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Zukunftsvisionen II

Normalerweise bin ich ein sehr geselliger Mensch. Früher, bevor die Corona-Krise begonnen hatte, ging ich gerne in Clubs oder in Karaoke-Bars und traf mich sehr gerne mit Freunden. Heute allerdings, ist dies entweder nur bedingt möglich, oder aber gar nicht. Am meisten regte mich die Gegebenheit auf, dass man nur arbeiten muss, aber für Spaß es kaum noch Plätze gibt. Wenn ich jemanden auf der Straße fragen würde, wo hier denn die nächste Bar sei, würde der mich vermutlich anblicken wie ein Auto und mir einen Vogel zeigen. Nur noch die Wenigsten wussten, was solch eine Kaschemme gewesen war und wenn es dann mal eine gegeben hätte, dann würde die Regierung denen schnell, den Ofen ausmachen. Zumal ja Alkohol, so wie es in den früheren Zeiten gegeben hatte, ohnehin verboten war. Damals, als die Prohibition (das Alkoholverbot) eingeführt wurde, gab es eine ziemlich große Selbstmordwelle, unter den Alkoholikern. Der Regierung allerdings, interessierte dies scheinbar herzlichst wenig, was dazu geführt hatte, dass nicht nur der Alkoholausschank entscheidend zurückgegangen war, sondern auch die Anzahl der Menschen in diesem Land. Nur alleine in diesem Zeitungsartikel, den ich für euch rausgekramt habe, kamen wir schon auf 150.000 Tote und dabei war das Alkoholverbot damals, gerade einmal eine Woche beschlossen gewesen. Die Alkoholproduzenten mussten entweder ins Ausland umfirmieren, oder aber ganz schließen. Das Resultat: Es gab keine Bars, Kneipen, oder Amüsierbetriebe mehr und auch weniger Menschen.

Auch das private Feuerwerk wurde abgeschafft und selbst die produzierenden Firmen, gingen allesamt pleite. Von 2020 auf 2021 beschloss die Regierung, damals noch unter der Führung von Angela Merkel, dass es wegen Corona sinnvoller wäre, einmalig auf das Böllern zu verzichten. Doch dieser Beschluss, in diesem einen Jahr, verursachte einen Tsunami, welchen die Regierung wohl billigend im Kauf genommen hatte. Im Gegensatz der Erwartungen im Jahr '21, dass es spätestens dort wieder möglich sein würde, Silvesterfeuerwerk käuflich zu erwerben, warfen die Feuerwerksproduzenten allerdings im Sommer dann, ihre Handtücher und meldeten Konkurs an. Die Folge dieser großen Pleitewelle war es dann, dass es keine Festival-Feuerwerke mehr gab, ebenso wenig die Feuerwerksverkäufe, in den letzten drei Tagen des Jahres '21. Die Kids von heute, wissen nicht einmal, dass es solch eine Schönheit namens Feuerwerk, überhaupt mal gegeben hatte. Seit dem, auch nicht mehr, nachdem die Corona-Krise 2029 endlich wieder im Lot sich befunden hatte, gab es keinerlei Leuchtfunken am Himmel zu sehen. Das Lichterfest in Neu-Dortmund, fand zwar 2022 wieder statt. Allerdings war diese Festivität im neu angelegten Westfalenpark, in Neu-Dortmund-Hörde, ohne ein Feuerwerk. Zwar gab es eine Lasershow, doch die bot eigentlich keinen Reiz mehr für mich. Für die Kids allerdings, die nichts Anderes kennen hingegen, ist solch eine Show, das absolute Highlight. Irgendwie weiß ich auch schon gar nicht mehr, wie Feuerwerk eigentlich riecht. Ich weiß nur, dass man Schwefel riechen konnte, nachdem ein Feuerwerk abgebrannt war. Allerdings an den Geruch sich zu erinnern, dies war für mich nicht mehr möglich. Zumal man auch überall, diese Masken tragen muss und dadurch eh nichts riechen kann.

Nachdem dann auch 2023, eine erneute Corona-Welle auf uns zu schwappte und die FFP2- und FFP3-Masken nicht mehr ausreichend gewesen waren, mussten wir uns diese Plastikmasken besorgen, welche ich auch gerne als "FFP4-Maske" bezeichnete. In Wirklichkeit, hatte die Maske allerdings, einen ziemlich unaussprechlichen Namen gehabt. Die Regierung nannte diese allerdings "Profimaske" und weil sie mehrfach verwendet werden konnte, sollte diese nun zum Einsatz kommen. Eine lange Zeit lang, musste man diese tragen, sobald der ABC-Alarm ausgelöst wurde. Teilweise war damals dieser Alarm schneller, als jegliche Berichterstattung im Fernsehen. Aber dies musste damals sein, als SARS-CoV-4 kam, welches noch eine höhere Infektionsrate besaß, als dessen Vorgänger. Auch der Firma Pfizer, ging man ans Leder. Die Bundesregierung fand damals, leider ziemlich spät erst, im Jahr 2025 heraus, dass dieser Impfstoff nur heiße Luft gewesen war. Was ich in meinem Blog damals prophezeit hatte, traf letzten Endes dann auch leider ein. Niemand wollte mir damals glauben und nun, rannten sie mir auf der Internetseite die Bude ein. Naja, Irrtümer waren halt menschlich. Endlich dann, im Jahr 2027 kam die langersehnte Erlösung und gegen alle SARS-Viren wurde nun ein Heilmittel gefunden. Diesmal allerdings, durch die Unterstützung von Joe Biden, der inzwischen steinalt war, es aber als seinen letzten Wunsch angesehen hatte, das Ende der Corona-Krise zu erleben und zu ermöglichen. Er starb, Anfang 2030 in seinem Bett des weißen Hauses und erlebte aber noch, wie dieses Heilmittel die Menschen endlich, vor Corona schützen konnte. Nun schrieben wir den 21.01.2030 und das Virus war nicht mehr gefährlich. Trotzdem musste man aber noch vorsorglich, die Stoffmasken tragen, wenn man die Absicht verfolgte in die Innenstadt zu gehen. Allerdings wurden diese Dinger schon fast, zur unserer zweiten Natur und es war kein Problem mehr für die Menschen gewesen, sich diese Dinger aufzusetzen. Seit das erste Mal das Corona-Virus aufgekommen war, war diese Stoffmaske für uns eine Ausnahmesituation. Allerdings nun, wo man genau weiß, was man noch für Masken aufsetzen musste in der Vergangenheit, galten diese Stoffdinger für uns, ein Stück zur Rückkehr der Normalität.

Doch was genau, ist denn inzwischen "Normalität"? Diese frage stelle ich mir immer wieder, wenn ich vor meinem Rechner sitze und meine Zeilen schreibe. Viele Leute wünschen sich, die Jahre vor Corona zurück. Das sei, so wie viele ältere Bürger sagen, deren Normalität gewesen. Doch inzwischen, nach dem Wiederaufbau unserer Stadt, sind diese riesigen Schaufenstermonitore unsere Normalität. Auch, dass wir in der Stadt eine Maske tragen müssen, ist nicht mehr abnormal und wieso nicht? Ganz einfach: Die Kids, die 2015 geboren wurden, waren damals als Corona begann, gerade einmal 5 Jahre alt. Sie sind also mit dem, was wir als Abnormität bezeichnen würden, groß geworden. Für die gibt es nichts anderes. Die Maske aufzusetzen, wenn sie in die Stadt gingen, um ihr Taschengeld an den Automaten zu verjubeln, passiert rein intuitiv und das ohne, dass sie sich die Frage darüber stellen, wieso sie das eigentlich jetzt machen müssen. Meine Generation, findet dies ziemlich mies. Doch die Heutige, kennt es nichts anderes. Für die ist es so, als würden wir, wie täglich in unseren Schuhen schlüpfen. Besonders finde ich die Masken schön, die leuchten. Jeder besitzt so ein Teil, dass die Gesichtszüge, welche man unter der Maske macht, mit LEDs außen anzeigt. Dadurch kann man immerhin sehen, ob die Person gerade lächelt, weint oder böse dreinschaut. 2020 hat die mal eine Dame erfunden und ins Leben gerufen. Jedoch gelangte sie lange Zeit, nicht in Mode. Irgendwann 2022, erlangte sie dann damit den Durchbruch, sodass nun jeder solch eine LED-Maske trug. Im Nachtschein der Stadt, ist es immer noch schön anzusehen, wenn hinter einer Kuppe Leuchtfelder aufkommen, wenn ein paar Menschen damit, durch die Straßen laufen. Doch nun, so wie es aussieht, scheint auch die Maske, wie damals im alten Jahrtausend die "Tamagotchis", die "Freilauf-Jo-Jos" und die "Pokémon-Karten", bald der Vergangenheit anzugehören. Vor 10 Jahren noch, wäre diese Aussicht unvorstellbar gewesen und nie, hätte ich es für möglich gehalten, dass es überhaupt noch jemals, dazu kommen würde. Doch scheinbar, werde ich gerade, eines Besseren belehrt.

"Hallo Chas. Besuch ist da.", meint eine Stimme aus dem Flur. Es ist unsere Klingelanlage, die uns inzwischen mitteilt, wenn jemand vor der Haustür sich befindet und die Klingeltaste betätigt. "Wer ist es denn?", will ich kurzerhand wissen. Nach kurzem Überlegen meiner Klingelanlage, meldet sich diese wieder zu Wort: "Es ist Lisa.", berichtet der Türsklave und ich gebe ihm daraufhin die Genehmigung, die Tür zu öffnen. Man hört kurz darauf deutlich im Hausflur, dass sie die Treppe genommen hat, weil sie wohl scheinbar noch immer nicht gerne mit dem Aufzug fährt. Nachdem die Firma den Aufzug erneuert hatte vor drei Jahren, fuhr der auch immer ziemlich rasant an und ich verstand sie natürlich, damit nicht unbedingt fahren zu wollen. Für mich ist es auch verständlich, wenn man sich darin vorkommt, wie in einem Freifall-Turm. "Huhu!", begrüßt sie mich und statt mich, wie damals vor Corona zu umarmen, hielt sie ihren Fuß in die Luft. Grüßend stoßen wir unsere Schuhe zusammen und ich stelle ihr daraufhin wieder, die berüchtigte Frage: "Willst du einen Kaffee, oder Tee?", worauf sie dann immer nickt und ihre Tasche in den Flur zurücklässt. "Kühlschrank. Ich hätte gerne einen Tee?", unser Kühlschrank ist immerhin noch, nach wie vor, ein Naturtalent. "Möchtest du deinen Tee warm, heiß oder kalt haben?", immer wenn er mir diese frage stellt, rolle ich mit den Augen. "Tee, heiß du Blödmann!", meckere ich und warte darauf, bis der Kühlschrank mir wieder, Wiederworte gibt. "Ein bisschen netter ja?" und man hört kurz darauf, wie der Kühlschrank einen heißen Tee zubereitet. Vielleicht hatte der Kühlschrank ja recht und ich sollte vielleicht mal in Zukunft wirklich freundlicher mit ihm umgehen. Aber seine ständige Fragerei, ging mir auf die Nerven. "Das war das letzte Teepulver. Soll ich Welchen nachbestellen?", fragt mich der Kasten, nachdem er die Tasse mit dem Tee, herausgegeben hatte. "Ja und wie soll ich das bezahlen?", genervt stelle ich ihm dann meist, die ultimative Frage. "Ich schulde dir noch 20,00N€.", berichtet der Schrank. "Ach, jetzt kommst du damit?", ich empfinde es ziemlich nachlässig von ihm, wenn er mich nicht früher schon, über gewisse Gegebenheiten informiert. "Naja, deine Rechnung von der Inkasso-Firma, konnte damit nicht bezahlt werden. Ich hielt es für unangemessen, dich über Guthaben zu informieren, wenn dieser, eine laufende Forderung nicht decken würde.", begründet der Automat und ich muss daraufhin lachen. "Alles klar Kühli, dann bestell mir 200g Früchtetee und dazu noch, 4 Liter Vollmilch. Aber wirklich Vollmilch und nicht wieder dieses Halbfettzeug.", fordere ich ihn auf. Manchmal ahnte ich nämlich, dass er einen Fettsensor eingebaut hätte. Einmal, als ich vor ein paar Wochen, ein paar Kilo über dem BMI gewogen hatte und ich eine Vollmilch bestellt hatte, besorgte er mir absichtlich das gesamte Halbfett-Repertoire. Das ging mir damals gehörig auf den Senkel. Es ist halt blöd, wenn die gesamte Wohnung quasi, mit dem Kühlschrank vernetzt ist. Benutze ich zum Beispiel meinen Fieberthermometer und der zeigt dann Fieber an, schmeißt der Kühlschrank ständig nur warme Getränke raus, obwohl ich dann, etwas Kaltes haben will. Wenn ich ein Konsolenspiel zocke auf der PlayStation 7, dann fragt mich der Kühlschrank, ob ich die Stelle X-Y gesehen hätte und wie ich sie denn fände. Naja und wenn Geld auf meine Bank eingegangen ist, dann macht dieses Ding, meistens schon morgens um 5 Uhr, einen üblen Radau und will ständig, eine Party schmeißen.

Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man diesen "Partymodus" ausstellt und ehrlich gesagt, will ich mich auch irgendwie nicht damit befassen. Ein weiterer Vorteil bei diesem Kühlschrank, ist diese Post-Funktion. Briefkästen jedenfalls, braucht niemand mehr in dieser Zeit. Alle Briefe landen auf meinem Zentralrechner, welcher stetig vom Kühlschrank abgerufen wird. Sobald ein "Brief" eingeht, informiert mich der Kühlschrank dann immer, über eingegangene Post. Der Vorteil bei diesem "Stille-Post-System" ist es, dass ich nicht mehr auf Briefe warten muss, sondern rund um die Uhr welche empfangen kann. Natürlich vorausgesetzt, ich sage dem Computer, dass er mich zu einer bestimmten Zeitspanne nicht informieren soll. Meistens macht der das am nächsten Tag. Auch mein Handy ist, mit allen Systemen in der Wohnung gekoppelt. Sobald jemand anruft, was übrigens in dieser Zeit äußerst selten vorkommt, fragt mich der Rechner oder der Kühlschrank, ob ich das Gespräch annehmen will und stellt es, sozusagen, in der ganzen Wohnung durch. Egal in welchem Raum ich mich dann befinden würde, ich kann dann mit der Person sprechen. Allerdings habe ich dem Kühlschrank und dem Rechner den Befehl erteilt, keine Gespräche durchzustellen, wenn ich mich im Bad, auf dem Klo, oder in der Wanne befinde, naja, oder wenn ich Besuch habe. Ich finde das dann einfach unangenehm, wenn man mir während meiner Dusche zuhören kann. Lisa sitzt im Wohnzimmer vor mir und unterhält sich mit mir, über die derzeitig herrschende Abschwächung des Corona-Virus. Eigentlich ist mir nach feiern zumute, aber wenn ich dem Kühlschrank das sagen würde, dann würde er mein Konto vermutlich, hoffnungslos überziehen. Naja, und Alkohol, gibt es ja nicht mehr, sodass ich auf eine Party eher verzichte. Zwei Stunden später, macht sich Lisa wieder auf dem Heimweg und verlässt die Wohnung winkend. Danach setze ich mich an meinem PC und höre etwas Musik, als ich nach meiner externen Festplatte suchen muss. Mein PC meinte, dass eine Serverplatte voll wäre und ich sie jetzt austauschen soll. "Klasse. Jetzt darf ich erstmal die ganze Bude danach absuchen!", jammerte ich und beginne aber auch direkt mit der Suche.

Während ich meine Schränke, nach so einem kleinen Teil durchwühle, fällt mir plötzlich eine rote kleine Schachtel auf, auf welcher goldene Buchstaben gedruckt sind "JPS". "Oh mein Gott!", sofort erkannte ich diese Schachtel wieder und öffne sie sofort. 10 Zigaretten blitzten mich an und ich nehme umgehend aus der Schachtel, einen Glimmstängel und krame gleichzeitig nach etwas, dass mir Feuer geben konnte. Da ich schon fast seit 9 Jahren keine Zigarette mehr geraucht hatte, war der erste Zug für mich, wie der siebte Himmel. "Oh geil.", stöhnte ich und man unterbricht mich umgehend, mit einem sehr lauten und schrillen Alarmton. "Achtung! Verbotene Substanz entdeckt!", sofort rufe ich in den Raum hinein: "Computer. Alarm ausschalten!" und schon, meldet sich direkt danach, der Kühlschrank zu Wort. "Du begehst gerade, eine Gesetzesübertretung nach §234 Abs. 1 des Infektionsschutzgesetzes von 2022. Das Rauchen, innerhalb der eigenen Wohnung sowie außerhalb der eigenen Wohnstätte, ist untersagt. Zuwiderhandlungen, werden mit einer Geldstrafe von 150,00 N€ belegt, oder Ersatzweise mit einer Gefängnisstrafe von einem halben Jahr, welche zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Sofern Kinder anwesend sind, ist mit einer Geldstrafe von 250,00 N€ und Ersatzweise mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr zu rechnen, welche zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Brauchst du rechtlichen Beistand?", und ich hatte einfach total vergessen, dass das Rauchen inzwischen, vollkommen verboten ist. "Nein, brauche ich nicht.", sage ich zu meinem Kühlschrank, obwohl ich genau wissen konnte, dass dies mich nicht vor Strafe schützen würde. "Ich verlese hiermit deine Rechte: Du hast das Recht zu schweigen. Alles was du sagt, kann vor Gericht gegen dich verwendet werden. Du hast das Recht auf einen Anwalt. Wenn du dir keinen Anwalt leisten kannst, dann wird dir vom Gericht einer, zur Verfügung gestellt. Da du finanziell nicht in der Lage bist, deine Geldstrafe zu begleichen, wirst du in einer Justizvollzugsanstalt in der Nähe überstellt werden. Eine Polizeistreife, befindet sich auf dem Weg zu dir.", öhm joa. Ich würde sagen, ich bin so ziemlich im Arsch.

Weiter geht es dann morgen... hoffe ich.

CY

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