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DeutschlandTicket für immer?

Schwerte / Deutschland, 30.06.2023 - Artikel von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer ca. 5 Minuten

Mittlerweile in sehr vielen Brieftaschen vorhanden; Das DeutschlandTicket. Doch wird es noch ewig, zum Preis von 49€ erhältlich sein? - Bild: Björn Schubert 2023

Das ‚DeutschlandTicket‘ ist in aller Munde und wird auch, seit es auf den Markt gekommen ist, vielfach verwendet. Mittlerweile steckt dieser Fahrschein, in vielen Pendler-Brieftaschen. Doch trügt hierbei der Schein, dass es sich um ein lukratives Geschäft für die Verkehrsunternehmen handelt? Dies wollen wir heute für euch erörtern und zeigen auf, dass dieses Ticket vermutlich für die Pendler, ganz toll ist, aber für Herausforderungen bei den Verkehrsbetrieben sorgt.

Für nur 49,00€ durch ganz Deutschland mit Bus und Bahn zu fahren? Das klingt doch nach einer tollen Sache. Besonders für Pendler und Vielfahrer, ist dieses Ticket ein wahrer Segen. Doch jetzt beschweren sich die Dresdener-Verkehrsbetriebe darüber, dass denen dadurch, ein finanzielles Loch entstehen könnte, was vermutlich weitreichende Folgen für Abonnenten hätte. Keinesfalls wollen wir aber, das Ticket verunglimpfen, denn für ÖPNV-Fans, ist dieser elektronische Fahrschein, wirklich praktisch. Doch, was hängt daran und was sind die aktuellen Probleme, vor denen die Verkehrsbetriebe stehen? Hierbei bietet die Finanzierbarkeit allerdings, große Herausforderungen: In städtischen Regionen, erfreut sich das Ticket wachsender Beliebtheit. Wie auch damals beim ‚9€-Ticket‘, kann man nun günstig, mit einem 49€-Kostenfaktor, durch ganz Deutschland, im öffentlichen Personen und Nahverkehr (ICE-, IC-, EC- und Fernzug-RegionalExpresse ausgenommen) reisen. Zum Zeitpunkt der Begründung, dieses Ticket künftig anbieten zu wollen, hat die Regierung jedoch die Kosten dafür, auf die Verkehrsbetriebe abgewälzt, was natürlich - langfristig gesehen - denen einen Nachteil offenbart. Berechnungen zufolge, werden - laut einer Berechnung des Chefs ‚Andreas Hemmersbach‘ der Dresdener-Verkehrsbetriebe (DVB) - rund 25 Millionen Euro im nächsten Jahr fehlen.
Hierbei wird der Grund angeführt, dass durch die vergünstigte Möglichkeit mit 49€ im gesamtdeutschen Raum zu reisen, die höherpreisigen Abonnementen abspringen, um auf die 49€-Reisemöglichkeit umzuswitchen. Dieses ‚DeutschlandTicket‘, ersetzt nicht nur die ‚Einzel-‘ oder ‚Tages-‘, sondern auch die bisherigen Monats-Tickets. Dies geht aus einem Bericht vom ‚Inside-Digital‘ von heute hervor. Sofern man dies also, auf die Nordrhein-Westfälischen Verkehrsbetriebe, wie dem VRR (Verkehrsverbund-Rhein-Ruhr) überträgt, so wird niemand mehr ein teureres Ticket käuflich erwerben, welches in etwa über dieselben Nutzungsmöglichkeiten verfügt, wie der kostengünstigere Fahrschein. Schließlich will keiner mehr bezahlen, für das gleiche Angebot, was wir durchaus als einleuchtend finden. „Für uns ist unklar, wie es 2024 weitergeht.“, Zitat von Hemmersbach der DVB, bei einem Interview mit ‚Inside-Digital‘. „[…] Wir bekommen einen Ausgleich, wissen aber bis heute nicht, in welcher Größenordnung.“, ein Problem, welches Hemmersbach hinzufügend beim Interview anspricht. Da noch immer sehr viele Unternehmer, auf die Corona-Zuschüsse warten und diese aber, das Warten darauf inzwischen aufgegeben haben, kann man nur erahnen, wie die Größenordnungen der Bezuschussungen sein werden und vor allem, ob etwaige Zuschüsse überhaupt, bei den Betrieben ankommen wird. „Es war bisher immer so, dass der Fahrpreis dazu dienen sollte, den Nahverkehr zumindest mitzufinanzieren.“, so der Chef der Dresdener Verkehrsbetriebe, bei seinem Interview. Nun kann man allerdings, die Preise für die normalen Tickets nicht mehr hochsetzen, weil die Fahrgäste somit, zum DeutschlandTicket wechseln würden, was einen Plan der Preiserhebung deutlich erschwert. Allein die DVB hat in den letzten Monaten, rund 100.000 DeutschlandTickets verkauft und die Tendenz steigt. „Alle Verkehrsunternehmen, auch wir, haben signalisiert, dass sie unter den aktuellen Bedingungen in Not geraten.“, so Hemmersbach und er fügt hinzu, dass die steigenden Energiekosten, welche auch die Verkehrsbetriebe trifft, nicht von den Einnahmen des 49€-Tickets aufgefangen werden können. Hier wird also vom Bund erwartet, dass gewisse Vorkehrungen getroffen werden, die diese Problematik beseitigen oder zumindest, abmildern würden. Dann kommt noch erschwerend hinzu, dass die Fahrgäste auch noch eine Erweiterung des Nahverkehrs erwarten, was jedoch mit der vergünstigten Ticket-Variante nicht verwirklicht werden kann.

Trams, U- oder Straßenbahnen mit dem DeutschlandTicket zu bereisen, ist kein Problem mehr. - Bild: Kai S. 2023

Ohne Hilfe des Staates…

… kann sich das DeutschlandTicket, auf dieser Art und Weise, nicht lange etablieren. Bei gleichbleibenden Energie-, Wartungs-, und Erweiterungskosten, wird eine Finanzierung seitens der Verkehrsbetriebe - langfristig gesehen - scheitern. Bevor es das Aus eines jeden Verkehrsbetriebs bedeuten würde, so will man dieses Ticket boykottieren, was mit Streiks oder der Inakzeptanz dieses Fahrscheines, gelöst werden soll. Letzteres geht allerdings nur auf Hörensagen hervor und wir stützen uns damit nicht, auf diese Aussage. Trotzdem ergibt es durchaus Sinn: Sofern der Staat hierbei nicht eingreift, kann es schon bald dazu führen, dass dieses Ticket nicht länger verfügbar sein wird. Solange dies aber noch der Fall ist, sollte man das Angebot stets nutzen. Besonders für Bahn-Fans und Fotografen, bietet sich hierbei eine tolle Möglichkeit, günstig, von A nach Z zu kommen. Der Einsatz des DeutschlandTickets ist im gesamten Bundesgebiet möglich. In sämtlichen Fahrzeugen des öffentlichen Personen-Nahverkehrs, ist diese Karte gültig. Ausgenommen hierbei, sind Züge, die vom DB-Fernverkehr betrieben werden, was auch zwischenzeitlich RegionalExpress-Linien beinhalten kann. Weiterhin ausgenommen bleiben somit: ICE (Inter-City-Express), IC (Inter-City), IRE (Inter-Regio-Express), RE (RegionalExpress der DB-Fern AG) [hierbei auf die Beschilderungen achten und ggf. vor Zustieg, nach Informationen erkundigen], EC (EuroCity), Sonderzüge wie ‚TEE‘ (Trans-Europ-Express), Thalys oder SBB (Schweizer-Bundesbahn). Auch gilt das DeutschlandTicket nicht oder nur bedingt, in grenznahem Nahverkehr in, beispielsweise Venlo usw. Hierbei sollten Sie sich vorab erkundigen, ob und inwieweit eine Reise über die Landesgrenzen hinaus, ermöglicht werden kann. Eurobahn oder ähnliche Zuganbieter jedoch, können ohne große Bedenken, mit dem Ticket bereist werden. Zudem kann man ‚Flixtrain‘, nicht mit diesem Ticket verwenden. Hierzu ist es weiterhin notwendig, Fahrscheine auf der Seite von ‚FlixBus‘/‘-Train‘ zu kaufen. Wichtig hierbei: ‚FlixTrain‘ und ‚FlixBus‘, verwenden separate Buchungsseiten, über welche nur die jeweils angewählten Reisefahrzeuge gebucht werden können. Es sind aber auch Kombinationsfahrten möglich. Weitere Infos erhaltet ihr auf der jeweiligen Seite dieser Anbieter.

Für uns…

… bietet sich zwar, mit dem DeutschlandTicket, eine tolle Möglichkeit durch Deutschland zu reisen. Jedoch ist man teilweise mit dem Auto, besser unterwegs. Wer also eine funktionierende Klimaanlage hat, der kann sich sicher sein, dass das Auto die bessere Wahl ist. Außerdem hat man somit die Chance, pünktlich irgendwo anzukommen, weil gerade bei der Deutschen Bahn, die Ausstattung sehr marode teilweise sein kann. Verspätete oder ausfallende Züge, sind dann oftmals sehr frustrierend und schlauchend, sodass man durchaus besser mit dem Auto dran ist. Für Bahn-Fotografen oder -Fans hingegen, lohnt sich das Ticket allerdings, weil man somit Zeit hat und sich keine direkten Gedanken über Anschlussfahrten machen muss.

Quellenangaben
Text: Björn Schubert (Chas York) / Ausnahmen: Zitate von ‚Inside-Digital‘
Recherchen: Björn Schubert (Chas York)
Bilder: Björn Schubert (Chas York) / Kai S.
© by YORK INTERNATIONAL 21 / VBS 2023

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