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Militant? Verbote trifft es eher!

Schwerte, 08.05.2021 13:48 Uhr, (VBS)

Die gelbe Wand im ehemaligen Westfalenstadion (heute: Signal-Iduna-Park seit 01.12.2005) war wohl vor Corona, das mit Abstand bekannteste Phänomen im Stadion von Borussia Dortmund. Doch das geplante NRW-Versammlungsgesetz, könnte diese Gegebenheit gefährden. Ohne einheitliche Trikots in den Fanrängen, dürfte es dann wohl bald, sofern es nach diesem Gesetz geht, keine gelbe Wand mehr geben.

Die gelbe Wand war wohl eines der schönsten Anblicke, als BVB-Fan im Stadion gewesen. Doch dann kam Corona und nun, müssen die Fans sprichwörtlich draußen bleiben. Seit über einem Jahr, sind im Stadion keine, bis wenige Fans erlaubt. Die Ränge bleiben weiterhin leer und es ist noch keine Regelung bekannt, die dafür Sorge trägt, dass sich diese Gegebenheit, alsbald ändern wird. Doch wieso ist das so? Wieso werden nicht weiterhin die Personen in die Stadien gelassen? Wir sind der Sache mal auf den Grund gegangen. Zusammen mit dem Autor "Björn Schubert", der auch ein BVB-Fan ist, haben wir diese Situation mal erörtert.

Vor Corona

"Vor Corona, war alles besser!", dies behaupten zumindest die Personen die, die alten Zeiten, die Normalität darin, durchweg vermissen. Doch was ist schon, Normalität? Etwa, dass wir wieder mit 81.720 Zuschauern, im Signal-Iduna-Park sitzen dürfen, um der Mannschaft beim Kicken zuschauen zu können oder schlichtweg, ohne Maske durch die Geschäfte zu schlendern, auf der Suche nach einer Hose für die warmen Sommertage? Oder ist es die Normalität, in einem Café zu sitzen, ohne schief angeblickt zu werden, wenn man mal zu oft niest, auf Grund des Pollenfluges? Ja, all das, könnte man als Normalität betrachten. Doch, um dies zu erreichen, müssten wir die Uhr, um einige Stunden zurückdrehen und was stellen wir dann fest? Genau, die Normalität ist zwar da, doch niemanden interessiert es, weil wir diese Norm erst dann richtig würdigen können, wenn sie uns genommen wird. Doch da, ist der Punktus-Knacktus; wir alle hatten es in der Hand und nur die Wenigsten sind sich einer Sache bewusst gewesen; "Baue ich Mist, kommt unweigerlich einer mit der Keule und behebt dieses Problem.", dies war jetzt nicht auf einen Richter und einer Straftat bezogen, sondern auf Kleinigkeiten, die uns nicht bewusst waren. In diesem Fall, ist es die Politik, die uns den Garaus macht.

Flaschensammler-Problem

Vielen ist die Sachlage, noch vor Corona sicherlich bekannt, als man noch mit zig Menschen, ins Stadion durfte. Beginnen wir mal direkt am Anfang eines Spiels: Vor dem Hauptbahnhof in Dortmund, war es samstags immer zu sehen, dass dort Obdachlose Bewohner, mit Einkaufswagen gestanden hatten, um die Pfandflaschen der Fans einzusammeln. Immerhin war es nicht erlaubt, Glasflaschen mit in die U-Bahn und ins Stadion, zu nehmen. Eigentlich war diese Regelung ja ganz gut und praktisch, weil somit auch die kleinen Menschen, die nicht so viel Glück in ihrem Leben hatten, unterstützt wurden. Das Problem hierbei war nur, dass die meisten Landstreicher, nur die 0,25€-Pfandflaschen bevorzugten. Die 0,08€-Glasflaschen machten immerhin den Wagen voll, aber brachte denen kaum genügend Geld ein, sodass diese leeren Flaschen, am Bahnhof zurückgelassen wurden. Zwar sah man dies als Außenstehender kaum und manchmal, landeten die Flaschen auch meist in den Mülleimern. Jedoch waren diese recht schnell voll und als Notlösung, wurden eben diese Flaschen irgendwo hingestellt, oder direkt neben einem vollen Mülleimer. Auch landeten sie einfach, in der daneben befindlichen Botanik, oder zerschellten auf dem Boden und wurden damit zur Gefahr, für Nicht-Fans und zivilen Passanten.
Da auf den Flaschensammlern das große Geld wartet (bis zu 100-200€ konnten schon manchmal zusammenkommen) verlässt man nur zu ungerne seinen Platz mit dem Einkaufswagen, um mal urinieren zu gehen. Naja und was macht dann manch einer, um nicht seinen Platz einbüßen zu müssen? Richtig, er hinterlässt sein kleines, oder seltener auch, großes Geschäft, im Bahnhofsgebäude. Vielen Kontrolleuren in diesem Gebäude jedoch, waren die Hände gebunden und konnten nur wenig unternehmen, weil sie sich immerhin, um die Sicherheiten der Fahrgäste kümmern mussten. Denn manchmal konnte diese gelbe Welle, auch für Nicht-Fans, äußerst bedrohlich und fast schon militant wirken. Besonders bei einem Revier-Derby, waren die Fans auf Grund deren Rivalitäten, sehr oft auf Krawall gebürstet. Das Problem mit den Flaschensammlern, war eine längere Zeit bekannt gewesen. Doch unternehmen konnte man nur wenig dagegen.
Doch jetzt, wo Corona die Reglements für die Fans vorgibt, möglichst nicht ins Stadion zu gehen, bleiben diese Gegebenheiten mit den Flaschensammlern aus. Auch die bedrohlich militante Wirkung der Fans, auf die zivile Bevölkerung, blieb weitestgehend aus. In den Bahnhofsgebäuden herrscht nun, seit über einem Jahr, Sauberkeit und Frieden. Dies jedenfalls, ist die aktuelle Normalität.

Pyrotechnik im Stadion

Ein weiteres Manko bei einem Stadionbesuch, waren diese sogenannten "Bengalos", ein pyrotechnisches Erzeugnis, was auch fachbegrifflich als "Bengalisches Feuer" bezeichnet wurde. Ursprünglich galt diese Art von Pyrotechnik, als Signalfackel oder als einen kleinen Gag für den Neujahrsmorgen. Doch leider wurden in der Vergangenheit (vor Corona), diese Bengalos in Stadien eingeschleust, wo man sie entsprechend zweckentfremdete. Man drohte einen Fan, der diese Signalfackeln im Stadionrang verwendete, mit Stadionverbot oder mit Sanktionen, was aber eine lange Zeit, keine Linderung verschaffte. Im Gegenteil; manche Fans waren so gewitzt, dass sie es so dermaßen ausgeklügelt gemacht hatten, sodass das Resultat war, dass man sie nur schwerlich ermitteln konnte. Klar, es war auch nicht einfach, hinter einer farblichen Nebelwand, irgendwen auszumachen. In solch einem Fall, wie im Bild zu sehen, war es auch gar nicht so einfach, die Fans auszusondern, weil ein Großteil gleichzeitig, diese Fackeln zündete. Eine Ermittlung der Ordner, jeden einzelnen Zünder dieser Pyrotechniken auszumachen, würde dann zu lange dauern. Manchmal gab es auch die Situation, dass diese Bengalos, aufs Spielfeld landeten, sodass das Spiel unterbrochen werden musste. Einen ganzen Fan-Rang zu beschuldigen und zu sanktionieren, wäre allerdings der falsche Weg gewesen, da natürlich auch viele Personen dort waren, die das Spiel einfach nur sehen wollten und damit, überhaupt nichts zu tun hatten.
Dann kam Corona und plötzlich, spielten diese Bengalos keine Rolle mehr, weil ja niemand mehr ins Stadion durfte. Ein unlösbares Problem, wurde hiermit, in Nullkomma-Nichts gelöst und seit über einem Jahr, gab es keine, bis wenige Fans in den Besucherrängen. Da die meisten Stadien nahezu im Freien sind (großes Loch im Dach), dürfte das Problem eigentlich nicht mehr sein, dass man sich mit dem Virus infizieren könnte, wenn man beispielsweise zwei Plätze zwischen jedem Besucher, freilassen würde. Gerade in einem Stadion, könnte man für genügend Sicherheitsabstände sorgen. Allerdings wäre dann das Problem mit den Bengalos wieder da und so, lässt man die Ränge einfach leer, um dieses Problem auch gar nicht mehr aufkommen zu lassen.

Krawalle in und um ein Stadion

Und nun kommen wir, zum eigentlichen Thema. Was denkt eine Zivilperson, die mit Fußball nichts am Hut hat, wenn Sie durch den Dortmunder Hauptbahnhof, an einen normalen Samstag geht? Richtig: "Hier halte ich mich fern." oder "Ich habe Angst, da durch zu gehen." und besonders kamen einen diese Sätze in den Kopf, wenn die Spiele vorbei und je nach Ausgang des Spiels, die Fans entsprechend wütend, oder friedlich waren. Nach Ende des Spiels, beispielsweise gegen "FC Schalke 04", waren die Fans sehr aufgebracht, laut und meistens auch sehr stark, auf Krawalle aus. Sachen gingen zu Bruch, Glasflaschen flogen durch die Straßen und es wurde gegrölt, beleidigt und sich sogar geprügelt, mit den gegnerischen Fans. Hierbei spielte es dann meistens auch keine Rolle mehr, ob der BVB gewann, oder der S04. Entweder fingen die Königsblauen mit den Krawallen an, oder es waren die Schwarzgelben. Besonders dann, wenn Letztere verloren hatte. Kein Normalsterblicher verstand diesen Umgang der Rivalitäten und dennoch, waren diese Krawalle oft, ein großes Problem. Besonders die Einsätze der Polizeikräfte, wuchsen in Dortmund, aufs Unübliche an. Was dort an einem Heimspieltag an Polizeiaufgebot an der Postbank in der Dortmunder Nordstadt zu sehen war, war nicht nur furchteinflößend, sondern auch beunruhigend gewesen.
Doch dann kam Corona und die Einsatzkräfte konnten entlastet werden. Immerhin waren keine Besucher in Stadien erlaubt und wo auch keine Krawalle mehr aufkommen konnten, brauchte sich die Polizei auch nicht mehr, die Füße im Bauch zu stehen. Seit über einem Jahr, sah man nicht einen Polizeiwagen, vor der Postbank stehen. Wieso denn auch? Es gibt ja auch kein Grund mehr, dort einen Einsatz durchzuführen. Und jetzt kommt der Clou, auf den wir schon alle sehnsüchtig warten: Der WDR äußerte kürzlich auf Facebook, folgendes Bild (links/Mobilgerät oben). In diesem Post hieß es, dass man auf Grund des geplanten NRW-Versammlungsgesetzes, den Fans unterstellen könnte, dass sie sich verbotenerweise Uniformieren würden. Zumindest, könnte dies, in dieser Form, so gewertet werden. Man könnte also BVB-Fans, die einheitliche Trikots tragen, als Uniformierte und damit als einschüchternd betrachten.
Dass dieses Gesetz absoluter Käse ist, braucht man eigentlich fast schon nicht mehr zu sagen. Das Einzige, was wir dazu äußern können ist, dass die Regierung nur einen Weg und Mittel sucht, um gänzlich solche Menschenansammlungen von Fans, dauerhaft zu unterbinden, weil sie nun gesehen haben; dass es auch ein Jahr lang, ohne Fans geklappt hatte. Nun, ist es allerdings so; sobald die Krise wieder vorbei ist (laut Politiker, befinden wir uns angeblich, auf einen guten Weg dorthin), wären diese vorhergenannten Probleme wieder da. Also beschließt man ein schwammiges Gesetz, dass unterschwellig diese "Uniformierten" verbieten kann und schon erleben die, wenn alles wieder "normal" sein wird, das blaue Wunder. Die Frage, die sich uns hierbei stellt, wird es nach der Krise wieder "normal" werden, oder werden wir uns dann, mit einer anderen Normalität begnügen müssen? Fest steht ja schon Mal; dass ab Sonntag die Geimpften und Genesenen, ihre Grundrechte in Form von Privilegien, zurückerhalten werden. Demnach dürften die Älteren wieder, am Leben der früheren Normalität teilnehmen, während die Personen, die bislang noch kein Impftermin erhalten haben und sich impfen lassen wollen, auf der Strecke bleiben müssen. Es erscheint uns dann auch nicht so unlogisch, dass die Regierung ein solches Gesetz ins Leben rufen würde, die künftig die gelben Trikots im Stadion verbieten würde. Aber wo bleibt dann der Spaß, wenn es dadurch, die gelbe Wand nicht mehr geben würde? Dann kann man ja immerhin auch zuhause bleiben und das Spiel, wie auch im restlichen Jahr, auf Sky schauen, weil man dann auch keine Fans mehr brauchen würde. So immerhin, blieben die Krawalle aus, es gäbe keine Verunreinigungen mehr in der Botanik, oder im Bahnhofsgebäude und Bengalos, würde dann auch keiner mehr zünden. Unserer Meinung nach, wäre dies ein Schachzug der Superlative, welches die Normalität, die wir uns so sehr herbeisehnen, ins Jenseits befördert. Wer also noch immer der Meinung ist zu glauben, wir würden nicht in einer Verbotsnation leben, dann warten wir einfach mal ab, was der Silvestertag 2021 bringen wird. Sicherlich wird es da auch wieder neue Gründe oder Gesetze geben, um das traditionelle Feuerwerk zum Neujahr, verbieten zu können. Immerhin klappte es ja umwelttechnisch hervorragend, im letzten Jahr, sodass man auch darauf verzichten könne. Wir sind uns sicher; irgendwas wird da noch kommen. Eine neue Mutation, welche resistent gegen die Impfstoffe sein wird, ein anderes Virus oder einfach nur, weil die Regierung Bock darauf hat, alles was Spaß macht, zu reglementieren oder zu verbieten.

Quellenangaben
Text: CY / DD
Bilder: ------
(C) by VBS / Y-INTERNATIONAL / WDR 2021

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