaus falscher nicht sein könnten. Immerhin: Ich durchlebte diese Infektion und ich teilte lediglich, meine Erfahrungen damit. Vom RKI angeblich, so Facebook, wurde dieser Verlauf meiner Symptome, als Falschmeldung deklariert, es könne ja nicht so sein, hieß es. Naja, was wussten die schon? Das RKI wusste ja noch nicht einmal, dass für Personen, mit intaktem Immunsystem, diese Krankheit nahezu ungefährlich war. Kurz gesagt, eigene Erfahrungen waren wohl wertloser gewesen, als unbestätigte Gerüchte 🤦🏽‍♂️🤷🏽‍♂️. Es klärte sich jedoch die Sachlage recht schnell, dank eines Einspruchs bei Facebook und der Bericht wurde freigegeben. Bei WhatsApp hingegen, konnte gestern, ein Seitengast nicht mehr auf den Link klicken. Er wurde gewarnt, dass es sich bei diesem Inhalt nicht, um eine sichere Seite handeln würde. Wurde meine Seite etwa schon zensiert oder war der User einfach nur, zu unbeholfen gewesen? Dinge die ich nicht erfahren würde, sofern mir dieser User kein Screenshot schicken konnte, weil er den Umgang mit seinem Handy nicht beherrschte.🤷🏽‍♂️

Zweitprofilnutzung

Ich nutzte, seit meiner Sperre, weil ich meine Meinung gesagt hatte über Putin (dass man ihn aufknüpfen solle, um den Krieg und das Leid, zu einem schnellen Ende zu bringen), mein Zweitprofil mit Klarnamen. Im Grunde, wenn man es mal so bedachte, brachte mir der Name ‚Chas York‘ auch keine sonderlich großen Lorbeeren ein. Meine Bücher waren stets zu Ladenhütern geworden und musikalisch, bewegte ich mich auch nicht mehr von der Stelle.

Freunde, bleiben Freunde ohne Freude?

Freunde, mit denen ich zuvor Karaoke gesungen hatte, wurden entweder über die Corona-Zeit, psychisch krank oder aber, verfolgten inzwischen andere Interessen oder hatten Kinder bekommen und dann war es meistens so gewesen, dass diese Eltern-Freunde dann leider, für Unternehmungen nicht mehr zu haben waren. Durch die Kindererziehung, wurden die meisten Eltern zu ✌🏼erwachsen✌🏼 und dachten meist, zu sehr konservativ und familienorientiert. Mal eben eine Party zu schmeißen, konnte man zwar machen, aber dann ließen die meistens, eher weniger die Sau raus oder waren eher träge geworden. Keiner dieser neuen Eltern, wollte sich die Mühen machen, zu organisieren, wo das Kind über Nacht hinkäme. Naja und dann gab es natürlich auch noch, das schlechte Gewissen, so nach dem Motto:

Ich amüsiere mich hier und ich lasse mein Kind alleine bei der Oma.“, naja und, wenn es mal doch zu einer Party gekommen war, dann fielen diese Eltern meistens nach 23 Uhr, in einer Art Wachkoma, bei dem Kaffee auch keine Abhilfe mehr verschaffen konnte.

War man selber psychisch krank, war die Gesellschaft von psychisch Kranken, eher nur eine Last für einen geworden. Jeder Mensch dachte leider anders und hatte seine eigenen Gepflogenheiten. Wenn man einmal eine Erfahrung mit einem Ausraster eines psychisch Kranken gemacht hatte, war man so dermaßen geschockt darüber, sodass man sich diese Last, ein weiteres Mal ersparen vermochte.
Normal, sollten ja Freunde füreinander da sein. Aber, wenn eine psychische Erkrankung eines Freundes, so stark fortgeschritten war, sodass man praktisch als Seelsorger fungieren müsste, wenn man gemeinsame Zeit verbringen wollte, war das oftmals einfach nur noch anstrengend gewesen. Vor allem dann, wenn sich der psychisch Kranke, mit seinem Zustand, dauernd im Kreis drehte und keine positive Veränderung zu erkennen gewesen und auch nicht, zu erwarten war. Vor allem, wenn man selbst psychisch Labil war, musste man stets darauf achten, selbst nicht überlastet oder in das Loch mit hineingezogen zu werden. Doch wie brachte man diese Abwehrhaltung stets im Einklang, mit einer tiefen und wichtigen Freundschaft? Das war wohl eine Frage, zu der es keine Antwort gegeben hatte. Man selbst, wollte ja auch nie der Grund sein, wieso diese Freundschaft, scheitern könnte. Freunde waren wichtig gewesen und dies war mir bewusst und dabei war es egal gewesen, wie beschissen es einem Freund ergangen war. Richtige Freunde, hielten auch, in miesen Zeiten zusammen. Selbst auch dann, wenn diese Zeiten, endlos zu sein schienen.

Die immer größere Distanz

Naja und dann hatte ich ja auch noch, den älteren Freund, der über 20 Jahre älter war als ich. Wir teilten sehr viele Gemeinsamkeiten. Jedoch mit zunehmenden Jahren, baute sich immer mehr, eine stärkere Distanz zwischen uns auf, was ich schade fand. Früher, weit vor Corona, verbrachten wir fast jedes Wochenende zusammen und tranken ein Bier, schauten Tatort, Loriot oder sogar Dallas (eine Serie aus den 80ern) und verbrachten einfach, ein tolles und unvergessliches Wochenende. Doch mit der Zeit, sah man sich immer weniger und jeder, führte sein eigenes unabhängiges Leben, ohne einander. Treffen kamen nicht zustande, weil er dann plötzlich und spontan, einen Arbeitsauftrag bekommen hatte. Bahnfahrten, die wir stets zusammen gemacht hatten, wurden nicht mehr gemacht, weil die Zeit einfach nicht da war und selbst die Arbeit, an einer neuen Sendung, war immer damit verbunden gewesen, ob er spontan Zeit hätte.
Man fühlte sich irgendwann einfach, allein und, wie eine Spielfigur, ins Abseits gestellt. Wenn dann noch dem Partner, eine gemeinsame Zusammenkunft mit dem langjährigen Freund, zuwider war, dann wurden natürlich einige Pläne verkompliziert. Fand dann aber doch mal ein Termin statt, zwischen mir und dem Freund, hieß es sehr oft:

Lange können wir heute nicht machen, weil ich morgen wieder früh raus muss.“, was ich dann sehr bedauerlich fand.

Früher, schlugen wir uns (vor Corona), die Nächte um die Ohren, hörten Musik, schauten uns Vorspänne an oder, ich zeigte ihm, meine privaten Spiel-Lebensfilme. Okay, in der Woche, war es verständlich gewesen. Ich hatte immerhin auch meine Verpflichtungen. Aber am Wochenende, wäre es doch mal wieder toll, wenn man alte Zeiten wieder aufleben lassen könnte. Aber dann wurde mir schlagartig bewusst, dass wir alle erstens; nicht jünger werden würden und naja, die Gegebenheit der tollen Wochenenden, war auch schwer durchführbar geworden, weil der Ehepartner ja dann ständig das Wochenende für Gemeinsamkeiten beanspruchen wollte, was mir aber jedes Mal widerstrebte. Grund: Wenn man 24/5 schon, die ganze Zeit mit dem Partner verbrachte, hatte man keine Lust darauf verspürt, daraus 24/7 zu machen. Aber so war das eben, mit Freunden. Man lebte sich wohl ständig auseinander. That’s the life. Ich möchte einfach nur wieder, die schönen alten Momente mit meinen Freunden wiedererleben, feiern, so lange es möglich wäre, lachen, saufen und einfach mal nicht daran denken zu müssen, was am nächsten Tag wäre. Jedoch war dies wohl schwerer zu erreichen, als in Fort-Knox einzubrechen. In diesem Sinne…

Ich wollte mich mal wieder an die Arbeit machen. Die nächste Sendung musste bald fertig werden, die wohl wieder, eine One-Man-Show werden würde.

Cheerio

Quellen:
Text und Bilder: Björn Schubert (Chas York)
© by YORK INTERNATIONAL / VERLAG BJÖRN SCHUBERT 2022

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