Das Ende des NF6D Bogestra

Das Ende einer Ära

14.11.2020, Bochum: Mit diesem Tag endete, nach 28 Jahren, der Linienbetrieb der NF6D. Die Triebwagen 401 und 421, waren die Letzten, die fleißig ihre Runden gedreht hatten. Um kurz vor 21 Uhr rückte der letzte NF, in den Betriebshof Engelsburg in Bochum Weitmar ein.

Bochum, im Jahr 2008; wer erinnerte sich nicht noch an die Vielfalt verschiedenster Zugmodelle, in der City und in den umliegenden Stadtbereichen? Sicherlich ein Jeder und vor allem erst recht, wenn der Erinnernde sich, in dieser Zeit in Bochum aufgehalten hat. Schon damals war Bochum, eines der Stadtbahnreichsten Städte des Ruhrgebietes, in welcher noch viele Fahrzeuge, durch die Innenstadtbereiche fuhren. Während man in Dortmund inzwischen, alle City-Gebiete nahezu untertunnelte, fuhren zum Beispiel am Bochumer Rathaus noch, die Stadtbahnen Richtung Gerthe, oder auch bis Dahlhausen oberirdisch. Auf der Linie 302, der Strecke Richtung BO-Laer und Langendreer, fuhr der NF bislang aber nur bis Bochum Laer, dort wo einst, das große Opelwerk stand. Die restliche Strecke, von Laer bis nach Langendreer, übernahm der sogenannte M-Wagen, weil die NF-Fahrzeuge nicht, die eingleisige Strecke, im Papenholz befahren konnte und dies hielt sich tapfer so weiter.

Vario-Bahnen

Ende des Jahres 2008 herum, eröffnete man die neue Strecke nach Herne, sodass entsprechend neue Züge, in den Umlauf gebracht wurden. Man konnte diese Fahrzeuge, auch Vario-Bahn genannt, stets an der Haltestelle „Bochum Rathaus“ begutachten, welche auch heute noch, nahezu mittlerweile, auf jeder Strecke der Stadt verkehren. Überall fuhren damals, diese futuristischen Züge in ihrer Eierschalenfarbe herum und ersetzten, nach und nach, die M6-Fahrzeuge. Ab dieser Zeit, teilten sich die Vario-Bahnen die Streckeneinteilungen, mit drei verschiedenen Wagentypen.

• Linie 310, Richtung Witten und Höntrop: Einsatz M6 / M8
• Linie 302, Richtung GE-Buer und Bochum Laer: Einsatz NF6D
• Linie 308 / 318, Richtung Bochum Dahlhausen / Schürbankstraße: Einsatz M6 / M8 / NF6D
• Linie 306, Richtung Wanne-Eickel / Bochum HBF.: Einsatz: Vario-Bahn.

Da die NF6D jedoch zwischenzeitlich über die Jahre, obwohl man sie noch nicht so lange einsetzte, technische Defekte aufwiesen, wurden die NF-Fahrzeuge nach und nach, mit den Vario-Bahn-Modellen ausgetauscht. Die überschüssigen Fahrzeuge, die nicht mehr in den Einsatz gebracht wurden, schiffte man nach Lodz, einer polnischen Stadt, wo sie restauriert wurden und nun dort, standardmäßig eingesetzt wurden.
Bis ins heutige Jahrzehnt hinein, wurden es in Bochum, immer weniger NF-Fahrzeuge und dafür allerdings immer mehr Vario-Bahnen, die durch die Stadt rollten. Im November 2020 dann, fuhren auch die letzten NF6D-Triebfahrzeuge, auf ihrer letzten Reise, nach Lodz.

Das Ende einer Ära

Nun ist es amtlich. Ab diesem Datum, würde nun der letzte NF-Wagen durch Bochum fahren und uns, mit seinem charakteristischen, summenden Motor, die Stadt beschallen. Auf nahezu allen Strecken, auf welchen vorher, dieser Wagentyp über die Schienen gebrettert war, fahren nur noch, diese eierschalenfarbenen Züge, die einen an Fahrzeuge aus der Zukunft erinnerten. Selbst die einzige Normalspur Bahn, der B80 nach Herne Schloss Strünkede (U35), setzte man inzwischen auch, diese neueren Tango-Bahnen ein.
Vereinzelt, waren sogar noch ein paar M-Wagen im Einsatz. Jedoch dies würde wohl auch bald, der Vergangenheit angehören. Da es aber noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen würde, die komplette Linie 310, mit neuen Vario-Bahnen ausstatten zu können, wurden erstmalig wieder, M-Wagen auf dieser Strecke eingesetzt und das, obwohl es im Jahr 2019 hieß, dass man diese bereits, zur Verschrottung freigegeben hätte. Es bleibt also nur noch, eine Frage der Zeit, bis auch die letzten M-Wagen, aus der Stadt verschwinden.

M6C / M8C und N6C / N8C

In Dortmund wurden diese Fahrzeugtypen bereits, im Jahr 2010 vollkommen aus dem Stadtbild entfernt. Lediglich als Arbeitswagen 902, sieht man diesen N8C noch, durch die Stadttunnel fahren, sofern für diesen Fahrzeugtyp, ein Einsatz vorgesehen wurde. Im regulären Fahrgastbetrieb jedoch, gibt es keines dieser Fahrzeugtypen in Dortmund, im Gegensatz zu Bochum, mehr. Im Verkehrshistorischem Museum Dortmund, im Mooskamp, gibt es derzeit noch einen M6C, welcher von der EVAG (Essener Verkehrs-AG) zur Verfügung gestellt wurde. Dieser muss allerdings von Meterspur, auf Normalspur ‚umgespurt‘ werden.

Wissenswertes

• In Essen, sowie in Bochum, fahren die Stadtbahnen teilweise, auf Meterspur. Dies bedeutet: Die Schienenbreite in diesen Städten, beträgt rund 1m. In Dortmund hingegen, beträgt die Spurweite 1435 Millimeter (umgerechnet etwa: 143,5cm). Die Normalspur, also auf welcher die Dortmunder Stadtbahnwagen verkehren, gelten als Standardmaße. Somit wäre es auch rein technisch möglich, die Stadtbahnwagen, auf den Strecken der Deutschen Bahn, fahren zu lassen, wie es auch, auf der kleinen Museumsstrecke im Mooskamp, mit den alten Fahrzeugen gemacht wird. Die dafür genutzte Strecke, diente einst mal, als Bundesbahnanbindung zur Kokerei Hansa.
  - N8 = Normalspurwagen 8-achsig
  - NGT6 / NGT8 = Niederflur-Gelenktriebwagen 6-, oder 8-achsig.
  - B80C/8 = Stadtbahnwagen Typ B (Tangobahn, oder Dortmunder Stadtbahnwagen)

Fazit

Nun, wir sind alle gespannt, wie die Stadt Bochum… sagen wir mal… in zwei bis drei Jahren, aussehen wird, nur mit der Vario-Bahn, den neuen Solaris- und Citaro-Busse und mit der Tango-Bahn, auf der Linie U35. Bochum wird natürlich, ziemlich futuristisch aussehen und mit neuen Zügen wohl, eines der modernsten Städte des Ruhrgebiets sein. Immerhin wurde, der Grundstein dafür, bereits im Jahr 2019 gelegt, als man die neue Strecke in Langendreer, fertiggestellt hatte. Auch dort, wird es irgendwann nur noch, Vario-Bahnen geben, die nicht nur leise in ihrer Fahreigenschaft sind, sondern auch stets komfortabel eingerichtet wurden.

Bilder: VhAG Bogestra
Text: BS