Corona

Geisterstadt Schwerte

Bisher war in der Stadt Schwerte, des Kreises Unna, nie sonderlich viel los. Doch ein aufkommendes Virus sorgte dafür, dass nahezu alle Städte in ganz NRW, zu Geisterstädte wurden. Zumindest nach 23 Uhr.

Eine idyllische Ruhe

Zweifellos, birgt die Corona-Pandemie auch interessante Vorteile. Diesen Satz jedoch gilt es, bei Weitem nicht, falsch zu verstehen. Durch den immer näherkommenden Lockdown im November und die vorhergehenden Sperrstunden von Restaurants und Gaststätten, entwickelt sich die Kleinstadt Schwerte an der Ruhr, immer mehr zu einer Geisterstadt. Die Straßen sind teilweise menschenleer und ein Spaziergang in der Nacht, bietet sich idealerweise, ohne Gedränge und menschendurchfluteten Straßen an. Als leidenschaftlicher Fotograf und Filmproduzent, durchquere ich die Straßen und fange dabei, ganz ungestört, die schönsten Momente meiner Stadt ein. Die meisten Menschen, verbringen ihre Zeit nach 23 Uhr, entweder in ihren Häusern, oder man sieht vielleicht vereinzelt, ein paar ältere Personen, welche freundlich grüßend, mit ihren Hunden an mir vorbeilaufen. Rein technisch sogar, wenn man mal ein bisschen Humor mit einbringen darf, hätte man sogar nackig durch die Straßen laufen können und niemand, hätte es bemerkt :D, was man allerdings bei 10°C vielleicht lieber nicht machen sollte. Naja, allgemein ohnehin auch nicht.

Maskenpflicht in Schwerte

Sobald man, immer tiefer in den Stadtkern von Schwerte gelangt, wird der Weg, von solch einem Schild gekreuzt. Ab hier gilt dann, „Maskenpflicht“ und 1,5 Meter Abstand zu den umliegenden Personen einzuhalten. Bisher gab es, in der gesamten deutschen Geschichte, noch nie solch ein Schild zu sehen und betrachtete man die Rückseite dessen, stellte man fest, dass dieses erst im Jahr 2020 produziert worden war.

Dies sieht man übrigens auch, auf anderen Verkehrsschildern; auf der Rückseite eines Zeichens klebt, meist rechts oder links in der Ecke ein kleiner Aufkleber, auf welchem das Produktionsjahr des jeweiligen Schildes aufgedruckt wurde. Sofern eine Verkehrsführung bislang, nie geändert wurde, kann man, mit Hilfe dieser Sticker, eine kleine geschichtliche Zeitreise unternehmen. Manchmal findet sich dann auch, ein Zeichen aus den späten 90ern, oder mit etwas Glück sogar, eins aus den 80ern Jahren, oder halt, ebendiese neueren Schilder. Diese Sticker waren jedoch nur, auf starre Beschilderungen zu finden und eher weniger auf Mobilen, welche in Baustellenbereichen, temporär aufgestellt wurden.
Da nun Maskenpflicht, auch in der Öffentlichkeit in Schwerte herrschte, galt jenseits dieses Schildes: Kippe aus! Maske auf und Durchatmen. Sobald man am Stadtrand, ein ebensolches Schild, welches einem die Rückseite präsentierte erblickte, konnte man die Maske wieder absetzen.

Die Stadt der Farben

Der Vorteil, bei einer menschenleeren Stadt war, dass man die Möglichkeiten besaß, Bilder zu machen, ohne, dass einer einem, durch das Bild huschte. Demnach war es mir möglich, dieses einzigartige Bild zu schießen, welches vor der Corona-Pandemie, weitaus schwieriger möglich gewesen wäre. Die Hauswände am Postplatz, wurden stets bei Dunkelheit, in bunten Farben gehüllt und diese Straße erinnerte einem, an Las Vegas und das, obwohl diese Stadt mehrere 10.000 km von Schwerte entfernt lag. Trotzdem war diese Straße, welche tagsüber mit Menschen gefüllt war, wie eine Geisterstraße. Niemand lief dort mehr herum, außer vielleicht Leute, die mit ihren Hunden Gassi gingen. Auch außerhalb der Weihnachtszeit, wurden die Bäume in dieser kleinen Allee, mit Lichterketten beleuchtet und man erhielt den Eindruck, es stünde eine große Festivität bevor. Doch der Schein trog. Denn diese Leuchtketten, waren hier in dieser Straße, reiner Standard.

Bilder schießen, ein Muss

Da es in Schwerte noch glücklicherweise, keine komplette Ausgangssperre gab, erhielt man hierbei noch, die perfekten Möglichkeiten, ein paar Bilder in der Nacht zu schießen. Wer dies nicht machte, dem entging etwas. Selbst auch dann, wenn man selbst in dieser Stadt wohnte. Zweifellos bekam man solche Fotos, mit seinem Handy perfekt geschossen, wenn man den Nachtmodus verwendete. Das einzige, was man benötigte war, eine ruhige Hand und einen geeigneten Ort, auf welchem man sein Handy ablegen konnte. Mit einem Stativ hingegen, funktionierte dies natürlich auch, um Längen besser, weil man damit ausschloss, ein Nachtbild mit Verwackelungen zu schießen.
Besonders im Herbst, war ein Fotoshooting der Stadt, stets vom Vorteil. Als Bewohner dieser Stadt, war es einem nahezu egal und teilweise, fiel diese schöne Idylle der Stadt nie auf. Doch während der Corona-Krise, erblickte man seine Heimat wohl, mit einem ganz anderen Auge und wusste sogar, die Momente zu würdigen, welche sonst eigentlich, im Alltagsstress, in den Hintergrund gerückt wären.
In diesem Sinn, sah ich die Schönheiten der Stadt, mit einem ganz anderen Auge und bevorzugte stets, eine Kamera dabeizuhaben und sie zu nutzen. Denn Bilder schießen, ist ein Muss.

CY


Bilder: von Chas York / Björn Schubert © 2020

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