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Was ist für euch, Winter?

Schwerte, 12.11.2022, 10:30 Uhr - Artikel von: Björn Schubert (Chas York) - Lesedauer ca. 9 Minuten

Obwohl noch Herbst ist, begann für mich der Winter - Bild: Björn Schubert 2022

Was machte eigentlich den Winter aus? Klar, Schnee, vielleicht auch Weihnachten und das Neujahresfest. Aber es gab, besonders hier im Ruhrgebiet, viele Jahre mit Wintertagen, in denen es keinen Schnee zu sehen gab. In den Tropen wohnten wir zwar nicht. Aber seit rund 20 - 25 Jahren, gab es immer seltener schneereiche Tage. Die Einen gingen davon aus, dass es sich dabei um einen globalen Erderwärmungseffekt handelte und die anderen sagten, dass dies der natürliche Lauf unseres Planeten wäre. Sicherlich hatten beide vielleicht Recht, doch darum ging es in meinem Beitrag nicht. Diesmal wollte ich euch, von meinen Erfahrungen berichten.

Eigentlich war ich kein Mensch, der so früh morgens, gerne wach war. Aber irgendwie schlief ich lange genug und ich befürchtete sogar, dass ich nun endlich wieder, einen vernünftigen und normalen Schlafrhythmus bekam. Vermutlich hing das damit zusammen, dass ich diesmal früher als sonst, ins Bett ging. Demnach kam es äußerst selten vor, dass ich bereits um 8 Uhr schon auf der Matte stand. Ohnehin war ich damals schon eher der Nachtarbeiter, der am Vormittag, zu nichts zu gebrauchen war. Gleichwohl gab es natürlich doch schon mal Tage, an denen ich früh auf war. Besonders, wenn man im Sommer zum Beispiel, in den Urlaub verreisen wollte. Dieser Morgen vor der Urlaubsfahrt, besaß für mich schon immer, irgendetwas Magisches. Keine Ahnung, wie ich das genau beschreiben sollte. Aber ein solch alltäglicher Morgen vor dem Urlaub, fühlte sich anders und vielleicht auch sogar, befreiender und außergewöhnlicher an.

Wie der Schatten auf meine Schrankwand fällt; im Sommer, so nicht zu sehen. - Bild: Björn Schubert 2022

Seit ich noch ein Junge war, fielen mir schon, die kleinsten Details eines Jahresabschnittes auf. Besonders dann, wenn es an einem Tag in jenem Jahr gab, an denen nichts so ablief, wie man es an einem Standard-Tag gewohnt war. Lief etwas in meinem Leben, eher ungewöhnlich aber gleichermaßen schön ab, so bemerkte ich Dinge, die sonst keiner wahrgenommen hätte. Wie zum Beispiel, der Sonnenschatten auf meinen Möbeln, die im endenden Herbstabschnitt des Jahrs, anders in meinem Arbeitszimmer erstrahlten, als in der Sommerzeit. Würde ich Linien einzeichnen und die sonnenbestrahlte Fläche darauf einkästeln und diese, mit einem Sommertag meiner Wahl vergleichen, würde ich vermutlich feststellen, dass jener markierte Bereich, wohl niemals von der Sonnenstrahlfläche, berührt würde. Sicherlich käme der Moment, vermutlich etwas später als im Winter, aber es fiele mir überhaupt nicht auf, weil ich mit dem Alltagsauge, diese Dinge nicht bewusst wahrnehmen konnte. In den letzten Tagen und Wochen, blieb ich sehr lange auf. Ich schlief am Tage, bis in den Nachmittag und frühen Abend hinein und die Nacht bis zum Morgen, verbrachte ich vor dem Rechner und schrieb entweder oder aber, ich machte ein paar Büroarbeiten, die angefallen waren. Noch immer war ich nämlich damit beschäftigt, meine Dokumente abzuheften, die über das gesamte Jahr, in den Ablagefächern verstaut wurden. Ja, ich produzierte sogar spät abends, meine letzte CHAS-TV-Sendung, die ich mitten in der Nacht hochlud, damit ich meinem Mann nicht das WLAN-Signal stehlen würde.

Was war ein typischer Wintertag?

Man konnte letztlich die Uhr danach stellen; sobald ich eine größere Videodatei hochlud, war sein Gemecker oftmals nicht mehr weit entfernt. Meistens wollte er, ausgerechnet dann, wenn ich eine Datei hochladen wollte, unbedingt 'Overwatch' spielen und naja, da ich ihm natürlich die halbe Bandbreite unserer Internetleitung damit stahl, stockte sein Spiel sehr häufig und dies führte dann zu dem Satz: "Lädst du schon wieder was im Internet hoch?!", was ich dann logischerweise bejahen musste. Dies war leider nicht zu verhindern, weil jeder im Haus, der sein Internet über die Telekom-Hauptleitung bezog schließlich etwas, vom Gesamtkuchen nahm. Besonders ab 18 Uhr in der Woche, bemerkte man es ziemlich stark, dass zu diesem Zeitpunkt, sämtliche Nachbarn die komplette Bandbreite einnahmen. Vodafone versprach uns, dass wir 50.000 Mbits bekämen. Um 18 Uhr jedoch, erhielt jeder seine 50.000 mindestens, was uns dann meistens, wenn man die Leitungsdämpfung mitberücksichtigte, leer ausgehen ließ. Das Geschreie meines Mannes, war dann natürlich groß, wenn er exakt um 19 Uhr begann zu spielen, obwohl ich ihn bereits vorwarnte, dass er sicherlich keine stabile Verbindung bekäme, weil ich im Inbegriff war, meine Sendung hochzuladen. Das war aber, der gewisse Standard in unserem Leben.

Aber irgendwie, schien ich mal wieder, vom eigentlichen Thema abgeschweift zu sein und ja, wo waren wir denn eigentlich? Ach ja, der Winter. Ich fragte mich selbst, was denn eigentlich für mich, ein spezieller Winter-Tag oder auch, - Morgen, ausmachte und ich kam zu dem Entschluss, dass alles, im Gegensatz zu einem Sommertag, anders war. Okay, im Sommer war es warm, im Winter arschkalt. Aber das meinte ich nun nicht per-sé. Nein, ich meinte eher die Dinge, die Normaldenkende nicht auffielen. Dinge, die irgendwie typisch für einen Wintermorgen zum Beispiel, waren. Nahmen wir mal ein vernünftiges Beispiel:

  • Ein Dezembertag, draußen herrschten Minus-Temperaturen und das Fenster in der Nacht, war auf Kippstellung. Nun wohnten wir in Schwerte und dort war es des Nachts eigentlich immer, ziemlich ruhig. Kaum ein Auto fuhr durch die Straße und die einzigen Fahrzeuge, die man vernehmen konnte, waren die Entfernten, die über die Autobahn oder der Ruhrbrücke bretterten. Manchmal konnte man auch, wenn man ganz genau hinhörte, dieses "Kock-Kock" hören, was die Reifen eines Fahrzeuges verursachten, wenn sie über einer Brückenfuge fuhren. So zwischen 3 und 4 Uhr in der frühen oder (wie man es nahm) späten Nacht, vernahm man nicht einmal jenes Geräusch und das Einzige, was man hören konnte, war ein seichtes Rauschen, das einen, so ein wenig, an Meeresrauschen erinnerte. Die Luft kalt und im einstelligen Plusbereich, vielleicht lag sogar der nächtliche Nebel in der Luft und der Mond mit Hof, war zu sehen. Dieses Rauschen, dass einen so ein bisschen, an entfernte Wellen erinnerte, konnte man allerdings nur im Winter vernehmen. Zumindest, kam es mir so vor.

Nur dieses Geräusch, zeigte mir persönlich an, dass wir Winter hätten und bereits heute, vernahm ich diesen Sound, nachdem ich um 8 Uhr in der Frühe, mich vor meinem PC setzte. Einige würden nun sagen: "Das ist die Autobahn, die du hören kannst und das hat nichts mit dem Winter zu tun.", dann stellte ich mir allerdings die Frage, wieso ich dann nicht, dieses "Kock-Kock" erhörte, sondern lediglich, dieses leichte Säuseln, in einer windstillen Nacht🤷‍♂️. Sofern ich diesen Klang hörte, dachte ich stets, an kühle Weihnachts- und Silvester-Tage und schüttelte mich, wegen der Kälte. Dabei spielte es keine Rolle, ob es in der Wohnung, warm war oder nicht. Ich fror bei jenem Gedanken, dennoch irgendwie.

Das Geräusch, nicht das Einzige

Dieses Säuseln und diese Empfindung dabei, war aber auch nicht das Einzige, was mich in winterlicher Stimmung versetzte, sondern auch der Morgen, der anders als im Sommer ausschaute. Wenn die ersten Sonnenstrahlen über die nackten Baum-Äste schimmerten und einige sogar, durch den morgendlichen Raureif glänzten, wie weihnachtliche Lichterketten, dann war für mich klar, dass der Winter begonnen hatte. Selbst auch dann, wenn der Kalender eigentlich noch aussagte: "Äh-äh, wir haben noch Herbst!", das war mir egal. Die Berge im Hintergrund, wurden von einem seichten Nebelschleier verdeckt, die Bäume kahlglänzend und im Vordergrund, konnte man einige Laubbäume erblicken, die vielleicht noch ein paar Spätzünder waren. Dies kam jedoch nur vor, wenn die vorhergehenden Tage, nicht ganz so windreich waren, wie in den Herbsttagen davor. Alles in einem, genügte dieses Bild für mich, dass wir Winter statt Herbst hätten.

Ein weiterer Beweis übrigens, für einen Winter-Morgen: Die rauchenden Schornsteine. Sowas konnte man, im anfänglichen Herbst oder im endenden Sommer, niemals betrachten. Vielleicht noch zu Beginn des Frühjahres, wenn der Februar mit seinen ersten warmen Sonnenstrahlen am Nachmittag, den Sommer für mich einläutete. Dennoch konnte man dieses Bild, wie oben zu sehen, schon als winterlich in meinen Augen, betrachten. Insgeheim freute ich mich auf die winterlichen Tage, auch, wenn ich sehr oft von mir gab, dass ich den Winter eigentlich hassen würde. Am meisten mochte ich die bevorstehenden Feiertage, die Vorweihnachtszeit und besonders, die Vorfreude auf den bevorstehenden Jahreswechsel, sofern diesmal, das Feuerwerken erlaubt sein würde. Alles in Einem konnte man sagen, dass wir auch einen standardisierten Winter zusteuerten und ich konnte so allmählich wieder, die schönen und alltäglichen Dinge genießen.

Die Sonne so rot

"Und der Haifisch, der hat Zähne.
und die trägt er, im Gesicht."

"Huch! Falscher Text. Ha-ha.", wegen der Überschrift, dachte ich an ein Album von Marius-Müller Westernhagen zurück, welches er eben so, im Jahre 1984 nannte. Im Winter war es übrigens ein Hingucker, wenn die Sonne des Abends, so schön rot am Himmel erschien und langsam aber sicher, vom Horizont verschluckt wurde. Meistens schickte unser Wärmestern dann, den Mond direkt nach, damit dieser über das nächtliche Firmament wachen konnte. Ja und dann stellte ich mir die Frage, wieso der Mond manchmal so rot und riesig erscheinen würde und fand nur eine Antwort darauf, bei Wikipedia.


"Die kupferrote Farbe entsteht vor allem durch Licht, das durch die Erdatmosphäre hindurch auf den Erdtrabanten gelangt. Es sind vor allem die langwelligen Anteile des Sonnenlichtes, also gelb, orange und rot, die am besten hindurchkommen, brechen und die tolle Farbe des Mondes hervorrufen."

Solche Dinge, finde ich an der Natur, unglaublich faszinierend und naja, darüber schreibe ich in meinem 19. Serienwerk 'Der Schattenmann', bei welchem ich am exakt gleichen Datum des Jahrs 2015 angelangte und, ähnliche Beschreibungen wie diese hier, vom Stapel ließ.

Ja, ich schrieb noch immer an meinem Projekt, das irgendwie nicht enden wollte. Doch dabei lag aber der Spaßfaktor: Der Moment, in dem man feststellte, dass man mit dem Schreiben nicht mehr aufhören konnte, war genau der, der einem mitteilte, dass man ein waschechter Autor wäre. Nur wer nicht rastete der konnte auch nicht rosten. Ich schrieb, bildete mich weiter fort und sobald ich der Meinung wäre, dass dieses Projekt ein Ende finden würde, dann endete auch das Projekt. Ihr könnt also, in den kommenden Monaten, eine ganze Bandbreite von neuen Serienauskopplungen erwarten, weil ich einige bereits fertig bekam und diese sich nun, in der Warteschleife befanden.

Quellenangaben
Bilder von: Björn Schubert (Chas York)
Text: Björn Schubert (Chas York)
(C) by YORK INTERNATIONAL / VERLAG BJÖRN SCHUBERT 2022

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